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Trauma Jobverlust – wenn die Welt aus den Angeln gerät

Der Verlust des Jobs gleicht einem Alptraum. Er zieht einem den Boden unter den Füßen weg, nicht nur wegen der Frage, was die Zukunft bringt, sondern auch wegen finanzieller Konsequenzen und einem geregelten Tagesablauf, der plötzlich wegfällt. Auch die Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt. Und schließlich muss man es ja auch noch den Kindern beibringen.

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Eine Filmszene zeigt, wie brutal das Berufsleben sein kann. Vorn steht ein Unternehmensberater, im Saal sitzt die Belegschaft einer Firma. Der Unternehmensberater ruft Herrn Müller nach vorn ans Flipchart. „Malen Sie bitte einmal einen Zug an die Tafel, Müller“, sagt er. Müller beginnt zu malen, unterstützt durch Hinweise und Tipps des Unternehmensberaters, der ihm sagt, dass der Schornstein fehlt oder eine Tür. Zum Schluss fragt der Unternehmensberater: „Und, Müller, ist Ihr Zug jetzt fertig?“ Müller nickt verunsichert und hört den Satz: „Sehen Sie, Müller, das ist Ihr Zug, und der ist abgefahren. Packen Sie Ihre Sachen, Sie können nachhause gehen.“

Was maßlos überspitzt wirkt, findet in ähnlicher Form tatsächlich statt. Und es zeigt eindrucksvoll, wie schmerzhaft der Verlust des Arbeitsplatzes ist. Und wie demütigend er sein kann. Aus diesem Gefühl heraus sind Rachegelüste durchaus erklärbar. Aber eben auch die denkbar ungünstigste Reaktion, denn daraus folgt in der Regel das endgültige Aus auf dem Arbeitsmarkt. Es heißt also: Ruhe bewahren, auch wenn es schwerfällt.

Rache ist bitter

Rache mag zunächst ein nachvollziehbares Gefühl sein, besonders, wenn die Kündigung nicht „sozial und verträglich“, sondern eiskalt über die Bühne ging. Trotzdem sollte man sich bremsen, denn im Zweifel steht der Racheengel dumm da. Verbale Abrechnungen oder gar üble Nachrede gegenüber dem Chef oder Kollegen führen im schlimmsten Fall zu juristischen Auseinandersetzungen. Das ist jedoch nur die eine Seite. Einen weiteren Aspekt stellt die Tatsache dar, dass man für spätere Bewerbungen eine Referenz braucht. Statt der Enttäuschung und Verbitterung freien Lauf zu lassen, ist es also ratsam, zumindest noch eine gute Empfehlung aus dem ehemaligen Unternehmen zu ziehen. Unkontrolliertes Verhalten oder planmäßiges Racheverhalten führt womöglich noch zur fristlosen Kündigung. Das macht die Sache ganz bestimmt nicht leichter.

Konsequenzen für die Familie

Nicht nur der plötzlich Arbeitslose leidet unter einer Kündigung. Betroffen ist die ganze Familie. Die Partnerin hat ähnliche Ängste wie ihr Partner. Fragen über laufende Kredite, Kosten für die Kinder, das Auto oder das Haus, all das steht im Raum, wenn plötzlich ein Einkommen wegfällt. Paare müssen in dieser Phase enger zusammenrücken, sie müssen miteinander reden, planen, umstellen. Der Austausch ist für beide Seiten von größter Bedeutung, denn beide sind verletzbarer in dieser Zeit. Zudem besteht die Gefahr von Missverständnissen, die alles noch schwerer machen. Wenn der Mann das Gefühl hat, von der Frau verantwortlich gemacht zu werden, führt das zu Spannungen. Anders herum ist es für die Partnerin nur schwer zu ertragen, wenn der Partner passiv wird oder sich in Selbstmitleid ergießt.

Auch den Kindern muss die neue Situation beigebracht werden. Es gibt dafür kein Patentrezept. Zum einen richtet sich der Erklärungsbedarf nach dem Alter des Kindes. Zum anderen reagiert jedes Kind anders, und jeder Jobverlust stellt sich anders dar. Das Problem totzuschweigen, ist allerdings meist keine Lösung. Über kurz oder lang kommt es sowieso heraus.

Gegen die Lethargie!

Das Schlimmste, was nach einer Kündigung passieren kann, ist das Verfallen in eine Starre und die Entwicklung von Lethargie. Das geschieht schneller, als man denkt. Denn wenn man es gewohnt war, aktiv zu sein, Entscheidungen zu treffen und in seinem Job regelrecht aufging, birgt der Verlust all dessen ein enormes Gefahrenpotential. Spürt man eine Tendenz zum Lethargischen in sich, besteht Handlungsbedarf. Denn wenn man erst einmal in ein tiefes Loch hineingefallen ist, wird es schwer, dort wieder herauszukommen. Die Folgen betreffen alle gleichermaßen.

Plattformen für den neuen Job

Während sich die Perspektiven für die Jobbeschaffung früher auf das Arbeitsamt und Zeitungsanzeigen beschränkten, sind in der heutigen Zeit ganz andere Möglichkeiten vorhanden. Ein großer Teil der Jobsuche findet online statt. Portale wie XING und vergleichbare Anbieter bieten zum Teil sehr gute Perspektiven. Und auch soziale Netzwerke wie Facebook oder Google+ können unter Umständen dazu beitragen, nicht lange ohne Aufgabe zu sein. Auf zahlreichen anderen Seiten lassen sich Tipps und Hinweise für die richtige Bewerbung finden oder Dokumente downloaden, die für den weiteren Weg nützlich sind. Auch Coachings können hilfreich sein, den Einstieg in einen neuen Job zu meistern. Das gilt ganz besonders dann, wenn man seinen alten Job schon sehr lange gemacht hat und nicht genau weiß, wie sich der Arbeitsmarkt und ein angemessenes Bewerberverhalten entwickelt haben.

Maßnahmen vor dem Jobverlust

Man muss nicht erst arbeitslos werden, um sich darauf vorzubereiten. In der schnelllebigen Zeit von heute gilt es, immer wachsam und aufmerksam zu sein. So sind Kontakte im beruflichen Umfeld oder im Internet unter Umständen später einmal Gold wert. Untersuchungen haben ergeben, dass ein Drittel aller neuen Jobs über „Vitamin B“, also bestehende Kontakte, zustande kommen. Mit Pessimismus hat ein solches präventives Verhalten übrigens nichts zu tun. Vielmehr mit einer gesunden Portion Realismus.