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Väter arbeiten Teilzeit

Im Jahr 2008 arbeiteten laut Statistischem Bundesamt gerade mal 5% aller Väter Teilzeit. Mütter nehmen das Angebot, nach der Geburt eines Kindes weniger zu arbeiten, deutlich öfter an. Dies hat meist wirtschaftliche Gründe. Auch für Väter kann Teilzeitarbeit möglich sein und hilft mit, eine starke Bindung zum Kind aufzubauen.

Einer der Hauptgründe, warum nach der Geburt eines Kindes meist Frauen Teilzeit arbeiten, ist das unterschiedliche Lohnniveau der Geschlechter. Noch immer verdienen Männer meistens mehr als Frauen, selbst wenn mitunter die gleichen Qualifikationen vorliegen. Ein anderer Grund liegt in der Rollenverteilung, die nachwievor aktuell ist: Während sich die Frau um den Nachwuchs kümmert, geht der Mann seiner Rolle als Versorger nach. Leider bleiben dabei oft die Vater-Kind-Bindung und manchmal sogar die ganze Familie auf der Strecke.

 

Teilzeitmodelle in Familien

 

Wenn sich ein Paar nach der Geburt eines Kindes entschließt, die Arbeitsmodelle zu ändern, kommen verschiedene Möglichkeiten in Frage:

 

  • Vater arbeitet Vollzeit, Mutter arbeitet Teilzeit
  • Mutter arbeitet Vollzeit, Vater arbeitet Teilzeit
  • Vater und Mutter arbeiten Teilzeit

 

Welches der Modelle angewandt werden kann, hängt von verschiedenen Überlegungen ab:

 

  • Ist der Vater wirklich bereit, Teilzeit zu arbeiten und die Hälfte der anfallenden Arbeit mit dem Kind und auch mit dem Haushalt zu übernehmen?
  • Wer verdient mehr, bzw. ist es überhaupt möglich, auf ein volles Gehalt zu verzichten?
  • Wie lässt sich die Teilzeitarbeitsstelle im Unternehmen umsetzen? Besonders für Männer ist dies meist ein schwieriger Punkt.
  • Gibt es Möglichkeiten, die finanziellen Einbußen abzudecken?

http://www.vaterfreuden.de/geld-und-karriere/unterst%C3%BCtzung-vom-staat/staatliche-programme-zur-finanziellen-unterst%C3%BCtzung-von-fa

 

Erleichtert wird die Teilzeitarbeit für Väter wie für Mütter durch die Möglichkeit zuhause zu arbeiten. Dies ist in bestimmten Berufen durchaus möglich, schafft erhöhte Flexibilität und spart Kosten.

 

Rechtliche Grundlagen für Teilzeitarbeit

 

Hier gelten für Männer und Frauen die gleichen Gesetze: Das Gesetz über Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge (Teilzeit- und Befristungsgesetz, TzBfG) besagt, dass jeder Arbeitnehmer, dessen Arbeitsverhältnis länger als sechs Monate andauert, das Recht hat, seine Arbeitszeit zu verkürzen, wenn der Betrieb mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigt und es keine wichtigen betrieblichen Gründe gibt, die dagegen sprechen. Eine Diskriminierung darf durch die Verkürzung der Arbeitszeit nicht stattfinden.

http://www.gesetze-im-internet.de/tzbfg/BJNR196610000.html#BJNR196610000BJNG000200305

 

 

Was „die Anderen“ darüber denken

 

Soweit das Gesetz. In der Realität zeigt sich jedoch immer wieder, dass gerade bei Vätern der Wunsch Teilzeit zu arbeiten bestraft wird. Oft wird zwar die Arbeitszeit verkürzt, das Arbeitspensum bleibt jedoch das Gleiche oder dem teilzeitarbeitenden Vater werden keine oder nur unangenehme Aufgaben zugeteilt. Um dies zu vermeiden, sind vorab Gespräche mit dem Chef unumgänglich, bei denen auch diese Punkte angesprochen und geklärt werden. Natürlich kann es trotzdem passieren, dass die Teilzeitarbeit eines Vaters nur geduldet wird. Dann heißt es, Prioritäten zu setzen und sich zu entscheiden, was einem persönlich wichtiger ist.

Die Menschen in unserer Gesellschaft definieren sich zu einem großen Teil über ihre Arbeit und Leistungsfähigkeit. Dabei ist die Wertigkeit festgelegt: Männer müssen Leistung erbringen und Geld verdienen, um einen hohen gesellschaftlichen Status zu erlangen. Väter, die sich entscheiden, für eine Zeit ihren Beruf hintenan zu stellen und die Karriere ruhen zu lassen, verlieren leicht an Status. Dieses gesellschaftliche Bewusstsein ist bei uns allen tief verwurzelt und Väter, die Teilzeit arbeiten wollen, sollten sich diese Tatsache vor Augen führen, bevor sie sich zu diesem Schritt entschließen.

Väter, die sich entschließen Teilzeit zu arbeiten brauchen in unserer Gesellschaft Mut. Die Entscheidung, während der ersten Lebensjahre des Kindes Teilzeit zu arbeiten, wird jedoch sicher belohnt: Mit einer starken Bindung und dem Erlebnis, das eigene Kind aufwachsen und sich entwickeln zu sehen. In skandinavischen Ländern ist dieses Modell übrigens schon längst an der Tagesordnung und Väter, die Kinderwägen schieben, gehören dort zum Straßenbild.

 

 

Zum Weiterlesen:

http://www.hannover.de/data/download/lhh/ges_soz/vaeter_in_Eltern_und_Teilzeit.pdf

http://www.boeckler-boxen.de/3764.htm

http://www.ticope.de/news/201earbeitszeit-2013-vollzeitnahe-teilzeit201c

 

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