© georgerudy - Fotolia.com

Das Kind auf das Geschwisterchen vorbereiten – wie kann das gehen?

Steht Familienzuwachs an und ist bereits ein Kind in der Familie vorhanden, wird sich bald vieles ändern. Im Vorfeld ist es wichtig, das Kind auf das neue Geschwisterchen vorzubereiten. Je nachdem wie alt das vorhandene Kind schon ist, unterscheiden sich Zeitpunkt und auch die Art und Weise, wie sie ihm die Neuigkeit mitteilen.

Überlegen auch Sie, wann der richtige Zeitpunkt ist, um Ihrem Erstgeborenen die für Sie freudige Nachricht zu überbringen? Bei kleinen Kindern reicht es aus, dies zu erzählen, wenn die Schwangerschaft sichtbar ist, größeren Kindern können Sie von der Schwangerschaft erzählen, sobald Sie bzw. Ihre Partnerin sich damit sicher fühlen, also etwa ab der 13. Schwangerschaftswoche.

 

Lassen Sie das Kind teilhaben!

Für ein Kind liegt die Zeit der Geburt in weiter Ferne, gerade kleinere Kinder haben noch kein langfristiges Zeitgefühl. Deshalb ist es wichtig, das Kind teilhaben zu lassen. Das Hören an Mamas Bauch oder die Teilhabe am Aussuchen von Kleidung, Möbeln oder Spielzeug für das Baby sind dazu eine gute Möglichkeit. Größere Kinder können auch beim Ultraschall dabei sein oder zumindest die Bilder bewundern.

Erinnerungen an die Babyzeit

Um Ihr Kind ein wenig darauf vorzubereiten, was mit dem Familiennachwuchs auf es zukommt, eignen sich die Fotoalben aus seiner Babyzeit. Sprechen Sie darüber, wie es war, als Ihr Kind selbst ein Baby war. Durch die Bilder erhält es einen Einblick darin, wie so ein Baby aussieht und was in der ersten Zeit mit dem Baby so ganz und gar anders sein wird. Wenn Sie oder Ihre Partnerin die alten Babystrampler, den Schlafsack oder das Babybett heraussuchen, berichten Sie Ihrem Kind davon, dass es diese Sachen selbst einmal benutzt hat. So schaffen Sie einen Bezug.

Babys sind keine Spielkameraden

Viele Kinder wiegen sich in der Illusion, dass mit dem neuen Baby gleich ein Spielkamerad einzieht. Dies sollten Sie nicht unterstützen, denn am Anfang wird der Nachwuchs hauptsächlich schreien, schlafen und viel Aufmerksamkeit der Eltern auf sich ziehen. Statt neuem Kamerad zieht erst einmal ein möglicher „Störfaktor“ ein. Bereiten Sie Ihr Kind auch darauf vor.

Umzug nötig?

Muss Ihr Kind aufgrund des anstehenden Nachwuchses in der Wohnung umziehen – zum Beispiel in ein eigenes Zimmer – sollten Sie das so früh wie möglich erledigen. Kinder mögen keine Veränderungen und zu viel auf einmal kann für Stress sorgen und Ihrem Kind das Gefühl geben, es würde abgeschoben.

Babypuppe als Übungsobjekt

Damit Ihr Kind nach der Geburt schon ein wenig im Umgang mit dem Baby vertraut ist, können Sie eine Babypuppe zum Üben anschaffen. Um die können Sie sich gemeinsam kümmern, sie wiegen, Ihr Lieder vorsingen oder sie wickeln. Das fühlt sich für Sie als Erwachsenen vielleicht eigenartig an, für Ihr Kind ist das aber ein hilfreicher Einblick in den Umgang mit Neugeborenen.

Bücher als Vorbereitung

Es gibt sehr viele Geschichten- und Bilderbücher, die sich mit der neuen Situation befassen. Lesen Sie mit Ihrem Kind mehrere dieser Bücher zusammen. Die Bücher sind eine gute Gelegenheit, entstehende Fragen des Kindes zur neuen Situation zu beantworten.

Unabhängig davon wie gut Sie Ihr Kind vorbereiten, wird es nach der Geburt und dem Einzug des Babys einige schwierige Situationen geben. Bleiben Sie geduldig. Es kann sein, dass Ihr Kind auch wieder Baby sein will und plötzlich seinen Schnuller haben möchte oder mehr Aufmerksamkeit fordert. Auch Eifersucht ist normal. Haben Sie Verständnis! Und achten Sie darauf, dass Ihr großes Kind auch jetzt ausreichend Zuneigung und Aufmerksamkeit erhält.

Eine gute Möglichkeit, um Eifersucht vorzubeugen, ist, wenn der Vater bewusst Dinge mit dem älteren Kind unternimmt, während sich die Mutter um den Nachwuchs kümmert – etwa ein Besuch im Zoo. Durch diese besondere Aufmerksamkeit eines Ausflugs „nur für die Großen“ fühlt sich das ältere Kind wertgeschätzt und wächst in seine eigene Rolle als „großer Bruder“ bzw. „große Schwester“ hinein. Zu dieser gehört zwar Rücksichtnahme gegenüber dem Geschwisterchen, aber eben hin und wieder auch ein paar kleine Privilegien für einen selbst.