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Die Vasektomie – einschneidende Entscheidung unter der Gürtellinie

Obwohl die Sterilisation des Mannes eine der sichersten Methoden zur Verhinderung einer ungewollten Schwangerschaft ist, entschließen sich nach wie vor nur relativ wenige Männer zu diesem Eingriff. Nur etwa zwei Prozent der Männer im zeugungsfähigen Alter haben sich in Deutschland bisher dafür  entschieden. Wir möchten Ihnen diese besondere Form der Verhütung etwas näher vorstellen.

Unter einer Vasektomie versteht man den operativen Eingriff zur Sterilisation eines Mannes. Dabei werden die Samenleiter im Hodensack chirurgisch durchtrennt, was zu einer dauerhaften Zeugungsunfähigkeit führt. Die Hormonproduktion in den Hoden und die Fähigkeit zur Erektion bleiben dabei unverändert erhalten.
Eine Vasektomie hat also nichts mit Kastration zu tun. Die Angst, künftig nur noch als Haremswächter tätig sein zu können, ist daher völlig unbegründet.

 

Die rechtliche Seite

Die schriftlich niedergelegte Einwilligung des Patienten in den Eingriff ist die Voraussetzung für die Durchführung einer Vasektomie.
Jeder erwachsene Mann kann sich diesem Eingriff unterziehen, wenn er die volle Geschäftsfähigkeit besitzt.  Das Einverständnis der Partnerin oder bereits vorhandene eigene Kinder sind dabei keine rechtliche Voraussetzung. Allerdings wird sich jeder gewissenhafte Arzt in einem oder mehreren Gesprächen davon überzeugen, ob sich der Patient über die Tragweite seiner Entscheidung im Klaren ist.

Die Kosten einer Vasektomie

Die gesetzlichen Krankenkassen tragen seit 2004 nicht mehr die Kosten für Sterilisationen, die der persönlichen Lebensplanung dienen. Ausnahmen bilden medizinisch notwendige Vasektomien. Auch private Krankenkassen übernehmen die Gebühren meistens nur, wenn gesundheitliche Gründe vorliegen. Sie müssen sich also auf Kosten zwischen 400-500 Euro bei einer ambulanten Vasektomie einstellen.

Risiken und Nebenwirkungen

Wie bei jeder anderen Operation auch, müssen die Patienten über mögliche Komplikationen und Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Mögliche Nebeneffekte wie Blutungen oder Wundinfektionen sind in der Regel jedoch harmlos und gut zu behandeln. Alle weiteren Risiken wird der Urologe Ihres Vertrauens ausführlich mit Ihnen besprechen.

Der Eingriff

Nach den oben erwähnten ärztlichen Vorgesprächen erhalten Sie Ihren Aufklärungsbogen und den OP-Termin. Da es sich nur um einen verhältnismäßig einfachen Eingriff handelt, können Sie am Operationstag sogar noch leichte Mahlzeiten zu sich nehmen, brauchen also nicht nüchtern zu sein.

Durch die lokale Betäubung, welche mit sehr dünnen Nadeln durchgeführt wird, ist der Eingriff weitestgehend schmerzfrei.

Nach der Desinfektion und der örtlichen Betäubung wird die Haut an der Stelle geöffnet, wo die beiden Samenleiten vom Hoden in den Penis übergehen. Aus den Samenleitern wird ein kleines Stück herausgetrennt. Danach werden die Enden zugenäht und/oder verschweißt und der winzige Schnitt in der Haut geschlossen. Das war es schon.

Nach der Operation

Nach der Operation und einer kurzen Ruhepause noch in der Praxis kann sich der Patient wieder auf den Heimweg machen. Je nach beruflicher Tätigkeit sollten Sie mit ein bis zwei Tagen Arbeitsunfähigkeit rechnen und ca. eine Woche auf körperlich belastende Tätigkeiten verzichten.
Die lange geplante Radtour oder der Beginn des ersten Reitunterrichts wären in diesem Zeitraum eine denkbar schlechte Idee.

Sex können Sie natürlich auch wieder haben, nämlich dann, wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen.
Sie sollten jedoch bedenken, dass ein Mann nach einer Vasektomie oft noch eine ganze Weile zeugungsfähig ist. Das liegt daran, dass sich hinter der Schnittstelle noch einige befruchtungsfähige Samenfäden befinden. Diese müssen erst ausgestoßen werden, was nach etwa 35-40 Samenergüssen in der Regel der Fall ist. Bis dahin müssen Sie also weiterhin normal verhüten.
Nach der Operation muss das Ejakulat in einem Abstand von mehreren Monaten zweimal auf Spermien untersucht werden. Erst danach gilt die Sterilisation als erfolgreich verlaufen und Sie sind auf der sicheren Seite.
In einigen Ausnahmefällen kann sich die Zeugungsfähigkeit im späteren Verlauf von selbst wieder herstellen. Dieses Phänomen nennt sich Spätrekanalisation. Daher ist es sinnvoll, sich auch weiterhin regelmäßig untersuchen zu lassen, um unerwünschten Schwangerschaften vorzubeugen.

Die Entscheidung

Die Entscheidung, eine Vasektomie durchführen zu lassen ist sehr weitreichend und sollte in jedem Fall gut überlegt werden.
Man(n) sollte sich sich zu 100 Prozent sicher sein, keine Kinder mehr bekommen zu wollen. Auch nicht, wenn sich vielleicht die Umstände ändern und eine neue Partnerin in Ihr Leben tritt.
Eine Vasektomie ist normalerweise ein endgültiger Schritt und nur mit hohem Aufwand und sehr viel Geld wieder rückgängig zu machen. Die Kosten für diese sogenannte Refertilisierung belaufen sich auf ca. 2000-3000 Euro, welche Ihre Krankenkasse natürlich nicht übernimmt. Die Erfolgsquote dieser Rückoperation liegt bei etwa 80 Prozent.
Sie sollten sich auch fragen, ob nicht vielleicht Ihr Selbstwertgefühl doch irgendwann darunter leidet, keine Kinder mehr zeugen zu können. Allerdings soll an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen werden, dass Sie nur Ihre Zeugungsfähigkeit verlieren - nicht Ihre Männlichkeit.

Sie können sicher sein, dass eine Vasektomie keinen Einfluss auf Ihre Sexualität hat.
Die Samenflüssigkeit enthält zwar keine Spermien mehr, ist aber ansonsten unverändert. Seitens der Menge und der Farbe ist also alles genauso, wie vor dem Eingriff auch. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft werden durch eine Sterilisation Erektionsstörungen weder gefördert noch ausgelöst.

Ansonsten bietet Ihnen eine Vasektomie eine Menge Vorteile. Viele Paare berichten zum Beispiel, dass sich ihr Sexleben deutlich verbessert hat, seit die leidige Verhütungsfrage vom Tisch ist.
Auch die oft jahrelange Hormonbelastung der Frau durch die Pille hat mit der Sterilisation ihres Partners ein Ende. Übrigens, Sie sparen dabei sogar Geld, denn rein rechnerisch haben Sie die Kosten einer ambulanten Vasektomie nach gut zwei Jahren wieder amortisiert, da Ihre Frau auf die Pille verzichten kann.

Wie auch immer Sie sich entscheiden: Lassen Sie sich Zeit und wägen Sie das Für und Wider sorgfältig ab. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und treffen Sie erst dann Ihre Wahl, wenn Sie absolut sicher sind. Es ist zwar nur ein kleiner Schnitt für Sie, aber ein großer Schritt in Ihrem weiteren Leben.

vaterfreuden.de wünscht Ihnen alles Gute bei Ihrer Entscheidung!

 

Zum Weiterlesen:
http://www.stern.de/gesundheit/sterilisation-freiwillig-unfruchtbar-1533997.html