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Laufstall fürs Kind - Kindergefängnis oder Schutzraum?

Früher waren sie aus dem Alltag nicht wegzudenken und auch heute sind Laufställe nachwievor wichtige und nützliche Hilfsmittel für das Leben mit Kind. Allerdings ist ein Laufstall kein Daueraufenthaltsort für ein Kind. Er sollte nur im Notfall genutzt werden, um das Kind vor Gefahren zu schützen.

Der Laufstall – Gefängnis oder Schutzraum?

Der Laufstall ist umstritten. Für die einen ist er ein Kindergefängnis, das Kinder daran hindert, sich frei zu entfalten. Andere Eltern sehen ihn als nützliches Hilfsmittel, wenn für das Kind ein sicherer Aufenthaltsort benötigt wird. Bedenklich ist ein Laufstall immer dann, wenn er zum dauerhaften Aufenthaltsort für das Kind wird. Als zeitweiliger Schutzraum, in dem das Kind vor Verletzungen geschützt ist, kann er recht hilfreich sein. Allerdings ist ein Laufstall in einer kindgerecht gestalteten Wohnung eigentlich unnötig, denn dort sollte ohnehin alles so eingerichtet sein, dass dem Kind keine Gefahren drohen. Darüber hinaus können Kinder in dem Alter, in dem sie noch nicht selbst aus dem Laufstall klettern können, genauso gut im Kinderbett untergebracht werden. Spätestens dann, wenn Kinder laufen können, ist für sie meist auch das Überklettern des Laufstalls kein Problem mehr.


Anforderungen an einen sicheren Laufstall

Für Eltern, die sich doch dafür entscheiden, einen Laufstall fürs Kind anzuschaffen, sollte die Sicherheit an erster Stelle stehen. Folgende Punkte sind zu beachten, damit ein Laufstall auch echten Schutz fürs Kind darstellt, anstatt eine zusätzliche Verletzungsquelle zu sein:

  • Der Laufstall darf keine scharfen Kanten und Ecken oder hervorstehende Verbindungsmittel haben.
  • Das Material und alle Lacke und Farben müssen schadstofffrei sein.
  • Ein Laufstall darf nicht wackeln oder umkippen, wenn das Kind am Gitter hochklettert.
  • Achten Sie beim Kauf auf das CE-Zeichen und das GS-Zeichen.
  • Wählen Sie einen Laufstall, der groß genug ist, damit ihr Kind sich frei bewegen kann.


Bis wann können Kinder im Laufstall untergebracht werden?

Wirklich sicher ist ein Laufstall für Kinder nur dann, wenn sie noch nicht laufen und klettern können. Denn spätestens dann, wenn sie es schaffen, sich am Gitter hochzuhangeln besteht auch im Laufstall Sturz- und Verletzungsgefahr. In dem Moment besteht auch immer die Gefahr, dass der Laufstall kippt, wenn er nicht mit dem Boden verankert ist.


Laufstall – ja oder nein?

Immer dann, wenn Eltern kurz die Wohnung verlassen müssen – zum Beispiel, um im Dachboden Wäsche aufzuhängen oder um zum Briefkasten zu gehen, kann ein Laufstall dem Kind kurzfristig Sicherheit und Schutz vor Gefahren in der Wohnung bieten. Ein langfristiger Aufenthalt im begrenzten Raum des Laufgitters hat allerdings mehrere Nachteile: Das Kind wird sowohl in seiner geistigen als auch in der motorischen Entwicklung verzögert, da es nur einen sehr begrenzten Aktionsradius hat. Es kann zwar optisch viele Geschehnisse mit verfolgen, hat aber nur sehr begrenzte Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden.


Alternativen

Alternativen zum Laufstall gibt es viele. Mit einer kindersicheren Wohnung können die meisten Gefahrenquellen minimiert werden. Eine andere Möglichkeit ist, nicht das Kind ein- sondern Risiken auszusperren. Dies können zum Beispiel Türgitter sein, die das Kind bei Bedarf aus bestimmten Räumen fernhalten. Wer einen Kaminofen oder einen Kachelofen betreibt, kann vor die heiße Feuerstelle ein Gitter installieren, anstatt das Kind im Laufstall unterzubringen. Durch die Bewegung in der Wohnung und die Konfrontation mit – natürlich von den Eltern kontrollierten – Gefahren erweitert das Kind seine eigenen Kompetenzen. Es macht gute und schlechte Erfahrungen, kann sich ausprobieren und mit der Umwelt in Kontakt treten. Kinder, die viel im Laufstall sind, haben diese Möglichkeiten nicht und entwickeln ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten oft langsamer.

 


Zum Weiterlesen:
http://www.rund-ums-baby.de/forenarchiv/erziehung-elternforum/Laufstall-als-Auszeit-Ort-17-Monate_2651.htm