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Warzen – Leidige Wegbegleiter von Kindheit an

Es ist kein erfreuliches Thema, um das es heute gehen soll. Das Wort „Warze“ klingt schon schrecklich und auch die lateinische Bezeichnung „Verrucae“ verheißt nichts Gutes. Da über die Entstehung und Behandlung von Warzen viele Gerüchte und medizinische Halbwahrheiten in Umlauf sind, möchte vaterfreuden.de heute ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

Warzen sind eine Sammelbezeichnung für gutartige Hautwucherungen, die, deutlich begrenzt, in den unterschiedlichsten Formen auftreten können. Hervorgerufen werden sie durch Viren, die sogenannten Warzenviren. Diese sind ansteckend und man kann sowohl sich selbst als auch andere mit ihnen infizieren.

 

Die Infektion erfolgt per Schmierinfektion, also durch den direkten Kontakt mit einer Person oder einem Gegenstand. Über kleinste Verletzungen der Haut oder der Schleimhäute gelangen Viren in die oberste Schicht der Hautzellen und vermehren sich in den Zellkernen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen vier Wochen und acht Monaten.

Warzen werden also nicht durch das Blut übertragen, wie es oft im Volksmund heißt. Und auch, dass Warzen durch den Kontakt mit Fröschen oder Kröten entstehen, ist ein Aberglaube.

 

Kinder und Jugendliche

Warzenviren gibt es auf der ganzen Welt und meistens sind Kinder und Jugendliche davon betroffen. Das ist nicht verwunderlich, da sich die entsprechenden Viren vor allem an öffentlichen Orten wie Kindergärten, Schulen oder Schwimmbädern sehr leicht verbreiten können.

Sehr selten treten sie bei Kindern unter 3 Jahren auf, doch danach steigt die Häufigkeit deutlich an. Bei den unter vier- bis sechsjährigen Kindern haben etwa fünf bis zehn Prozent Warzen, bei Jugendlichen zwischen 16 und 18 sind es bereits 15 bis 20 Prozent. Danach nimmt die Anzahl der Warzenbildung bei den Erwachsenen wieder kräftig ab. Kinder mit einer empfindlichen Haut haben ein erhöhtes Risiko, sich mit Warzenviren anzustecken.

 

Warzentypen

Warzenviren sind äußerst vielfältig. Bisher sind mehr als 100 verschiedene Subtypen bekannt. Zu den am häufigsten vorkommenden Typen, die speziell bei Kindern und Jugendlichen auftreten, gehören unter anderem:

Die vulgäre Warze, auch Stachelwarze genannt. Sie ist mit etwa 70 Prozent die verbreitetste Warzenart und tritt besonders oft bei Kindern und Jugendlichen auf. Circa 20 Prozent aller Zwölfjährigen sind mit einer solchen Warze behaftet, aber nur zwei bis drei Prozent aller Erwachsenen.  Die zunächst stecknadelkopfgroßen Knötchen verhornen mit der Zeit und können sich mitunter beetartig auf der Hautoberfläche vermehren. Eine Mutterwarze ist dann von mehreren kleinen Tochterwarzen umgeben. Vor allem an den Händen, Fingern und in der Nagelumgebung treten diese auf. Sie können aber auch an den Fußsohlen, im Gesicht oder auf Rücken und Brust entstehen.

Die flachen, jugendlichen Warzen sind vor allem im Gesicht, am Hals und an den Armen zu finden. Der Name sagt es schon, sie treten meist im Kinder- und Jugendalter auf und bilden sich oft nach einiger Zeit von selbst zurück. Mädchen sind von diesen, bis zu fünf Millimeter großen, hautfarbenen bis braunen Hauterscheinungen häufiger betroffen als Jungen.

Dornenwarzen entwickeln sich an den Fußsohlen. Da das ganze Gewicht des Körpers auf ihnen lastet, wachsen sie dornenartig in die Tiefe, wo sich der Warzendurchmesser beträchtlich vergrößern kann und nicht selten das Doppelte des Ausmaßes an der Hautoberfläche erreicht. Charakteristisch für Dornenwarzen sind die braunschwarzen Pünktchen, welche durch kleine Blutungen zwischen Ober- und Lederhaut entstehen. Dornenwarzen können sehr sehr schmerzhaft sein, denn beim Laufen kann der Dorn auf Nervenfasern drücken.

Die Dellwarzen wölben sich wie eine Halbkugel über die Hautoberfläche und sind oft bei Kindern sowie Erwachsenen mit einer Neigung zu empfindlicher Haut zu finden. Diese stecknadelkopf- bis erbsengroßen Knötchen haben ihren Namen von einer charakteristischen Eindellung in der Mitte. Betroffen sind meist die Arme, die Beine und der Rumpf, nicht selten auch das Gesicht.

Feigwarzen bevorzugen ein feucht-warmes Milieu und finden sich im Genital- und Analbereich wieder. Sie sehen ähnlich aus wie ein Hahnenkamm und werden meist durch öffentliche Toiletten oder intimen Kontakt übertragen. Sind die Warzen mit Bakterien oder Pilzen besiedelt, kommt es zusätzlich zu einem starken Juckreiz. In den letzten Jahren hat diese Warzenform deutlich zugenommen.

 

Behandlung von Warzen bei Kindern

Wenn Sie Warzen bei Ihrem Sprössling entdecken, sollten Sie zunächst verhindern, dass Ihr Kind daran herumspielt und die Warze unter Umständen sogar aufkratzt. Keine leichte Aufgabe für Eltern, vor allem mit kleineren Kindern. Doch es gilt, die Ausbreitung wegen der hohen Selbstansteckungsgefahr unter allen Umständen zu vermeiden.

Warzen verschwinden sehr oft innerhalb von zwei Jahren ohne eine Behandlung. Wenn Ihr Kind keine Beschwerden hat und Sie keine Vermehrung bemerken, können Sie durchaus eine Besserung abwarten. Ist dies nicht der Fall, kann eine lokale Selbstbehandlung, eine Therapie durch den Hautarzt oder auch eine Kombination aus beidem erfolgen.

 

  • Zunächst könnten Sie versuchen, die Warzen mit Klebeband zu bekämpfen. Dieses Hausmittel kann tatsächlich auf wundersame Weise helfen, führte in anderen Fällen aber maximal zu Hautreizungen. Auch Knoblauch soll hilfreich sein; ist aber ebenfalls in seiner Wirkung umstritten.
  • Die Warzen selbst abzulösen ist der nächste Schritt. Dazu werden sie mit einer Speziallösung bepinselt oder mit einem Spezialpflaster beklebt, welche rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Zur Behandlung eignen sich Wirkstoffe mit einem Schäleffekt, wie z. B. Milchsäure, Salicylsäure oder Vitamin-A-Säure. Mit pflanzlichen Arzneimitteln, wie etwa der Fußblattwurzel, dem Teebaumöl oder den Wirkstoffen des Lebensbaumes, können Warzen ebenfalls erfolgreich therapiert werden.
  • Eine der einfachsten und zugleich sehr wirksamen Formen der Behandlung von Warzen stellt das Vereisen mit Flüssigstickstoff dar. Diese Methode lässt sich mit wenig Infektionsrisiko auch zu Hause durchführen. Doch speziell bei der empfindlichen Kinderhaut ist äußerste Vorsicht geboten, um die gesunden Hautpartien nicht zu schädigen.
  • Die nächst aggressivere Stufe sind verschreibungspflichtige Mittel, die auch gegen das eigentliche Virenmaterial wirken sollen.
  • Hilft das alles nichts, ist der Gang zum Hautarzt  unvermeidlich. Dort kann die Warze vereist, elektrisch verschorft oder chirurgisch entfernt werden. Auch die Behandlung mit einem Hochenergie-Laser verspricht Erfolg. Mehrere Sitzungen sind meist notwendig – etwa drei bis fünf an den Händen und fünf bis acht an den Füßen. Allerdings ist die Lasertherapie recht schmerzhaft.

 

Vorbeugende Maßnahmen

Vermutlich fördert ein feuchtes Milieu die Ansteckung. Sie ist aber keineswegs notwendig, denn Warzenviren sind wirklich überall anzutreffen. Dennoch sollten Ihre Kinder in öffentlichen Duschräumen, Schwimmbädern, Sporthallen oder Hotels immer Badeschuhe tragen und speziell nach jedem Schwimmbadbesuch ihre Füße gut abtrocknen.

Ganz allgemein sollten Eltern drauf achten, die Füße von Kindern immer warm und trocken zu halten und dafür sorgen, dass eine zu große Belastung der Kinderhaut, wie zum Beispiel durch mechanische Reibung vermieden wird.

Auch mit einem starken Immunsystem sinkt die Anfälligkeit für Warzenviren. Die Einhaltung von einfachsten hygienischen Regeln sollte ohnehin selbstverständlich sein.

 

Kein Wundermittel

Warzen sind merkwürdige Gesellen. Sie können ohne erkennbaren Grund spontan verschwinden, sich aber andererseits gegenüber therapeutischen Maßnahmen als sehr hartnäckig erweisen. Und ein Wundermittel, das Warzen auf immer und ewig verschwinden lässt, gibt es leider nicht. Sie kommen sehr gern wieder. Und dann beginnt das gleiche Spiel von vorn …

 

Zum Weiterlesen:

http://www.warzenentfernen.com/warzen-bei-kindern/