Männer auf der Suche - von Steve Biddulph

„Wann ist ein Mann ein Mann?“, sang Herbert Grönemeyer vor über zwanzig Jahren. Die Frage ist heute aktueller denn je. Während in den letzten 40 Jahre die Emanzipation der Frauen von den Medien begleitet und dokumentiert wurde, fand die Frage, welchen Einfluss das auf die Rolle des Mannes hätte, kaum Beachtung.

Der australische Familientherapeut Steve Biddulph, beschäftigt sich in „Männer auf der Suche“ mit der Lage des Mannes in unserer Gesellschaft. Dabei kommt er zu einem radikalen Schluss: Die meisten Männer leben nicht. Entweder man hat emotional gehemmte, wandelnde Panzer oder kleine Jungs in Businessanzügen vor sich. Biddulph sieht die Ursache hierfür in der Tatsache, daß männlichen Kindern relativ früh Spieltrieb und Abenteuerlust aberzogen werden, um sie auf die "Ernsthaftigkeit" des späteren (Berufs-)Lebens vorzubereiten. Das Ergebnis: Absperrung kindlicher Gefühle, Neurosenblüte und Aufbau einer männlich-hohlen Scheinwelt. Nach außen toughe Geschäftsleute, innen weinerliche, beziehungsunfähige Männlein. Oft genügt dann irgendein Schlüsselerlebnis, ein Unfall, eine Kündigung etwa, und die wackelige Fassade stürzt in sich zusammen. Nicht umsonst steht der Suizid an dritter Stelle der Todesursachen bei Männern!

Dabei ist Biddulph keineswegs ein Verfechter herkömmlicher Rollenmodelle, sondern möchte aus Männern wieder fantasievolle, fühlende Menschen machen. Um das zu erreichen hat er seine sieben Schritte zur Befreiung erarbeitet. Darin geht es um das Verhältnis zum eigenen Vater, zur Sexualität oder auch zur Karriere. „Männer auf der Suche“ ist ein populärwissenschaftliches Buch im besten Sinne. Es bedarf keiner Vorkenntnisse, ist leicht verständlich mit einem guten Schuss Humor geschrieben und lässt den Leser mit praktikablen Lösungsansätzen zurück. 

 

Verlag: Heyne
336 Seiten
€ 8,95
ISBN-13: 978-3453869035