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Fußball live im Stadion – ein Erlebnis für Papa und Kind

Wohl kaum ein Erlebnis ist für Vater und Kind so eindrucksvoll wie der Besuch in einem Fußballstadion. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind die Rahmenbedingungen in Deutschlands Stadien nahezu perfekt auf die Familie ausgerichtet.

Zugegeben, in den letzten Jahren hat es immer mehr Frauen in die Fußballstadien von Bayern München, Borussia Dortmund, dem Hamburger Sportverein und den restlichen Vereinen der ersten (und zweiten) Bundesliga gezogen. Doch auch wenn die Zahl der interessierten Frauen zugenommen hat, Fußball ist doch im wesentlichen ein Sport, für den sich vornehmlich Männer begeistern. Da Deutschlands Fußballstadien sehr familienfreundlich sind, bietet sich der Besuch mit den „Kurzen“ an. Denn für Kinder ist das Erlebnis einfach überwältigend.

 

Der Besuch im Stadion - ein Kick für die Kids

Lautes Gegröle, haufenweise Bier, jede Menge Zigaretten und regelmäßige Gewaltausbrüche – dieses Image hatte der deutsche Profifußball eine lange Zeit. Doch dies ist längst vorbei, inzwischen bietet sich der Stadionbesuch auch als Erlebnis für die ganze Familie oder zumindest für Vater und Kind an. Die Vereine tragen eine - im positiven Sinne - „Mitschuld“ an dieser Entwicklung, denn sie haben Kinder längst als vollwertige Mitglieder ihrer Fangemeinde entdeckt und anerkannt. Dass dahinter auch eigennützige Interessen stecken - beispielsweise der Verkauf von Getränken und Snacks im Stadion und der Vertrieb von Merchandising-Artikeln wie Trikots, Schals oder Bettwäsche - sei zwar angemerkt, aber auch gleich wieder verziehen.

Die meisten Vereine haben mittlerweile für die Kinder eigene Clubs integriert. Beim HSV ist es der „Kids Club“, die Wolfsburger haben sinnigerweise den „Wölfis Klub“ am Start. Geboten wird einiges, es beginnt bei Trainingslagern, speziell auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet, und endet beim Einlaufen der Kinder mit den Fußballprofis am Wochenende, live im Stadion. Letztgenanntes Erlebnis ist übrigens nicht nur für Kinder unvergesslich, der Blick vom Stadioninneren auf die Zuschauertribüne ist ein Moment, der sich mit nichts anderem vergleichen lässt. Auch der stolze Vater im Publikum wird noch lange daran denken, wie sein Nachwuchs von einem seiner persönlichen Fußballhelden an der Hand gehalten wird.

 

Bock auf den Familien-Block

Für Väter und Kinder wird der Besuch im Stadion auf vielfache Weise versüßt. Zum einen gibt es in zahlreichen Stadien Familien-Blöcke, die komplett rauchfrei und auf Eltern und Kinder zugeschnitten sind. Zum anderen locken die Vereine auch mit finanziellen Anreizen. Sogar die Bahn hat den Trend entdeckt und bietet Tickets an, die sich an Familien bzw. Elternteile mit Kindern richten.

Kleine Einschränkungen muss man jedoch auch in Kauf nehmen. So familienfreundlich die Vereine sich auch geben, bei der Programmierung ihrer Websites könnten sie oft Hilfestellung brauchen. Um zum Beispiel online Karten zu bestellen, muss man sich zunächst registrieren lassen. Und es ist nicht ganz einfach, die Preise für den eigenen kleinen Vater-Sohn- oder Vater-Tochter-Ausflug zu ermitteln. Einige Vereine machen es den Nutzern hier leichter, andere eher nicht. Die Familien-Blöcke in den Stadien sind übrigens in der Regel in einer Ecke angebracht. Dort hat man zwar die nötige Ruhe, die man sich wünscht, aber das Geschehen auf dem Rasen ist – je nach Stadionkonstruktion – recht weit weg. Nur wenige Arenen, wie beispielsweise die von Dortmund, sind so konzipiert, dass es wirklich beinahe egal ist, wo man sitzt – man fühlt sich immer ganz nah dran am Geschehen.

 

Vor dem Spiel ist nach dem Spiel

„Wichtig ist auf'm Platz“, „Das Runde muss ins Eckige“ oder „Ein Spiel dauert 90 Minuten“ - Fußballweisheiten gibt es wie Sand am mehr, und die meisten von ihnen zeichnen sich nicht unbedingt durch philosophische Tiefgründigkeit aus. Aber das ist ja auch gar nicht ihre Aufgabe. Der Hinweis „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, der darauf abzielt, dass ein errungener Sieg morgen schon nicht mehr wichtig ist, weil die nächste Herausforderung bereits wartet, verdient jedoch in umgekehrter Weise ein wenig Beachtung, wenn es um den Stadionbesuch mit dem Nachwuchs geht.

Je nachdem, wie alt das Kind ist und auf welchem Entwicklungsstand es sich befindet, können 90 Minuten Spielzeit Kinder überfordern. Die Wahrscheinlichkeit ist noch größer, wenn das Kind bisher kaum Spiele gesehen hat, die Regeln noch nicht so genau kennt oder selbst bisher kaum oder kein Fußball gespielt hat. Bevor man sich ins Getümmel des Profifußballs stürzt, kann es daher sinnvoll sein, sich erst einmal ein paar Spiele auf dem Amateurplatz um die Ecke anzuschauen. Sollte der Nachwuchs sich zu schnell langweilen oder überfordert sein, ist es leichter, den Nachhauseweg anzutreten, als wenn man mit 30.000 anderen Zuschauern im Stadion ist und sich erst einmal den Weg nach draußen „freikämpfen“ muss. Hier sollte ein Vater sich auch zurücknehmen können und die Kraft aufbringen, das Spiel – so spannend es auch sein mag – im Zweifel vor dem Abpfiff zu verlassen.

 

Bloß nicht mauern!

Der Stadionbesuch kann für den Vater und das Kind zu einem großartigen Erlebnis werden, dem viele weitere Besuche und spannende Kicks folgen werden. Die Betonung liegt allerdings deutlich auf dem Wörtchen „kann“. Denn selbst wenn der Vater ein noch so großer Fußball-Fan ist, diese Eigenschaft wird keineswegs automatisch mit vererbt. Es ist also durchaus möglich, dass die Begeisterung sich nicht überträgt und dass Sohn oder Tochter dem Jagen nach dem Ball einfach nichts abgewinnen kann. Wenn das so ist, geht die Welt davon nicht unter, es gibt viele andere Dinge, die Vater und Kind zusammen unternehmen können. Vielleicht Schach. Oder etwas völlig anderes.

 

Ward Ihr schon einmal mit Eurem Nachwuchs im Fußballstadion? Was sind Eure Erfahrungen? Es wäre toll, wenn Ihr sie im Kommentarfeld mit den anderen Vätern teilen würdet.