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Wann schläft mein Baby endlich durch?

Der Schlaf des Babys ist Thema Nummer eins – unter den Eltern, im Bekanntenkreis, in der Familie. Schläft es denn schon durch? Häufig ist die Frage verbunden mit mitleidigen Blicken angesichts der erschöpften und deutlich unausgeschlafenen Eltern. Ab wann ein Baby durchschläft, hängt von vielem ab und ist wie so vieles meist nur eine Frage der Zeit.

Babys, die bereits mit acht Wochen durchschlafen sind eine Seltenheit. Viel häufiger dauert es bis zu einem Jahr und nicht selten deutlich länger, bis ein Kind acht oder mehr Stunden ohne Unterbrechung schläft. Eltern können einen für sie verträglichen Schlafrhythmus unterstützen, erzwingen lässt sich mit „normalen“ Methoden allerdings nichts.

 

Schlafgewohnheiten des Babys

Neugeborene Babys schlafen 17 bis 18 Stunden am Tag, später sind es für eine längere Zeit immer noch 15 Stunden. Dies allerdings nicht am Stück, sondern mit zahlreichen Unterbrechungen. Drei bis vier Stunden sind das Maximum an Schlaf, das ein Baby ohne Unterbrechung schafft. Dann weckt es der Hunger. Ein weiterer Grund, warum Babys oft zwischen Schlafen und Wachen wechseln, ist die Art des Schlafes. Der REM-Schlaf ist der Schlaf, in dem Eindrücke verarbeitet werden. Allerdings ist diese Schlafphase auch sehr leicht und entsprechend schnell wacht das Baby daraus auf.

In den ersten Wochen und Monaten unterscheidet das Baby zudem nicht zwischen Tag und Nacht, sondern es folgt seinem ganz eigenen Rhythmus, wie es das aus der Zeit in der Gebärmutter gewohnt ist. Für das Baby ist das ganz normal, für uns Eltern allerdings mit Unterbrechungen und Schlafmangel verbunden. Denn wenn es wach ist, hat es Hunger oder eine volle Windel und braucht Zuwendung und Pflege.

Der Unterschied zwischen Tag und Nacht

Um dem Baby den Unterschied zwischen Tag und Nacht zu vermitteln, können Sie einiges tun. Mit der Einführung dieses Rhythmus können Sie schon früh anfangen:

  • Wechseln Sie morgens nach dem Aufstehen die Kleidung des Babys.
  • Spielen und beschäftigen Sie sich mit ihm, unternehmen Sie Ausfahrten im Kinderwagen, sprechen Sie mit ihm oder singen Sie etwas vor.
  • Sorgen Sie für Licht und Luft in der Wohnung.
  • Ihr Baby sollte die Alltagsgeräusche wie Geschirrspül- und Waschmaschine, Geschirrklappern oder Radio mitbekommen.
  • Wenn es am Tag beim Füttern einschläft, wecken Sie es sanft wieder auf.
  • Ziehen Sie ihm Schlafanzug und Schlafsack vor dem ins Bett gehen an und sagen Sie ihm liebevoll gute Nacht.
  • Schaffen Sie eine dunkle und ruhige Stimmung, die auch beim Füttern und Wickeln aufrechterhalten wird.
  • Sprechen Sie nachts wenig mit dem Baby, ohne es aber zu ignorieren.

Mit dieser Vorgehensweise sollte Ihr schlaues Baby schnell begreifen, dass es nachts nicht viel zu erleben gibt und sich darauf einstellen. Allerdings gibt es auch Kinder, bei denen dieser Vorgang recht lange dauert. Die Ursachen können körperlich sein, aber auch an dem wohlbekannten ganz eigenen Tempo liegen, das manche Kinder für sich beanspruchen. In diesem Fall und wenn organische Gründe ausgeschlossen sind, können Sie folgende Tipps versuchen und ansonsten nur abwarten, bis Ihr Baby soweit ist, nachts durchzuschlafen. Eines ist allerdings tabu: Das Baby solange schreien zu lassen, bis es vor Erschöpfung und Resignation verstummt.

Schlafprobleme – und was Sie dagegen tun können

Schlafprobleme beim Baby haben recht selten körperliche Ursachen. Dennoch sollten Sie vorab abklären, ob Ihr Baby am KISS-Syndrom oder Atemproblemen leidet. Findet der Kinderarzt nichts, dann kann die Osteopathie in vielen Fällen weiterhelfen. Diese Fragen stellen sich allerdings erst nach einigen Monaten, in den ersten Lebenswochen ist ein häufiges nächtliches Aufwachen völlig normal. Ist klar, dass Ihr Baby nicht krank ist, können Sie vieles versuchen. Hier einige Tipps von Vaterfreuden:

  • Achten Sie auf einen deutlichen Rhythmus und führen Sie Rituale ein, die dem Baby erleichtern, seinen Rhythmus zu finden.
  • Geben Sie Ihrem Baby einen Schnuller und legen Sie ihm weitere ins Bett. Größere Kinder finden den Schnuller dann selbst und schlafen weiter.
  • Pucken Sie Ihr Kind. Beim Pucken wird das Baby fest in ein Tuch eingeschlafen. Dies vermittelt ihm die Geborgenheit der Gebärmutter und verhindert, dass es durch seine eigenen unruhigen Bewegungen geweckt wird.
  • Homöopathische und pflanzliche Mittel können es zur Ruhe bringen und das Ein- und Durchschlafen fördern.
  • Lassen Sie Ihr Baby mit im Elternbett schlafen, wenn es nicht in seinem Beistellbett einschläft. In vielen Fällen erledigen sich die Schlafprobleme. Wenn nicht, werden zumindest das nächtliche Aufwachen und die Betreuung vor allem für die stillende Mutter deutlich unkomplizierter.

Wenn nichts hilft, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Sie lassen Ihr Kind schreien (indiskutabel!) oder Sie finden sich mit der Situation ab und machen das Beste daraus. Seien Sie gewiss - irgendwann ist diese Phase vorbei und Ihr Kind wird Ihnen Ihren nächtlichen Schlaf gönnen.

Überlebenstipps für Eltern

Nichtschlafende Babys gehen an die Substanz, daran gibt es nichts zu rütteln. Wie sehr Sie die nächtlichen Schlafunterbrechungen und die Erkenntnis „Mein Baby schläft nachts nicht durch“ erschöpfen, hängt von Ihnen selbst ab. Als Eltern sollten Sie sich gegenseitig unterstützen, indem Sie die Nachtwachen tauschen. Vor allem der arbeitende Part muss Gelegenheit haben, richtig zu schlafen. So kann zum Beispiel ein Elternteil ins Kinderzimmer umziehen oder der andere schläft ein- bis zweimal pro Woche außer Haus, damit der Nachtschlaf ungestört bleibt. Seien Sie kreativ und unkonventionell. Vergessen Sie außerdem nie, dass Ihr Baby nicht schreit, um Sie zu ärgern oder etwas zu erzwingen. Dazu ist es viel zu klein. Es hat Bedürfnisse und das nächtliche Wachsein ist Teil seines ganz individuellen Entwicklungsprozesses.
 

Hilfe von außen - Sozialpädiatrische Zentren

Wenn nichts hilft, dann gibt es als letzte Möglichkeit für hilfesuchende Eltern noch die sozialpädiatrischen Zentren, umgangssprachlich auch Schreiambulanzen genannt. Hier arbeiten Kinderärzte, Physiotherapeuten und Psychologen zusammen, um Kinder bis zu drei Jahren zu behandeln, die von sogenannten Regulationsstörungen betroffen sind. Bei Bedarf werden auch die Eltern psychologisch beraten. Die Erfolgsquote in solchen Zentren ist gut und rechtzeitig behandelte frühkindliche Regulations- und Beziehungsstörungen haben eine gute Prognose. Fragen Sie Ihren Kinderarzt nach dieser Möglichkeit.