© Vojtech Vlk - Fotolia.com

Wie viel Essen braucht ein Baby?

Babys wachsen im ersten Lebensjahr unglaublich viel. Dementsprechend hoch ist auch ihr Nährstoffbedarf. Es gibt Mengenangaben zur Orientierung, doch am besten weiß das Baby selbst, wie viel es braucht, zumindest dann, wenn die Nahrungsmittel gesund und naturbelassen sind.

Wird ein Baby gestillt, dann verläuft die Gewichtszunahme im ersten Lebenshalbjahr meist sehr unauffällig, das Kind nimmt stetig zu und man braucht sich kaum Gedanken darum machen, ob das Baby genug isst und ausreichend mit Nährstoffen versorgt ist. Es holt sich, was es braucht und die Muttermilch ist stets in Menge und Zusammensetzung dem aktuellen Bedarf angepasst. Wenn Babys die Flasche bekommen oder später Beikost essen, muss darauf allerdings mehr geachtet werden.

 

Das Baby weiß, wie viel es braucht!

Babys wissen instinktiv, was und wie viel Nahrung sie brauchen. Wichtig ist es, dem Kind auch diese Möglichkeit zu lassen. Wenn ein Kind satt ist, sollte es nie zum Essen gedrängt werden. Andererseits sollte man ihm auch nicht frühzeitig das Fläschchen oder die Brust entziehen, weil man denkt, es hätte schon genug. Gerade eine zu große Reglementierung im Säuglings- und Kleinkindalter kann dazu führen, dass Kinder später das Gefühl für sich selbst verlieren und nicht erkennen können, wann sie Hunger haben bzw. wann sie satt sind. Dies ist oft der Einstieg ins Übergewicht.

Orientierungswerte für Essensmengen

In den ersten Lebensmonaten, wenn das Baby ausschließlich von Mutter- oder Säuglingsmilch ernährt wird, gibt es eine einfache Formel, mit der sie die Milchmenge ausrechnen können, die ihr Baby pro Tag braucht: Je Kilogramm Körpergewicht rechnet man mit 150 ml. Die Gesamtmenge verteilt man über die Mahlzeiten pro Tag. Allerdings ist zu beachten, dass dies nur ein grober Anhaltswert ist. Wie viel ein Baby braucht, ist individuell verschieden. Abweichungen in beide Richtungen sind völlig normal.

Ab dem zweiten Lebenshalbjahr wird in der Regel Beikost zugefüttert. Im Alter von 6  Monaten bis zum ersten Geburtstag liegt die Gewichtszunahme bei etwa 100 Gramm pro Woche. Wie viel Ihr Kind in diesem Zeitraum essen soll, hängt von vielen Faktoren ab: Wie groß ist sein Appetit? Wie beweglich ist es? Agile Kinder brauchen logischerweise mehr Nahrung als eher träge Babys und manche Säuglinge essen lieber als andere. Sich allzu sehr an Richtmengen zu halten, ist also eher ungünstig und kann dazu führen, dass die natürlichen Bedürfnisse des Kindes nicht mehr wahrgenommen werden. Wie viel Beikost pro Mahlzeit gegessen wird, hängt unter anderem auch davon ab, ob Ihr Baby noch gestillt wird. Stillkinder essen oft einen Teil der Mahlzeit als Breikost, verlangen aber dann doch noch nach ihrer Milch. Als grobe Orientierung können folgende Mengen angesetzt werden:

- Im 6. Bis 7. Lebensmonat etwa 190 Gramm pro Mahlzeit
- Im 8. Bis 10. Monat etwa 220 Gramm pro Mahlzeit
- Ab dem 11. Monat etwa 220 bis 250 Gramm pro Mahlzeit

Denken Sie immer daran, dass Ihr Kind zu jeder Mahlzeit genug trinkt. Empfehlenswert sind kalorienarme und zuckerfreie Getränke wie Wasser oder ungesüßten Tee.

Was tun bei Übergewicht?

Vor allem dann, wenn Babys schon früh gesüßte Nahrungsmittel wie Kekse oder Babybreie mit Zucker erhalten, kann Übergewicht entstehen. Durch den intensiven, süßen Geschmack essen die Babys mehr als sie eigentlich brauchen. Manchmal werden aber auch Stillkinder im ersten Lebenshalbjahr regelrecht fett. Dies entsteht aus einem übermäßig starken Saugbedürfnis. Von Übergewicht bei Kindern spricht man dann, wenn das Körpergewicht 20% über dem Durchschnittsgewicht anderer Kinder in diesem Alter liegt. Diese Regeln gelten allerdings noch nicht für Babys. Stellen Sie oder Ihr Kinderarzt dennoch fest, dass Ihr Baby zu dick ist, dann sollten Sie versuchen, die Beikostmengen nicht zu verringern, sondern kalorienärmere Lebensmittel zu verwenden. Füttern Sie Breie ohne Zucker, dafür aber mit einer zerdrückten Banane oder einem geriebenen Apfel angereichert. Lassen Sie zuckerhaltige Kekse weg und ersetzen Sie diese durch Reiswaffeln oder trockenes Brot (kein Vollkornbrot!). Bei Stillkindern braucht man sich meist wenig Sorgen machen, wenn sie zu dick werden. Spätestens dann, wenn die Babys beweglicher werden oder anfangen zu laufen, verabschiedet sich der Babyspeck ganz von selbst. Keinesfalls dürfen Sie Ihr Baby hungern lassen!

Dickes Kind – dicker Erwachsener?

Im Babyalter braucht man sich darum noch wenig Gedanken zu machen, allerdings wird hier oft der Grundstein für späteres Übergewicht gelegt. Die falsche Speisenauswahl und ein Übergehen des kindlichen Hungergefühls können bewirken, dass ein Kind dick wird und es auch als Erwachsener bleibt. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Übergewicht bleibt, steigt umso mehr, je länger ihr Kind dick ist. Im Alter von etwa fünf bis sechs Jahren sollte sich das Gewicht normalisiert haben. Ihr Kind sollte dann eher zu schlank als zu dick sein.

Und wenn mein Baby zu wenig isst?

Wenn Babys deutlich zu wenig wiegen und auch zu wenig essen, dann sollte das vom Kinderarzt gecheckt werden. Manchmal sind Säuglinge schlichtweg schlechte Esser und von der Konstitution her einfach dünn und schmächtig. Allerdings kann auch eine organische Störung vorliegen. Dies sollte unbedingt abgeklärt werden. Grundsätzlich gilt jedoch bei dünnen Kindern: Drängen Sie Ihr Baby nicht zum Essen, es weiß selbst am besten, wann es genug hat.
Darüber hinaus ist das Essverhalten von Kindern ständig unterschiedlich. In einer Wachstumsphase essen sie plötzlich fast das Doppelte der normalen Menge, dann wieder begnügen sie sich mit der Hälfte. Achten Sie darauf, wie fit und gesund Ihr Baby ist. Ist es agil, schläft ausreichend und macht einen gesunden und glücklichen Eindruck, ist in der Regel alles in Ordnung – und das bei jedem Gewicht!

 

Zum Weiterlesen:
http://www.eltern.de/gesundheit-und-ernaehrung/ernaehrung/uebergewicht-bei-kindern-1.html