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„Eltern-Hacks“ – Tipps erfahrener Eltern, die das Leben mit Kindern leichter machen

„Hacks“ sind Kniffe, mit denen man Probleme auf einfache Art löst – nicht immer ganz nach dem Lehrbuch, aber wirkungsvoll. Wir haben erfahrene Eltern gefragt, welche ihrer Tricks im Umgang mit Kindern sie anderen Eltern empfehlen würden.

Der große Satiriker Loriot hat einmal festgestellt: „Eltern sind auch Menschen, und sie sind, was die Herstellung und Aufzucht von Nachwuchs betrifft, so was wie ungelernte Arbeiter.“ Aber Eltern lernen schnell hinzu – aus den eigenen kleinen Fehlern, aber auch aus Dingen, die man ausprobiert und die bei den eigenen Kindern gut funktioniert haben. Wir haben ein paar erfahrene Eltern gefragt, welche besonderen Tricks sie nach guten Erfahrungen mit den eigenen Kindern anderen Eltern empfehlen würden. Hier sind sie nun – unsere „Eltern-Hacks“:

 

Eltern-Tipps für den Umgang mit Babys

Viele kleine Babys lassen sich anfangs ungern hinlegen. Sie vermissen die Körperwärme und können mit der großen Fläche ihres Babybetts nichts anfangen. Sie fühlen sich darin schlicht verloren – sind sie denn noch die engen Grenzen des Bauchs ihrer Mutter gewohnt. Unser Tipp: bauen Sie Ihrem Baby ein Nest. Wir empfehlen hierzu ein großes Stillkissen, über das Sie ein Handtuch spannen und dieses an den Enden wieder unter dem Stillkissen fest verstauen (damit das Baby nicht versinkt und immer genug Luft bekommt). Ebenso funktioniert das Ganze auch mit Kissen. Wichtig ist dabei, dass das Baby nicht versinken und nichts über den Kopf bekommen kann! Ebenso darf das Nest natürlich nicht umkippen! Unserer Erfahrung nach lieben die meisten Babys ihr kleines Nest und schlafen so schneller ein und auch tiefer.

Wenn Babys aufgedreht sind und nicht zur Ruhe kommen, dann hilft oft etwas frische Luft. Das beruhigt viele Kinder – ob im Kinderwagen oder auch nur kurz auf dem Arm der Eltern.

Ab und zu sind kleine Babys so zappelig, dass sie mit den Armen um sich schlagen und die Mutter sie aus diesem Grund nicht zur Brust nehmen kann, was das Baby nur noch frustrierter macht. Hier empfehlen wir, das Baby kurz zu pucken (den Körper inklusive Arme fest in ein Handtuch wickeln) und das Baby dann an die Brust anzulegen. Die meisten Babys werden auf diese Weise sofort weniger zappelig und nehmen die Brust an. Dann kann das Handtuch auch wieder gelöst werden.

Damit das anziehen nicht zur Qual wird empfehlen wir für kleine Babys Wickelbodies. Diese müssen nicht über den Kopf des Babys gezogen werden.

Weil wir schon beim Thema sind hier ein paar Tipps zum Kleidungskauf für Babys:

  • Kaufen Sie nicht zu viel vor der Geburt. Zum einen bekommen Sie einiges geschenkt, zum anderen wissen Sie erst mit der Geburt genau die Größe ihres Babys und zum dritten brauchen Sie weniger als Sie denken (dafür werden Sie weit häufiger waschen).
  • Kaufen Sie lieber weniger Kleidung, dafür in guter Qualität.
  • Kaufen Sie die Kleidung lieber etwas größer – das fällt oft kaum auf und es ist für das Baby und Sie beim anziehen bequemer.
  • Häufig ist gebrauchte Babykleidung noch neuwertig und dazu sind Schadstoffe bereits „herausgewaschen“. Also keine Scheu hiervor.
  • Waschen Sie neue Babykleidung vor dem Gebrauch (wegen der Schadstoffe). Idealerweise mehr als einmal.
  • Beim Kauf von Babykleidung können Sie viel Geld sparen. Hier die verschiedenen Möglichkeiten von teuer zu billig (unserer Erfahrung nach): Einzelhandel, Online-Handel, ebay, Basar oder Flohmarkt, Verwandte oder Bekannte. Sie können auch im Schlussverkauf schon Kleidung für die nächste Saison „vorkaufen“ – hier helfen die Wachstumstabellen für Kinder.
  • Überlegen Sie sich von Anfang an ein gutes Ablagesystem für Kleidung, die nicht mehr passt. Vielleicht brauchen Sie diese ja noch einmal bei Kind zwei oder drei. Wir empfehlen durchsichtige Boxen aus dem Baumarkt oder Möbelhaus – stapelbar und luftdicht verschließbar (mottensicher). Sortieren Sie die Kleidung nach Größe und Saison (Sommer oder Winter) und beschriften Sie die Boxen gut.

Wie Kinder Dinge besser lernen – unsere Tricks

Dass Babys, wenn sie Dinge anfassen und in den Mund nehmen können, Spaß an Greifspielzeug haben, ist sicher jedem bekannt. Vieles muss auch nicht gekauft werden. An einem Schneebesen, einem Kochlöffel oder dem Deckel eines Schraubglases haben Babys auch Freude. Wichtig ist, dass die Gegenstände nicht scharf sind und nicht verschluckt werden können. Bleiben Sie als Eltern besser bei Ihrem Kind, wenn es mit solchen Gegenständen spielt.

Viele Eltern haben übrigens sehr positive Erfahrung mit einem Neugeborenenaufsatz für den Babystuhl gemacht. Das Baby hat das Gefühl, immer dabei zu sein und ist so meist zufrieden. Nicht ganz billig, aber unserer Meinung nach sinnvoll.

Was wir absolut empfehlen können, wenn Baby anfangen, sich an den Möbeln herumzuhangeln und auf den eigenen Beinen zu stehen, ist ein Lauflernwagen. Keiner, in dem Babys sitzen und den sie mit den Füßen bewegen können (das raten viele Ärzte ab), sondern einen, den das Kind herumschieben kann, wenn es sich daran festhält. Ihre Kinder werden damit breit grinsend in der Wohnung herumfahren. Tipp: einige dieser Wägen brauchen ein Gegengewicht, damit sie nicht umfallen. Hier haben sich ein paar schwere Bücher bewährt.

Wenn Eltern ihren Kindern etwas beibringen wollen und sie ihre Aufmerksamkeit hoch halten wollen, dann haben sich oft kleine „Bestechungen“ als Anreiz bewährt. Gummibärchen, Rosinen, Smarties oder etwas ähnliches, was Ihr Kind sehr mag. Den Buchstaben richtig erkannt? Dann hat sich das Kind ein Mini-Gummibärchen verdient. Warum sollen Kinder nicht mit Rosinen zählen lernen? Anschließend dürfen sie diese auch aufessen. Tipp: Wir haben bei Gummibärchen, M&Ms oder Smarties immer die Minipackungen. Warum? Sie sind dann irgendwann „alle“ und die Diskussion mit dem Kind entfällt, während man eine große Packung wieder wegschließen muß (und ja, es entsteht Verpackungsmüll…).

Häufig hat sich schon eine Kasperlepuppe als Erziehungshelfer bewährt. Der Kasper wird vom Kind schnell als Freund angesehen. Er ist stets positiv und ermutigt das Kind. Vor allem ist er neugierig und das Kind soll ihm Dinge zeigen – wie es schon aufs Töpfchen gehen kann, wie das denn mit dem Zähneputzen oder Essen mit der Gabel geht usw. Der Kasper ist auch eine tolle Möglichkeit, um Kinder im Vorzimmer des Kinderarztes zu beschäftigen – und Ihr Kind wird sehr stolz sein, dass der Kasper sein Freund ist.

Wenn nichts mehr geht – wenn Kleinkinder bockig sind

Gerade in der Trotzphase ist es oft schwierig, zu Kindern durchzudringen. Auch hier hat sich der Kasper schon bewährt, wenn die Kinder auf die Eltern böse sind. Mit dem Kasper reden sie oft noch.

Ab und zu sind Kinder auch einfach übermüdet oder überdreht und ihnen ist alles zuviel. In einem solchen Fall sind Kinder häufig gegen alles und kaum zugänglich. Hier ein paar Tipps:

  • Geben Sie ihrem Kind immer nur zwei Alternativen (mit denen Sie leben können) – entweder dieses Buch oder jenes zum Beispiel. Das ist das Maximum, das es in diesem Zustand verkraften kann.
  • Haben Sie immer ein Lieblingsessen auf Lager. Etwas, das einfach zuzubereiten ist und das Ihr Kind selbst todmüde noch isst, um dann ins Bett zu gehen (bei unserer dreijährigen Tochter ist das immer noch ein bestimmtes Fertiggericht für 12 Monate alte Kinder).
  • Fragen Sie ihr Kind, ob es nicht in die Badewanne gehen will. Viele Kinder haben daran Spaß und sind anschließend wieder zugänglich.
  • Gehen Sie mit Ihrem Kind vor die Haustüre, wenn möglich, damit sich Ihr Kind austoben kann.
  • Wenn gar nichts hilft, dann setzen Sie Ihr Kind notfalls kurz vor den Fernseher oder das Tablet, bis es wieder zugänglich ist. Das ist immer noch besser, als wenn Sie Ihrem Kind gegenüber Aggressionen aufbauen. Aber achten Sie darauf, dass es seine schlechte Laune nicht bewusst einsetzt, um Fernsehzeit zu bekommen.

Wenn ein Kind zwar grundsätzlich zugänglich ist, aber etwas auf keinen Fall machen will – auch nach vielen Überzeugungsversuchen nicht – dann hilft notfalls Bestechung. Wir kennen ein Kind, das es hasst, die Fußnägel geschnitten zu bekommen. Nun erhält es für jeden geschnittenen Fußnagel ein Mini-Smartie. Zum Glück ist die Aktion nicht allzu häufig notwendig.

Freizeitprogramm – Kinder beschäftigen für kleines Geld

Der beste Deal, um Kinder dauerhaft und preiswert zu beschäftigen, ist der eigene Bibliotheksausweis für ein Kind. Denn in der Regel müssen Kinder keinen Jahresbeitrag für eine öffentliche Bibliothek zahlen (allerdings kosten die Überziehungen Geld – hier heißt es auspassen). In Bibliotheken gibt es inzwischen nicht nur Bücher, sondern auch meist Hörbücher, DVDs und Spiele. Die Bib ist auch ein guter Ort, um an einem verregneten Nachmittag eine Stunde mit seinem Kind zu verbringen.

Viele Orte, die für Kinder attraktiv sind, bieten Jahreskarten an – und die lohnen sich oft schnell. In unserem Zoo bei 4 Besuchen im Jahr. Aus diesem Grund gehen wir sehr häufig in den Zoo und seltener anderswo hin.

Um einem Kind zu Hause eine kleine Spieloase einzurichten empfehlen wir eine „Spielmuschel“ für den Balkon – und zwar eine doppelte (die gibt es im Sommer in praktisch jedem Baumarkt). In die eine Hälfte wird Sand gefüllt (Sandkasten), die andere kann im Sommer als kleines Plantschbecken dienen (ohne die Sorge um Luftverlust wie bei üblichen Plantschbecken). Nachts wird die eine Hälfte über die andere gelegt, damit die Katzen der Nachbarschaft den Sandkasten nicht als Katzenklo nutzen.

Mit Kindern unterwegs – mobil sein

Eine Anschaffung, um die uns schon viele andere Eltern beneidet haben, ist unser zusammenklappbarer Bollerwagen. Sehr praktisch für Ausflüge zum Zoo oder Badesee, bei denen man viel Gepäck dabei hat und auch gut bei lauffaulen Kindern. Dazu nimmt er im Auto weniger Platz weg als ein normaler Kinderwagen und kann bei Kindern, die schon sitzen können, für kurze Strecken einen Doppelkinderwagen ersetzen (für kleine Babys ist ein solcher Bollerwagen jedoch nicht geeignet).

Noch ein paar Tipps für längere Autofahrten:

  • Beachten Sie bei den Fahrtzeiten die Schlafzeiten Ihrer Kinder (so gibt es weniger Gemecker).
  • Jedes „trockene“ Kind geht vor der Abfahrt und bei jedem Stopp zwingend auf die Toilette.
  • Der Beifahrer vorn sollte Getränke (idealerweise in Flaschen, die nicht auslaufen können) und essen (etwas, das die Kinder mögen und nicht zu viel Sauerei macht – also keine Schokolade) bereit halten. Nehmen Sie außerdem immer mindestens eine Mülltüte für Abfälle mit.
  • Sorgen Sie für ein gutes Unterhaltungsprogramm für Ihre Kinder (Hörbücher oder Filme über Tablet oder DVD-Player – idealerweise mit Kopfhörer, sowie Bücher oder Comics).

Was sind Eure persönlichen „Hacks“? Was hat bei euren Kindern funktioniert? Wir freuen uns auf Eure Tipps.