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Abmachungen mit dem Kind einhalten – so klappt es!

Eltern und Kinder schließen ständig Vereinbarungen – oft wirkt es so, als würden sich Kinder nur darauf einlassen, um sie später möglichst wieder aushebeln zu können. Eltern stehen dann häufig vor einem Dilemma – nachgeben oder hart bleiben, Verständnis zeigen oder auf Abmachungen pochen?

Kinder testen ständig ihre Grenzen aus, vor allem neue Regeln und insbesondere kurzfristige Abmachungen sind ein beliebtes Übungsfeld. Kann ich Mama oder Papa dazu überreden, mir doch noch eine Kugel Eis zu spendieren? Lesen sie ein weiteres Kapitel, wenn ich richtig doll quengle? Diese Fragen beschäftigen unseren Nachwuchs und ganz nach ihrer Art versuchen sie die Antworten durch Taten herauszufinden.

 

Der Unterschied zwischen Grenzen und Abmachungen

Im Großen und Ganzen lassen sich diese beiden ähnlichen, aber doch verschiedenen Aspekte von Regeln zwischen Eltern und Kind durch folgenden Hauptunterschied auseinanderhalten: Grenzen gelten langfristig, bei einer Abmachung geht es um eine bestimmte Situation, zum Beispiel darum, wie viele Kapitel aus dem Buch vorgelesen werden oder wie lange das Kind heute noch fernsehen darf. Abmachungen werden oft nur zwischen Elternteil und Kind getroffen, während Regeln oder auch Grenzen für alle Familienmitglieder bindend sind oder es zumindest sein sollten.

Häufig besteht für Abmachungen außerdem ein größeres Mitspracherecht durch die Kinder, da es um eine kurzfristige und oft nicht wirklich wichtige Sache geht. Dementsprechend handhaben viele Eltern die Einhaltung dieser Abmachung auch etwas lässiger als es bei den „echten“ Grenzen der Fall ist. Dennoch sollten auch Abmachungen einen Rahmen bilden, in dem sich das Kind bewegen kann, ansonsten können sie auch gleich entfallen.

Abmachungen formulieren

Häufiger als gedacht, scheitert die Einhaltung von Abmachungen durch die Kinder daran, dass sie diese anders aufgefasst haben. Was für die Eltern eine Vereinbarung war, war fürs Kind vielleicht nur eine lose und unverbindliche Überlegung. Um diesem Missverständnis entgegenzuwirken, dürfen Abmachungen nicht als Frage oder Bitte formuliert werden. Je klarer die Botschaft formuliert ist, umso verständlicher sind Inhalt und Intension fürs Kind. Verbindlich werden Vereinbarungen ebenfalls, wenn sie im direkten Gespräch und nicht aus dem Hintergrund heraus getroffen werden. Gerade bei kleineren Kindern sollten die Eltern am Ball bleiben und darauf achten, dass die Abmachung auch umgesetzt wird.

Die Einhaltung von Abmachungen durchsetzen

Was für Regeln und Grenzen gilt, gilt im Grunde genommen auch für die Einhaltung von einmal getroffenen Vereinbarungen. Hat man etwas vereinbart, wird sich daran gehalten. Insbesondere dann, wenn das Kind selbst bei der Formulierung der Abmachung mitgeholfen hat, ist dies wichtig. Dadurch lernt es, sich selbst ernst zu nehmen und den eigenen Prinzipien zu folgen. Hält das Kind sich nicht an das Abgemachte oder beginnt zu diskutieren, dann sollten Sie auf das gemeinsam Vereinbarte hinweisen, sich allerdings nicht auf eine erneute Diskussion einlassen. Jedes Kind ist anders und reagiert unterschiedlich sensibel. Kooperativen Kindern reicht eine Erinnerung aus, andere brauchen einen deutlichen Hinweis und eventuell eine Erinnerung an negative Konsequenzen, die bei einer Nichteinhaltung der Abmachung erfolgen können.

Konsequenz ist wichtig – aber nicht um jeden Preis

Gerade dann, wenn es um Abmachungen mit dem Kind geht, sollten Sie allerdings nicht übermäßig stur sein. Bringt Ihr Nachwuchs gute Argumente vor, dann ist es durchaus legitim und pädagogisch wertvoll, alles noch einmal zu überdenken und gegebenenfalls etwas anderes auszumachen. Auch dann, wenn es gerade so kuschelig oder die Gute-Nacht-Geschichte so spannend ist, sind Ausnahmen möglich. So lernt Ihr Kind, dass nichts in Stein gemeißelt ist, sondern sich Situationen auch dem Leben anpassen können und dürfen. Gleichzeitig schöpft es Sicherheit und Selbstvertrauen, wenn es sich von Ihnen mit seinen Argumenten gehört und akzeptiert fühlt.