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Das Baby ist da – neue Aufgaben für ältere Geschwister

Wird in eine Familie mit Kind(ern) ein Baby hineingeboren, beginnt eine Zeit der Aufregung und Veränderung. Alles dreht sich um den Familienzuwachs, die älteren Geschwister fühlen sich schnell ausgeschlossen, Eifersucht kommt auf. Vermeiden lässt sich diese Entwicklung, wenn die „Großen“ mit einbezogen werden und Anteil am neuen Geschwisterchen haben.

Je mehr Ihr großes Kind das Gefühl hat, in Entscheidungen mit einbezogen zu werden, umso mehr identifiziert es sich mit dem Geschwisterkind. Das beginnt bereits in der Schwangerschaft und setzt sich fort, wenn das Baby da ist. Bürden Sie aber Ihrem großen Kind nicht zu viel Verantwortung auf. Es geht nicht ums Babysitten oder Aufpassen, sondern um das Gefühl, nach wie vor geliebt und ein ebenso wichtiger Teil der Familie zu sein.


Wir bekommen ein Baby

Schon in der Schwangerschaft sollten die zukünftigen Geschwister an dem, was auf sie zukommt, teilnehmen dürfen. An Mamas Bauch lauschen, die Ultraschallfotos identifizieren, Babykleidung mit aussuchen. An den Vorbereitungen auf das Baby, die vor der Geburt anstehen, nehmen die meisten Kinder gern Anteil. Sie fühlen sich integriert und haben das Gefühl, ein Mitspracherecht zu haben. Das sorgt für Identifikation mit der Situation und auch für Vorfreude. Vor allem mit kleineren Kindern kann man entsprechende Bücher anschauen, in denen die Vorgänge in Mamas Bauch erklärt und beschrieben sind. Damit erzeugen Sie Neugier und Vorfreude: Wie wird das Baby aussehen? Was wird es tun, wenn es erst mal da ist? Diese Fragen stellen sich die Kinder und wenn der Geburtstermin näher rückt, steigt auch die Spannung. Hüten sollten Sie sich allerdings davor, dem Kind die Zukunft in allzu rosigen Farben zu malen! Denn bei aller Vorbereitung und Vorfreude – die erste Zeit mit dem Baby wird für die ganze Familie anstrengend und eine Umstellung und die älteren Kinder müssen erst einmal zurückstecken.


Das Baby ist da – der erste Kontakt

Wenn Ihr großes Kind sein Geschwisterchen das erste Mal sieht, dann sollte auch ein erster körperlicher Kontakt stattfinden. Ist Ihr Kind alt und sicher genug, kann es das Baby auf den Arm nehmen, kleinere Kinder kuscheln sich zu Mama ins Bett und haben die Gelegenheit, das Neugeborene eingehend zu begrüßen und zu erforschen. Natürlich achten Sie darauf, dass es nicht zu Grobheiten kommt, seien Sie aber nicht übervorsichtig, sondern trauen Sie Ihrem Kind Feinfühligkeit und Achtsamkeit zu. Wenn Ihr Kind Lust dazu hat, lassen Sie es helfen, wo es geht: Je nach Alter kann es das Geschwisterchen vielleicht sogar schon wickeln oder zumindest mithelfen. Auch die Badezeit ist eine gute Gelegenheit, das größere Kind mit einzubeziehen. Je nachdem, welche Form des Bades Sie wählen, kann Ihr Kind zusehen oder mit baden.


Vorsicht vor Überforderung!

Besonders dann, wenn die großen Kinder gerne mithelfen, ist die Gefahr da, dass man sie mit Aufgaben und Hilfestellungen überfordert. Sicher kann ein Achtjähriger einmal für kurze Zeit das Baby beaufsichtigen oder es ein Stück im Kinderwagen umher schieben. Das sollte aber die Ausnahme bleiben. Große Geschwisterkinder sind keine kostenlosen Babysitter oder Haushaltshilfen, die gestresste Eltern entlasten müssen. Denn wenn das große Kind allzu oft verpflichtet wird, sich um das Kleine zu kümmern, kann das schnell zu Frust und Ablehnung führen. Freiwillig gemachte Hilfsangebote sollten Sie bzw. Ihre Frau allerdings immer annehmen, damit sich das Große nicht abgelehnt fühlt.


Das zweite Kind – eine Chance für Väter

Es ist wichtig, das große Kind am kleinen Geschwisterkind teilhaben zu lassen. Die positive Einstellung verstärkt sich meist noch, wenn Sie die Chance nutzen, die sich Ihnen jetzt bietet: Sie haben Gelegenheit, zu Ihrem Erstgeborenen eine neue und intensivere Beziehung zu entwickeln. Das kann schon in der Schwangerschaft beginnen und entlastet Mama, die Zeit für sich und das Baby hat. Unternehmen Sie etwas mit Ihrem großen Kind – das muss nichts besonderes sein: Gehen Sie zusammen spazieren, einkaufen oder bauen Sie einen Bauklötzchenturm. Als Vater fördern Sie bei Ihrem Kind ganz spezielle Fähigkeiten, die ihm beim Größerwerden nützen. Zusätzlich stärken Sie die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Kind.

Ein zweites Kind in eine Familie zu integrieren, ist eine Aufgabe, an der alle ihren Anteil haben. Je mehr Sie in dieser Zeit als Familie zusammenhalten und auch zusammen helfen, umso fester werden die Bande zwischen Ihnen, Ihrer Partnerin und Ihren Kindern.