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Gefahr Internetdating

Kontakte über das Netz – zum Beispiel über einen Chatroom - zu knüpfen ist heute für Erwachsene wie Jugendliche völlig normal. Überredet eine Person ein Kind unter 14 in einem Chatroom zu einem Treffen mit sexuellem Hintergrund, ist das strafbar. Diese Gefahr, dass Erwachsene mit diesen Absichten Kinder kontaktieren, besteht in jedem Chat und sollte weder von Eltern noch von den Kindern selbst unterschätzt werden.

Wenn Kinder sich in Chatrooms aufhalten, stehen Eltern meist mehr oder weniger hilflos daneben. Ein probates Mittel, das Chatten zu verhindern, gibt es nicht. Also sollten Eltern den Weg des Verständnisses und der Aufklärung gehen, um ihre Kinder vor Gefahren zu beschützen. 

 

Virtuell, anonym und unkontrollierbar

Das Internet ist ein riesiger Tummelplatz der unbegrenzten Möglichkeiten und dringt immer weiter in unsere reale Welt ein. Lernte man sich früher noch bei Veranstaltungen, im Sportverein oder in der Kneipe kennen, findet dies mehr und mehr über das Netz statt. Besonders Jugendliche, aber auch Kinder halten sich häufig in den diversen Chats auf und verbringen dort jede Menge Zeit. Neben den „sicheren“ Kinder-Chats für Kinder und Jugendliche von 8 bis 16 gibt es jede Menge Chats für Erwachsene. Allerdings kann niemand kontrollieren, welches Alter die Personen haben – hier kann die Anonymität im Netz, die oft als großer Vorteil angesehen wird – zur Gefahr für Kinder und Jugendliche werden. 

So können sich zum einen Erwachsene kinderleicht in den weniger gut moderierten Kinderchats anmelden, andererseits können schon 12-Jährige in diversen Erwachsenen- und Erotikchats unterwegs sein. In der Regel besteht die einzige Kontrolle daraus, dass eine Alterseingabe erforderlich ist – und der PC-Monitor ist mindestens ebenso geduldig wie Papier.

 

Wer bist Du?

Im Internet, insbesondere in den Chatportalen, ist es kinderleicht, sich eine komplett neue Identität zu basteln. Falsche Personenangaben, gefälschte Fotos und ein Fantasielebenslauf machen aus einem 40-jährigen Mann schnell einen Jugendlichen, der einfach nette Leute sucht. Umgekehrt kann aus einer frühreifen 12-Jährigen ebenso schnell eine erwachsene sinnliche Frau auf der Suche nach Sexkontakten werden. Also ist stets Vorsicht geboten, wenn man jemanden im Chat kennenlernt. Ist derjenige wirklich, was er zu sein scheint? Nicht nur Kinder und Jugendliche sind sich dieser Tatsache kaum bewusst. Sie offenbaren vertrauensvoll ihre Gefühle und zum Teil auch persönliche Daten, ohne genau zu wissen, mit wem sie sich eigentlich einlassen.

 

Falsche Identitäten auf der Suche nach Sex

Wenn sich im Chat eine Beziehung aufgebaut hat, dann besteht irgendwann der Wunsch, sich real zu treffen. Junge Menschen sind dabei oft eher sorglos und diese Leichtgläubigkeit wird nicht selten ausgenutzt. In vielen Chats tummeln sich Männer, die auf der Suche nach Treffen mit Kindern oder Jugendlichen sind – Ziel ist fast immer die Sexualhandlung. Sie geben sich als Jugendliche aus und knüpfen Kontakte zu „Gleichaltrigen“. Nach einigen Chats, in denen es zu immer vertraulicheren Gesprächen kommt und in denen irgendwann auch das Thema Sex aufkommt, streben sie ein Realtreffen an und das kann böse enden. Vor allem dann, wenn das Treffen heimlich, ohne Wissen der Eltern oder zumindest der besten Freundin stattfindet, besteht große Gefahr.

 

Wie kann man Kinder schützen?

Um sein Kind vor der Gefahr aus dem Internet zu schützen, können Eltern relativ wenig tun. Vor allem Jugendliche lassen sich einfach nicht mehr komplett kontrollieren. Setzen Sie deshalb auf Aufklärung und ein vertrauensvolles Verhältnis, damit Ihr Kind sich nicht scheut, mit Ihnen über seine Vorhaben zu reden. Was das Chatten allgemein angeht, sollten Sie ihm folgende Tipps mit auf den Weg geben:

  • Chatten ist erst einmal gefahrlos, gerade weil es anonym ist. Allerdings sollte Ihr Kind darauf achten, auch selbst anonym zu bleiben.
  • Bombardiert der Chatpartner Ihr Kind mit Beschimpfungen, sexuellen Anspielungen oder penetranten persönlichen Fragen, sollte es sich nicht scheuen, den Chat einfach abzubrechen, bzw. den Chatmoderator zu informieren.
  • Adresse, Telefonnummer und andere persönliche Daten sollten nicht vorschnell preisgegeben werden.
  • Auch geplante Urlaube, Lebensverhältnisse und finanzielle Dinge gehören nicht in einen Chat mit einem Unbekannten.

Den Kindern diese Regeln nahezubringen, ist eine Gratwanderung, vor allem für Eltern, die selbst keine Erfahrung mit dem Chatten haben. Achten Sie darauf, nicht überängstlich oder schulmeisterlich zu wirken, sondern versuchen Sie, mit Ihrem Kind sachlich über die potentiellen Gefahren zu reden – und formulieren Sie Ihr eigenes Unbehagen darüber, wenn Privates über Sie, die Familie oder Ihr Kind an einen unbekannten Chatpartner weitergetragen wird. 

 

Das reale Date

Über den Chat werden schnell Freundschaften geknüpft, viel schneller als im realen Leben. Irgendwann kommt dann der Wunsch nach einem realen Treffen auf, man will die Person, die man so gut zu kennen glaubt und mit der man so vertraut ist, auch „in echt“ kennenlernen. In vielen Fällen geht das auch gut und es können echte Freundschaften oder sogar Beziehungen entstehen. Die potentiellen Gefahren dürfen trotzdem nicht unterschätzt werden. Auch hier sollten Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn aufklären und ihm zu folgenden Vorsichtsmaßnahmen raten:

  • Vor einem Treffen sollte man unbedingt telefonieren. Dabei kommt in den meisten Fällen ans Licht, ob das Alter und das Geschlecht des Chatpartners stimmen und ob die Sympathie, die sich beim Chatten gezeigt hat, wirklich vorhanden ist.
  • Das erste Treffen sollte immer an einem öffentlichen Ort, zum Beispiel in einem Café stattfinden. Das gibt Sicherheit und Fluchtmöglichkeiten, falls etwas schief geht.
  • Eine dritte Person sollte über das Treffen informiert sein: Wann und wo findet es statt? Optimalerweise sind das die Eltern, ansonsten ein guter Freund oder eine gute Freundin.
  • Ihr Kind sollte sich während des Treffens anrufen lassen. Das gibt eine Ausrede, wenn es schnell wieder gehen will und sichert gleichzeitig ab, dass alles in Ordnung ist. 

Aufklärung und ein Bewusstsein für die potentiellen Gefahren beim Chatten sind hier alles. Ein vertrauensvolles Verhältnis sorgt dafür, dass Ihr Kind mit Ihnen über das spricht, was es vor hat. Gerade dann, wenn sich die Handlungen des Kinder der eigenen Kontrolle entziehen, ist es wichtig, es mit hilfreichen Tipps und Informationen zu unterstützen.

 

 

Zum Weiterlesen:

http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/513228

 

http://www.zeit.de/gesellschaft/2010-10/tatort-internet?utm_source=twitterfeed&utm_medium=twitter&utm_campaign=Deutsch+News&utm_term=Deutsch+News&utm_content=Deutsch+News

 

http://www.bild.de/BILD/infos/partnersuche/fragen/internet-dating.html