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Gut sein lernen – So vermitteln Sie Ihrem Kind die richtigen Werte

Wir wollen, dass unsere Kinder im Leben zurechtkommen und nach Werten leben, die wir für richtig und relevant erachten. Wir möchten, dass aus unseren Kleinen empathische und soziale Erwachsene werden, die sich fair verhalten und mitunter auch selbstlos auf andere eingehen. Doch wie geht das?

Generell lernen Kinder am besten durch Nachahmung. Dies gilt insbesondere dann, wenn es um die sogenannten „Soft Skills“ geht. Hier helfen gut gemeinte Ratschläge wenig. So wie Sie sich verhalten, so wird es auch Ihr Kind tun – und damit in hohem Maße ganz von selbst Ihre Werte übernehmen. Doch Sie können noch mehr tun, um Ihrem Kind Respekt vor anderen Menschen beizubringen und als Vorbild seine Werte zu formen.

 

Werte – ein Wort, das kaum zu fassen ist

Der Unternehmer Karl Schlecht definiert den Begriff Werte folgendermaßen:

„Werte sind jene Vorstellungen, welche in einer Gesellschaft allgemein als wünschenswert anerkannt sind und den Menschen Orientierung verleihen.“

Er unterscheidet dabei moralische, religiöse, politische, ästhetische und materielle Werte. Doch was bedeutet das für die Lebenspraxis? Oft sind Werte nicht leicht als „richtig“ oder „falsch“ zu definieren. Denn was in der Geschäftswelt einen hohen Stellenwert hat – wie zum Beispiel Durchsetzungsvermögen und Ehrgeiz, kann in zwischenmenschlichen Beziehungen eher störend wirken. Für Kinder ist es nicht leicht, zu unterscheiden, wann welcher Wert in welcher Definition angewandt wird.

Werte lernen durch Nachahmung

Sie lernen auch hier durchs Abgucken von den Eltern und von der Resonanz der Umgebung auf Verhalten, das nicht unseren Werten entspricht. Stiehlt ein Kind oder wird es gegen andere Kinder gewalttätig, dann erfährt es schnell, dass hier ein Wert verletzt wurde. Diese Erfahrung reicht jedoch nicht immer aus, das Wertebild zu formen. Unverständlich kommuniziert und in falsche Zusammenhänge gesetzt, können Eltern und Erzieher sogar unbeabsichtigt genau die falschen Werte im Kind etablieren. Das passiert zum Beispiel, wenn es durch unerwünschtes Verhalten stets die Aufmerksamkeit erhält, die ihm sonst nicht gegönnt wird. Das Kind wird dieses Verhalten immer wieder anwenden und hat so einen Wert in sich etabliert.

Warum Werte so wichtig sind

Eltern vermitteln Ihren Kindern Werte, weil sie von diesen selbst überzeugt sind. Diese haben auch große Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit eines Menschen. Wichtige Werte wie Respekt, Fairness, Mitgefühl, Verantwortungsbewusstsein, die Kinder im Elternhaus erfahren, geben Selbstbewusstsein und Kraft und bilden ein stabiles Fundament für das private wie auch das berufliche Leben.

Wie kommt der Wert ins Kind?

Vieles geschieht tatsächlich von ganz allein. Kinder schauen ihren Eltern vieles ab und übernehmen auch intellektuelle Ansichten und Meinungen als Werte. Die Sozialisation, die über die ganze Kindheit hinweg andauert, verläuft in mehreren Stufen. Während es beim Kleinkind zum Beispiel um den angemessenen Umgang mit anderen geht oder darum, Wahrheit und Fantasie zu unterscheiden, werden die Wertebildungen bis zum Ende der Grundschulzeit zunehmend intellektueller und auch abstrakter. Sie helfen Ihrem Kind, wenn Sie sich seiner Entwicklung anpassen. Unterstützen Sie Ihr Kleinkind dabei, das Richtige zu tun und zeigen Sie ihm altersgerecht, wie Großzügigkeit geht und wo der Gerechtigkeitssinn seine Grenzen hat. Später wird Ihr Kind Sie als Gesprächspartner nutzen, wenn Sie ihm respektvoll begegnen und seine Meinung achten und ernst nehmen – auch ein Akt der Wertevermittlung durch Vorbildfunktion.

Im Verlauf der Kindheit wird Ihr Kind sicher nicht alle Werte von Ihnen am lebenden Beispiel lernen können. Das macht aber auch nichts, denn anhand der erlernten und erfahrenen Werte wird es sich sein eigenes Bild machen und selbst kombinieren können, auch wenn die Situation an sich unbekannt ist.

Ob Sie es gut gemacht haben, zeigt sich erst hinterher

Eltern von Teenagern kennen das: Man hat das Gefühl, keiner der Werte, die man seinem Kind einmal vermittelt hat, ist irgendwie hängengeblieben. Vergessen Sie nicht, dass ein Kind in der Pubertät alles in Frage stellt, um seine eigene Identität zu finden. Wie erfolgreich Sie waren, zeigt sich dann, wenn Ihr Kind erwachsen ist und vielleicht selbst Kinder hat. Haben Sie Vertrauen! Und selbst wenn Ihr Kind als Erwachsener alles ganz anders macht: Respektieren Sie es, denn es hat sein eigenes Leben!