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Papas Schätzchen – Über den Umgang mit Lieblingskindern und ihren Geschwistern

Natürlich lieben Eltern jedes Kind gleich stark – oder? Auch wenn viele Eltern es niemals zugeben würden – fast jeder hat sein persönliches Lieblingskind. Wie eine Studie in den USA herausfand ist dies bei 80% der Eltern der Fall – ob sie sich das eingestehen wollen oder nicht. Natürlich liebt man auch seine anderen Kinder und sollte ihen das auf angemessene Weise auch immer wieder zeigen.

Die erwähnte Studie besagt, dass das Lieblingskind der Mutter fast immer ein Mädchen ist. Väter haben selten das gleiche Lieblingskind wie die Mutter; die Sandwichkinder gehen in der Regel „leer“ aus, was diese Rolle betrifft. Warum wird ein Kind zum Lieblingskind? Und wie schafft man es trotzdem, die anderen Kinder nicht zu benachteiligen? Vaterfreuden geht diesen Fragen nach.


So sehen es die Kinder

Einzelkinder haben es leicht – sie sind ganz automatisch das Lieblingskind, Konkurrenz ist nicht in Sicht. Kommen Geschwister hinzu, ändert sich die Lage drastisch. Eltern nehmen das oft gar nicht wahr, sie glauben fest, dass sie alle Kinder gleich lieben und auch gleich behandeln. Die Kinder sehen das allerdings häufig ganz anders. Vor allem auf eine gefühlte Benachteiligung reagieren sie empfindlich. Meist berichten sie davon, dass das jüngste Kind, das Nesthäkchen, bevorzugt werde. Dies deckt sich auch mit den Studienergebnissen. Etwa 50% der Mütter bezeichnen das jüngste Kind als Lieblingskind, vor allem dann, wenn es ein Mädchen ist.


Wie wird ein Kind zum Lieblingskind?

Kinder, die hervorstechen, erreichen dadurch oft eine Pole Position bei den Eltern. Problemkinder, besonders pflegeleichte Kinder, das Nesthäkchen – ist ein Kind irgendwie anders als seine Geschwister, avanciert es schnell zum Lieblingskind. Auch dann, wenn sich Vater und Sohn besonders ähnlich sind, während die Tochter charakterlich so ganz nach der Mutter kommt, kann das dem Sohn zum Status als Lieblingskind verhelfen. Dabei können charakterliche genauso wie optische Ähnlichkeiten entscheidend sein.

Oft ist der besondere Status eines Kindes allerdings nur zeitweilig. Wechselt die Entwicklungs- und Persönlichkeitsphase, kann aus dem einstigen Lieblingskind schnell der anstrengende Problemfall werden. Manche Kinder verlieren die Stellung auch dadurch, dass sie unkomplizierter werden und weniger Aufmerksamkeit einfordern.


Gleich viel Liebe für jedes Kind?

Das nehmen sich Eltern vor, weil sie es für gerecht halten. Die daraus entstehende Erwartungshaltung an sich selbst kann jedoch unnötigen Stress erzeugen. Denn letztendlich ist es völlig normal, dass man sich von verschiedenen Charakteren unterschiedlich stark angezogen fühlt. Das gilt auch innerhalb der Familie. Hier treffen Menschen in einer Art „Zwangsgemeinschaft“ zusammen, denn seine Familie kann man sich nicht aussuchen. In bestimmten Fällen kann dies eben auch bedeuten, dass ein Elternteil und Kind nicht optimal harmonieren, während dies beim nächsten Kind vollständig anders ist. Eltern sollten sich allerdings schon bewusst machen, dass sie ein Lieblingskind haben und darauf achten, dass Zuwendung und Aufmerksamkeit gleich verteilt werden. Auf die häufige Frage von Kindern, welches Kind Papa denn lieber hat, sollten Sie neutral antworten. So wichtig Ehrlichkeit ist, in diesem Fall ist sie fehl am Platze. Stellen Sie bei einer solchen Frage lieber jeweils die Fähigkeiten heraus, die Sie an jedem Einzelnen Ihrer Kinder besonders schätzen.

Liebe kann nicht gerecht aufgeteilt werden, wie Gummibärchen aus einer Tüte. Die Liebe ist wie sie ist und lässt sich nicht steuern. Dies gilt nicht für Aufmerksamkeit, Respekt und Zuwendung, die jedem Kind gleichermaßen und entsprechend seiner Persönlichkeit entgegengebracht werden kann und sollte. Dies ist wichtig, damit kein Kind mit dem Gefühl aufwachsen muss, nicht geliebt zu werden und sich in ständiger Konkurrenz mit den Geschwistern um die Zuneigung der Eltern zu sehen.