© dundanim - Fotolia.com

Wenn Kinder masturbieren …

… und Eltern sie dabei „ertappen“, fühlen sich die Erwachsenen oft peinlich berührt. Müssen sie nicht, denn Selbstbefriedigung bei Kindern ist weder abartig, noch peinlich, noch besorgniserregend. Bei Kleinkindern ist der Hintergrund ein ungezwungenes Verhältnis zum eigenen Körper, Jugendliche tun es, um die ersten sexuellen Spannungen abzubauen.

Rückenmarksschwund, dauerhaftes Schielen, Wahnsinn – und noch einige andere grauenhafte Folgen wurden Kindern früher prophezeit, die sich selbst an den Geschlechtsteilen berührten. In unseren aufgeschlosseneren Zeiten ist dies selten geworden, trotzdem ist die Erkenntnis, dass Kinder keine asexuellen Wesen sind, auch heute noch oft schwer zu verdauen.

 


Kinder entdecken ihren Körper


Wenn ein Kleinkind an seinen Geschlechtsteilen spielt und diese mit sichtlichem Genuss berührt, weiß es nichts von gesellschaftlichen Tabus, von dem, was „sich nicht gehört“, geschweige denn davon, dass das, was es tut als unanständig oder schmutzig angesehen wird. Es erforscht und entdeckt seinen Körper und dort, wo es sich besonders gut anfühlt, verweilt es gerne. Wer sein Kind hier schon ausbremst und ihm vermittelt, dass es sich „da unten“ nicht berühren darf, kann großen Schaden anrichten, denn das Kind lernt: An meinem Körper ist etwas, was nicht richtig, nicht gut und irgendwie unanständig oder eklig ist. Fatal für das positive Körpergefühl, das ein wichtiger Bestandteil des kindlichen Selbstbewusstseins ist. Ein Kind muss seinen Körper in Besitz nehmen dürfen, denn er gehört ihm und kein anderer hat das Recht, es dort zu reglementieren. Gerade das Körpergefühl ist wichtig dafür, dass Ihr Kind später einmal deutlich „Nein“ sagen kann, wenn ihm etwas unangenehm ist.

 


Was tun, wenn Kinder masturbieren?


Nichts, sie brauchen eigentlich gar nichts zu tun. Denn das Kind ist gerade dabei, seinen Körper zu entdecken und zu erforschen. Das kann es in diesem Fall gut ohne sie. Geben Sie ihm den Freiraum und ersparen Sie sich Bemerkungen aller Art. Kinder sind von Geburt an sexuelle Wesen und haben ein Lustempfinden, das sie gerne ausleben. Weil es Spaß macht, sich einfach gut anfühlt und manchmal auch tröstlich sein kann. Was Sie Ihrem Kind natürlich beibringen können und müssen ist, dass Selbstbefriedigung eine intime Angelegenheit ist. Ist man allein, gibt es keinerlei Hinderungsgründe, in der Öffentlichkeit sollte es allerdings darauf verzichten, sich sexuell zu berühren. Wie weit Sie diese Einschränkung fassen, bleibt Ihnen überlassen. Wenn es Sie nicht stört, dass Ihr Kind nackt im Planschbecken sitzt und sich an den Genitalien berührt, während Sie im Gartenstuhl sitzen, dann lassen Sie es einfach machen. Ihr Kind vertraut dem geschützten Rahmen innerhalb der Familie und ist deshalb dort ganz unbefangen. Gut für alle, wenn das auch so bleibt.

 


Teenager bei der Selbstbefriedigung überrascht


Das kann wirklich peinlich werden, wenn Sie ins Zimmer Ihrer halbwüchsigen Tochter kommen und sie gerade masturbiert. In diesem Fall ist es das Beste, Sie gehen einfach wieder raus. Besteht Gesprächsbedarf? In der Regel nicht. Ihre Tochter – oder auch Ihr Sohn – ist auf dem Weg zum Erwachsenwerden und beginnt eigene Entscheidungen zu treffen. Es geht Sie schlichtweg nichts mehr an, was Ihr Kind unter der Bettdecke treiben. Vor allem auch deshalb, weil Masturbation niemandem schadet, weder in gesundheitlicher noch in psychischer Hinsicht.


Was das Thema Selbstbefriedigung angeht, können Sie also absolut locker bleiben. Achten Sie die Intimsphäre Ihres Kindes und mischen Sie sich nicht in etwas ein, was zu den ureigensten Rechten und Bedürfnissen eines jeden Menschen gehört.