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Die Pubertät – Zeit der Veränderungen

Viele Eltern erkennen ihr Kind in der Pubertät kaum wieder. Sowohl innerlich als äußerlich bringt diese Entwicklungsphase viele Veränderungen mit sich – und auch einige Begleiterscheinungen, die glücklicherweise spätestens zum Ende der Pubertät wieder verschwinden.

 

Körperliche Veränderungen

Die Pubertät beginnt bei Jungen in der Regel zwischen dem 10. und dem 12. Lebensjahr, bei Mädchen zwischen dem 8. und 10. Lebensjahr. Wodurch die Pubertät beim einzelnen Kind konkret ausgelöst wird, ist bis heute nicht erforscht. Meist sind als erste Anzeichen für die Pubertät körperliche Veränderungen zu beobachten: Auf einmal sprießen die Haare unter den Achseln und im Schambereich, der Körpergeruch verändert sich und die Schweißdrüsen nehmen verstärkt ihre Arbeit auf – es wird Zeit für das erste Deo. Auch der Körper verändert sich und es kommt noch einmal zu verstärkten Wachstumsschüben, die durchaus auch schmerzen können - oft in der Wade, manchmal auch in den Armen oder am Oberschenkel. Weiterhin prägt sich die Muskulatur deutlicher aus.

Neben diesen typischen Begleiterscheinungen der Pubertät gibt es spezifische Veränderungen bei Jungen und Mädchen. Bei den Jungs erhöht sich der Testosteronspiegel im Blut. Testosteron ist ein Sexualhormon, das bei beiden Geschlechtern vorkommt, bei Männern allerdings in deutlich höherer Konzentration. Durch die Produktion des Hormons werden die körperlichen Veränderungen ausgelöst, die das Kind vom Mann unterscheiden:

  • Hände und Füße bekommen einen oft sprunghaften Wachstumsschub, das gleiche gilt für die Gliedmaßen, aber auch für Nase oder Kehlkopf. Durch das jeweils zeitverzögerte Wachstum wirken Jungs in der Pubertät oft unproportioniert, die Bewegungen werden ungeschickt.
  • Etwa mit 14 Jahren tritt der Stimmbruch ein. Er entsteht dadurch, dass der Kehlkopf in die Länge wächst. Die helle Kinderstimme wird nach und nach zur deutlich tieferen Männerstimme.
  • Hoden und Penis wachsen. Zwischen dem 13. und 14. Lebensjahr nimmt die Größe deutlich zu, die Schamhaare wachsen und die Geschlechtsorgane verändern ihre Farbe. Dieser Prozess ist etwa mit 17 Jahren abgeschlossen.
  • Im Verlauf der Pubertät kommt es zu den ersten Samenergüssen, die anfangs meist nachts und unwillkürlich auftreten.

 

Beim Mädchen wird die Pubertät mit dem weiblichen Sexualhormon Östrogen eingeleitet. Bereits ab dem 10. Lebensjahr kommt es zu den ersten körperlichen Veränderungen:

  • Die Hüften werden breiter, die Brust beginnt zu wachsen und die erste Schambehaarung zeigt sich.
  • Meistens kommt es ca. 2 Jahre nach Beginn der körperlichen Veränderungen zur ersten Menstruation. Diese kündigt sich allerdings schon lange vorher durch den sogenannten Weißfluss an. Bis der Zyklus regelmäßig verläuft, dauert es vier bis sechs Jahre.

 

Körperliche Begleiterscheinungen

Neben den dauerhaften Veränderungen gibt es einige Begleiterscheinungen der Pubertät, die aus der noch unregelmäßigen Hormonproduktion herrühren. So kommt es durch eine Talgüberproduktion verstärkt zu Mitessern und Pickeln, teilweise auch zu schwerer Akne. Auch fettige Haare und zum Teil starker Körpergeruch können die Pubertät begleiten. Die Symptome sollten behandelt werden, um das Selbstwertgefühl der Jugendlichen nicht zu schwächen – Die Beschwerden verschwinden allerdings meist von selbst, wenn die Pubertät abgeschlossen ist und der Organismus seinen neuen Rhythmus gefunden hat.

Psychische Veränderungen

Die körperlichen Veränderungen werden von verschiedenen psychischen Veränderungen begleitet, die zum Teil aus der Verwirrung über die ungewohnten Körpervorgänge herrühren. Hinzu kommen die ersten sexuellen Gefühle für das andere Geschlecht. All dies ist für die Kinder sehr verwirrend und führt häufig zu Abgrenzungsverhalten und einer starken Abwehrhaltung gegenüber den Eltern.

Allerdings ist die Pubertät tatsächlich ein Loslösungsprozess. Das Kind entwickelt sich zu einer eigenständigen Person – Dies ist nur möglich, wenn es seine eigenen Wege geht und eigene Entscheidungen trifft. Diese Veränderungen verlaufen nicht immer ohne Irritationen für Eltern und Kind. So kommt es in den verschiedenen Phasen der Pubertät zu manchmal eigenartig anmutenden Verhaltensweisen:

-    Übermäßiges Schamgefühl, Verklemmtheit
-    Selbstzweifel, Stimmungsschwankungen, Wutausbrüche
-    Distanz zu den Eltern, übermäßige Kritik am Verhalten der Eltern
-    Überzogenes Rollenverhalten (Machoverhalten – Tussigehabe)
-    Selbstüberschätzung, übermäßiger Egoismus
-    Loslösung von den elterlichen Wertvorstellungen

 

Gerade was die psychischen Phasen der Pubertät angeht, gibt es kaum genormte Regeln. Jedes Kind pubertiert anders – Eltern sollten sich jedoch immer darüber im Klaren sein, dass Jugendliche in der Pubertät nicht sie selbst sind. Die körperlichen Veränderungen und die hormonellen Prozesse bringen die Psyche des Kindes im wahrsten Sinne des Wortes durcheinander. Die Pubertät ist auch ein Selbstfindungsprozess, in dem das Kind Verhaltensweisen ausprobieren muss, um eine gefestigte Persönlichkeit zu entwickeln.

 

Zum Weiterlesen:

http://www.familien-wegweiser.de/wegweiser/stichwortverzeichnis,did=120674.html