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Die richtige Schulwahl- wohin soll es gehen? Muss es das Gymnasium sein?

Alle Jahre wieder steht eine entscheidende Frage auf dem Wunschzettel von Eltern. In welche Schule soll der Nachwuchs gehen? Während vor 30 Jahren vielleicht auch noch mit einem Hauptschulabschluss „etwas Vernünftiges“ gelernt werden konnte, gilt der Abschluss heute fast als wertlos. Selbst Ausbildungen, die früher typische Hauptschulberufe waren, sind heute mit weniger als einem Realschulabschluss meist nicht möglich. Es geht um nicht weniger als die Zukunft des Kindes.

Die Frage nach dem richtigen Schulabschluss ist sozusagen das Finale. Doch die Probleme bei der richtigen Schulwahl beginnen schon vor der Einschulung. Besonders in Großstädten ist das Angebot groß, die Vielfalt eindrucksvoll und die Verwirrung den Eltern nicht selten ins Gesicht geschrieben. Denn die vielen Möglichkeiten lassen auch viel Raum für Zweifel. Woran erkennt man eigentlich die richtige Schule?


Wie reicht's denn so?

Schulen buhlen heutzutage um ihre Schüler. Beim Tag der offenen Tür erleben Eltern Schule in den schillerndsten Farben, mit netten Schulleitern und kompetenten Lehrern. Das böse Erwachen folgt nicht selten später, wenn der Schulalltag die Führung übernommen hat. Von den Ankündigungen und Versprechen auf der „Verkaufsveranstaltung“ ist nur wenig übriggeblieben, Tristesse und Stress stehen im Vordergrund. Die Fragen, die im Raum stehen, sind eigentlich immer die Gleichen. Und die Antworten nach wie vor wichtig für die Zukunft des Kindes.

  • Ist die Schule besonders leistungsorientiert?
  • Sind die Klassen klein und die Lernkonzepte schlüssig und individuell?
  • Wird die Begabung des eigenen Kindes entdeckt und dann auch gefördert?
  • Wie sieht es mit dem sozialen Miteinander aus? Ist dafür Raum vorhanden?
  • Sind die Räumlichkeiten der Schule einladend? Sind sie hell, großzügig gestaltet, modern eingerichtet und riechen sie gut?
  • Wie verhält es sich mit dem Personal? Sind die Lehrer mit Überzeugung dabei oder machen sie nur ihren Job?


Und dann gibt es ja noch die Frage nach den Noten. Sollten sie so schnell wie möglich vergeben werden, um auf die Anforderungen des Lebens frühzeitig vorzubereiten? Oder geht es zunächst einmal darum, dem Kind den Spaß am Lernen zu vermitteln? Sind Integrationsklassen besser? Und was, wenn das eigene Kind hochbegabt ist? Wie sieht die optimale Förderung aus?

Wenn man erst einmal anfängt, sich mit der Thematik Schule zu beschäftigen, reihen sich die Fragen aneinander wie an einer endlosen Perlenkette.


Profitieren von den Erfahrungen anderer

Wie einfach doch das Landleben sein kann! In den dünner besiedelten Gegenden gibt es meist nur eine Grundschule, die der Schulbus schon seit Jahren täglich ansteuert. Oft sind es erst die Entscheidungen über weiterführende Schulen, die Eltern ländlicher Gebiete befassen. Pech allerdings, wenn eben diese Grundschule einen schlechten Ruf hat. Bei Schulen in Großstädten sind mehr Alternativen vorhanden. Um sich ein Bild von der passenden Schule zu machen, helfen in vielen Fällen die Erfahrungen anderer Eltern, deren Kinder bereits älter sind. Warum nicht einfach einmal bei befreundeten Eltern nachfragen, wie denn die Schulzeit des Nachwuchses in den ersten Jahren in Schule X oder Y war, wie die Lehrer sind und ob sie zufrieden waren?

Das Wichtigste ist natürlich der eigene Besuch in der potentiellen Schule für das Kind. Neben vielen sachlichen Faktoren ist es nicht zuletzt auch das Bauchgefühl, das bei der richtigen Schulwahl mit entscheidet. Das gilt für die Einschulung, aber auch für die weiterführende Schule.


Prädikat wertvoll?

In der heutigen Zeit wird fast alles getestet. Spielzeug, Bekleidung, Lebensmittel, sogar Lernmittel und Schulranzen. Einen allgemeingültigen Stempel für die beste Schule gibt es jedoch nicht. Das ist auch deswegen schwierig, weil eine Schule heute nicht zwingend morgen noch genauso sein muss. Vielleicht fallen Theater- oder Musik-AGs in Zukunft weg, das Lehrerkollegium verändert sich, der Schulleiter oder die Schulleiterin verlässt die Schule.


Gymnasium um jeden Preis

Für die meisten Akademiker-Familien ist als weiterführende Schule nur das Gymnasium denkbar. Sehr zum Leidwesen der Kinder wird diese Philosophie häufig auch dann durchgesetzt, wenn das Kind die Fähigkeiten für das Abitur gar nicht hat. Womit ein wichtiger Punkt erreicht ist - nämlich die Eingangsfrage, was ein Hauptschulabschluss noch wert ist oder ob der Besuch der Real- oder Gesamtschule Chancen für die Zukunft eröffnet.

Die wenigsten Kinder wissen schon beim Wechsel auf die weiterführende Schule, was sie später einmal machen wollen. Trotzdem müssen die Eltern eine Entscheidung treffen, die das gesamte spätere Leben beeinflusst. Der allgemeine Druck in der Arbeitswelt spielt eine wesentliche Rolle bei der Schulwahl. Eltern aller Schichten haben zunächst einmal grundsätzlich gemeinsam, für ihre Kinder nur das Beste zu wollen. Akademiker möchten für den Nachwuchs ähnliche Möglichkeiten, wie sie selbst hatten. Väter und Mütter, die im Laufe des Lebens feststellen mussten, dass sie weniger Chancen hatten, wünschen sich für ihre Kinder etwas Besseres. Dabei wird der Druck nicht geringer, sondern stetig größer. Fast täglich lesen wir in der Zeitung, dass der Fachkräftemangel eine der großen Herausforderungen der Wirtschaft ist. Doch nicht jedes Kind hat das Zeug dazu, später eine speziell ausgebildete Fachkraft zu werden. Vielleicht möchte es viel lieber Tischler werden.

So oder so: Es bleibt schwierig, die richtige Schule zu finden, denn eine Weltformel dafür gibt es nicht.