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Wichtige Fragen zum Elternsprechtag

Die Elternsprechtage, die in allen Jahrgangsstufen regelmäßig stattfinden, bieten Eltern die Möglichkeit, sich über das Verhalten und die Leistung des Kindes in der Schule zu informieren. Hingehen macht Sinn, auch dann, wenn das Kind keine schulischen Probleme hat.

Die Zeit am Elternsprechtag ist meist knapp. In der Regel haben Sie maximal eine Viertelstunde – oft sogar noch deutlich weniger lang - Gelegenheit, sich mit dem Lehrer über Ihr Kind auszutauschen. Deshalb sollten Sie gut vorbereitet sein und sich die Fragen, die Sie stellen möchten, aufschreiben. Dies ist umso wichtiger, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind mit Problemen in der Schule zu kämpfen hat.


Einladung zum Elternsprechtag

Sehr geehrte Eltern, wir laden Sie herzlich zum Elternsprechtag am … So oder so ähnlich flattert die Einladung zum Elternsprechtag ins Haus, meist bekommen die Schüler einen Zettel nach Hause mit. Die Sprechtage sind in der Regel lange vorausgeplant, so dass Sie die Möglichkeit haben, sich darauf einzurichten. Der Ablauf ist fast immer der Gleiche: Die Lehrer warten in verschiedenen Räumen auf die Eltern mit Gesprächsbedarf. Manchmal, nämlich wenn das Kind größere Probleme in der Schule hat, laden einzelne Lehrkräfte die Eltern auch direkt zum Gespräch ein. Auf einem Rückmeldezettel können Sie vermerken, mit welchem Lehrer Sie selbst sprechen wollen.


Diese Fragen sollten Sie am Elternsprechtag stellen

Unabhängig davon, ob Sie sich um Ihr Kind Sorgen machen oder ob Sie das Gefühl haben, alles läuft bestens, sollten Sie sich mit folgenden Fragen auf den aktuellen Stand bringen:

  • Sind Ihnen Benotungen oder Formulierungen unklar, ist jetzt die Zeit nachzufragen.
  • Fragen Sie, ob Ihr Kind in irgendwelchen Fächern oder in bestimmten Situationen Probleme hat oder Schwächen zeigt.
  • Erkundigen Sie sich, wo Ihr Kind besonders glänzt, das gilt nicht nur fachlich, sondern auch in Bezug auf das allgemeine Verhalten.
  • Fragen Sie nach, wie Ihr Kind innerhalb der Klasse steht. Ist es eher eines von den besseren Schülern oder liegt es unter dem Durchschnitt?


Insbesondere bei Schulanfängern sollten Sie noch folgende Fragen besprechen:

  • Wie gut sind die einzelnen Wahrnehmungsbereiche ausgeprägt, hört und sieht es gut, kann es dem Unterricht aufmerksam folgen?
  • Kann es bereits selbstständig arbeiten und sich konzentrieren?
  • Wie sind seine Kenntnisse im Lesen und im Verständnis des Zahlenraums?

Besonders wichtig ist das Elterngespräch auch vor dem Wechsel in die weiterführende Schule. Dann sollten Sie sich ausführlich darüber informieren, welche weiterführende Schule der Lehrer empfiehlt. Lassen Sie sich auch die Gründe dafür erläutern, warum zum Beispiel eine Empfehlung fürs Gymnasium nicht ausgesprochen wird.

Gibt es Versetzungsprobleme oder fallen die Leistungen Ihres Kindes ab? Lassen Sie sich von der Lehrkraft beraten. Sind Nachhilfestunden sinnvoll oder ist es vielleicht besser, wenn das Kind freiwillig eine Jahrgangsstufe wiederholt? Diese Fragen sollte Ihnen eine kompetente Lehrkraft beantworten können.


Über den Umgang mit dem Lehrer – wichtige Gesprächsregeln

Das eigene Kind ist oft ein hochemotionales Thema, vor allem dann, wenn man der Meinung ist, es würde übervorteilt oder ungerecht bewertet. Egal, mit welchem Anliegen Sie zum Elternsprechtag kommen, Sie sollten sich auf jeden Fall um einen sachlichen und konstruktiven Verlauf des Gespräches bemühen. Leichter geht das, wenn Sie sich folgende Grundregeln für die Unterhaltung einprägen:

  • Hören Sie erst einmal zu, was der Lehrer zu berichten hat und vermeiden Sie es, ihn zu unterbrechen.
  • Bleiben Sie sachlich, auch wenn Ihr Kind kritisiert wird und vermeiden Sie persönliche Vorwürfe gegenüber der Lehrkraft.
  • Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Kind wird ungerecht behandelt, vertreten Sie nachdrücklich Ihre Meinung. Sie sollten aber nicht blind für mögliche Fehler Ihres Kindes sein.
  • Bleiben Sie offen. Häufig liegen die Ursachen für Schulprobleme im häuslichen Umfeld. Auch darüber sollten Sie mit dem Lehrer sprechen, damit er Ihr Kind besser verstehen kann.
  • Lehrer haben auch eine Beratungsaufgabe, das schreibt schon das Schulgesetz vor. Fordern Sie also ruhig den kompetenten Rat des Lehrers ein, wenn es um erforderliche Förderungen für Ihr Kind geht oder Hilfestellungen, die Sie selbst zuhause geben können.
  • Nur dann, wenn das Gespräch freundlich und konstruktiv bleibt, können Sie zusammen mit dem Lehrer nach Lösungswegen suchen, die Ihrem Kind bei eventuellen Problemen helfen können.


Zum Elternsprechtag mit Kind?

Hier scheiden sich die Geister. Ist es sinnvoll, die Kinder mit zum Elternsprechtag zu nehmen? Dafür spricht, dass das Kind dann ganz unmittelbar seine eigene Meinung zu bestimmten Themen äußern kann und auch Kritik oder Lob des Lehrers aus erster Hand erhält. Lehrer sind häufig dagegen, fühlen sie sich doch eingeschränkt und haben das Gefühl, nicht so offen sprechen zu können und befürchten, dass Kritik der Eltern ihre Autorität untergraben könnte. In vielen Schulen wird das Angebot gemacht, dass die Kinder teilnehmen können, in einigen ist es jedoch nicht erlaubt. Insgesamt ist es jedoch als positiv zu bewerten, die Kinder mit einzubeziehen. Denn es geht um sie und darum, dass sie sich in der Schule wohl und gut aufgehoben fühlen. Im Einzelfall sollten Eltern und Lehrer vorab besprechen, ob es wichtige Gründe gibt, warum ein Kind am Elterngespräch teilnehmen oder eben gerade nicht teilnehmen sollte.