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Männerfreundschaft

Männerfreundschaften gelten als etwas ganz Besonderes – und wie sie funktionieren, ist vor allem für Frauen häufig völlig schleierhaft. Dabei sind wahre Freundschaften unter Männern gar nicht kompliziert. Nur eben anders.

Reden ist Silber …

Männer reden grundsätzlich nicht viel. Und auch eine richtige Männerfreundschaft hält sie nicht davon ab, dies zu ändern.
Schon bei der Verabredung am Telefon genügen wenige Worte, um den gemeinsamen Abend perfekt zu machen: „Bin gerade in der Stadt. Morgen fliege ich wieder! Wann treffen wir uns?“ Mehr braucht es nicht, auch wenn man(n) sich jahrelang nicht gesehen hat. Für Frauen wäre das undenkbar. Mindestens drei Telefonate plus E-Mail-Verkehr würden Frauen erst so richtig auf ein derartiges Treffen einstimmen.
Das Telefon – ein gutes Stichwort. Es mag von einem Mann erfunden worden sein, keinesfalls jedoch für ihn. Oder rufen Sie Ihren besten Freund jeden zweiten Tag an und besprechen den neuesten Tratsch der Woche? Nein, das tun Sie ganz bestimmt nicht. Beste Freundinnen schon eher.
Männer nutzen das Telefon entweder beruflich oder um den geplanten Besuch bei der Schwiegermutter abzusagen. Oder aber, um sich mit ihren besten Freunden zu verabreden.

Und worüber reden Männer dann? Sex? Frauen? Beziehung? Oh nein, ganz falsch.
Das Institut für Rationelle Psychologie in München fand heraus, dass sich Männerfreundschaften zu 54 Prozent aus gemeinsamen Unternehmungen, zu 24 Prozent aus Gesprächen über die Arbeit, Karriere und Politik und nur zu 19 Prozent aus Gesprächen über das eigene Befinden definieren.
Im Klartext heißt das: Männer konzentrieren sich über das Miteinander aufeinander. Der primäre Beziehungsträger der männlichen Freundschaft ist quasi das gemeinsame Erleben diverser Aktivitäten. Egal ob Kneipentour, Stadionbesuch oder Wildwasser-Rafting.
Männer treffen sich also eher, um sich von ihren Problemen abzulenken als darüber zu sprechen. So einfach ist das.


Alles, nur nicht oberflächlich …

Das soll jedoch nicht heißen, dass Männerfreundschaften oberflächlich sind. Mitnichten.
Männer reden eben nur selten über persönliche Dinge wie Beziehung oder gar Sex. Und wenn, dann ganz allgemein. Es reicht ihnen aus, dem anderen zu versichern, dass man gut im Bett ist. Fertig.

Möglicherweise rührt dies daher, dass Männer im Grunde ihres Herzens oft Einzelgänger sind. Sie haben sich daran gewöhnt, Probleme allein zu lösen. Egal, ob es darum geht, das Herz einer Frau zu erobern oder den Weg in einer fremden Stadt zu finden. Ohne Stadtplan natürlich.

Aber selbst wenn der Gipfel der Intimität meist mit dem Satz „Wir verstehen uns total super!“ erreicht ist, sind richtige Männerfreundschaften meist einzigartig und sehr wertvoll.

Denn einen richtigen Freund nimmt ein Mann nicht als Bedrohung war. Es gilt, sich gegenseitig den Rücken zu stärken und füreinander da zu sein – auch ohne regen Gefühlsaustausch.
Oft geht es nur darum, dem eigenen Ärger Luft zu machen, sei es nun beruflich oder privat.
Uneingeschränktes Verständnis und die Kunst, sich Ratschläge zu geben, ohne sich wirklich einzumischen – das ist es, was eine Männerfreundschaft auch so besonders macht.
Dazu kommt, dass im Kreis der Männer für jegliches Machtgehabe oder das Zurschaustellen der eigenen Person kein Platz ist. Hier zeigt man(n) sich einfach, wie man ist: authentisch, direkt und persönlich. Darüber entsteht Vertrauen und es entwickelt sich eine eigene Männersprache, die oftmals von derbem Humor, aber jederzeit von absoluter Klarheit geprägt ist.

Kurz gesagt: In einer Männerfreundschaft kann man das Leben auf eine viel simplere Art genießen.
Hier brauchen sich die Kerle keine Sorgen machen, ob ihre Äußerungen mit den Wertvorstellungen der Frauen kompatibel sind.


Der kleine Unterschied

In einer richtigen Männerfreundschaft ist kein Platz für Nebensächlichkeiten.
Es ist völlig egal, ob man den Geburtstag des Freundes oder andere Daten irgendwelcher Feierlichkeiten vergisst. Und es ist überhaupt kein Problem, wenn man sich wochenlang nicht sieht oder meldet. Was soll`s?
Auch das Thema „Klamotten & Styling“ spielt, anders als bei Frauen, nur eine untergeordnete Rolle.
Keinem Mann wäre es peinlich, wenn der beste Freund am Tage des Treffens das gleiche
T-Shirt tragen würde. Nie im Leben. Sie würden darüber lachen, sich auf die Schulter klopfen und gegenseitig zu ihrem guten Geschmack beglückwünschen. Für Frauen wäre der Abend nur noch halb so schön, auch wenn sie sich das nicht anmerken lassen würden. Und damit hätten sie auch schon wieder einen Grund gefunden, um sich am nächsten Tag anzurufen und zu beratschlagen, wie ein solcher Fauxpas künftig vermieden werden kann.

Nur Männer sind in der Lage, sich stundenlang an einem Glas Bier festzuhalten und kaum ein Wort zu wechseln. Und trotzdem sind sich beide einig: Es war ein super Abend!
Befreundete Frauen sind da ganz anders. Sie denken, wenn man einmal fünf Minuten nichts sagt, ist die Beziehung kaputt oder die Freundschaft im Eimer.

Männer wollen einfach Spaß haben und etwas erleben.
Gerne auch gewürzt durch kleine Wettbewerbe. Unter Freunden ist es sehr beliebt, gegeneinander anzutreten. Und wahre Konkurrenz entsteht dabei so gut wie nie.


Ungeschriebene Regeln

Männerfreundschaften unterliegen einfachen und ungeschriebenen Regeln:


1. Verschwiegenheit
Was auch immer Dir dein bester Freund anvertraut - du trägst es niemals weiter!
Böse Zungen behaupten zwar, dass dies für Männer auch nicht schwer sei, weil sie innerhalb kürzester Zeit sowieso die Hälfte wieder vergessen. Aber das ist nicht immer so.


2. Die Freundin deines Freundes
Verschwende nie einen Gedanken an die Freundin deines Freundes! Das gilt als schwerer Vertrauensbruch.


3. Die Ex-Freundin deines Freundes
Auch sie ist tabu.


Das Allerwichtigste

Letzten Endes sind gegenseitiger Respekt und Vertrauen das Wichtigste in einer Freundschaft. Und das ist geschlechtsunabhängig. Wenn sich Freunde vertrauen und ihre Gefühle, Bedürfnisse und Einstellungen respektieren, dann kommen die anderen wichtigen Eigenschaften einer Beziehung, wie z. B. Ehrlichkeit, Unterstützung und Nachsicht von ganz allein.


P.S.: Viele Männer haben in diversen Umfragen angegeben, dass ihre Partnerin gleichzeitig auch ihr bester Freund ist. Schön, wenn es so ist. Trotzdem ist es gut, einen besten Freund zu haben. Und sei es nur, um mal nicht zu reden …

 


Zum Weiterlesen:


http://www.freundschaft-diplomarbeiten.de/5.1-Maennerfreundschaften.htm