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Selbst noch einmal Kind sein – das wär doch was

Hatten Sie auch schon einmal diesen Gedanken, wenn Sie die eigenen Kinder beobachtet haben? Das Leben eines Kindes scheint so einfach zu sein, da kann man schon etwas neidisch werden – oder zumindest melancholisch.

Kinder scheinen schon ein tolles Leben zu haben – sie leben für den Moment und machen sich meist keine großen Sorgen um die Zukunft. Wenn sie nicht gerade krank, hungrig, müde oder gelangweilt sind und Mama und Papa in der Nähe sind, dann fühlen sie sich wohl und machen sich auch keine Gedanken um die Zukunft. Was für ein Leben.

 

Als Kind dreht sich alles nur um einen selbst

Als Baby dreht sich alles um Wärme, Nähe, Verdauung und ein wenig spielen. Das Essen kommt meist aus den Brüsten der Mutter (gib es eine bessere Verpackung für Nahrung?) und die ganze Welt dreht sich um einen selbst. Ein Schrei und Papa und Mama springen, ein Lächeln und die gesamte Umgebung schmilzt dahin. Irgendwie toll, wenn man diese Macht hat, denken Sie nicht?

Als Kleinkind besteht die Arbeit aus spielen – SPIELEN. In der Trotzphase darf man seinen Gefühlen weitgehend freien Lauf lassen – einfach alles rausschreien, was einen ärgert. Glück ist ein neues Spielzeug und wenn man doch und glücklich ist, weil gerade etwas kaputt gegangen ist oder man hingefallen ist, dann läßt man sich von Mama oder Papa in den Arm nehmen. Und ein Eis heilt viele Wunden…

Dann kommt die Schule – aber im Nachhinein betrachtet war doch alles auch nicht sooo schlimm. Nicht zu vergleichen mit dem Stress auf der Arbeit heute. Wenn man vieles doch früher schon gewusst hätte, dann hätte man es noch mehr genießen können. Den halben Tag in der Schule und die Lehrer ärgern, am Nachmittag mit den Kumpels Fußball spielen, die Mädels necken und ihnen in späteren Jahren nachstellen. Hach, jetzt würde das mit den Mädchen ganz bestimmt auch besser laufen als früher.

So viele Möglichkeiten und trotzdem kein Stress

Irgendwie war die Welt damals einfacher. Man selbst hat nicht so weit geschaut, alle Möglichkeiten waren noch offen. Man konnte Feuerwehrmann, Tierarzt oder Fußballspieler werden. Kein Gedanke an Altersversorgung, Steuern oder Umstrukturierungen am Arbeitsplatz. Die Welt schien sich um einen selbst zu drehen und nicht umgekehrt. Wenn man selbst zufrieden war und nicht geschrien hat, dann waren die Eltern zufrieden und die Welt war in Ordnung. Ein tolles Konzept, nicht wahr?

Sicher, man war fremdbestimmt als Kind, was immer mal wieder zu Frustrationen und Schreianfällen geführt hat, aber ist man das als Familienvater nicht auch? Im Gegenzug hatte man auch kaum Verantwortung zu tragen – wenig für sich selbst (Eltern haften …) und schon gar nicht für andere. Irgendwie wusste man Vieles früher einfach nicht zu schätzen und konnte es daher nicht voll genießen. Anderes – ein Haufen Laub im Herbst, Schnee im Winter, eine Blumenwiese im Frühling oder das Freibad im Sommer – um so mehr.

Vom Spielfeld auf die Trainerbank

Leider läßt sich die Zeit doch nicht zurückdrehen, da hilft auch alle Melancholie nichts. Aber lassen Sie uns eine Sache festhalten: es ist doch toll, dass Sie mit so positiven Gefühlen an Ihre Kindheit zurückdenken. Wenn Sie solche Erinnerungen haben, dann haben Ihre Eltern Vieles richtig gemacht.

Auch wenn diese Zeiten für Sie selbst – leider – vorbei sind, dann können Sie dafür sorgen, dass Ihre eigenen Kinder später ähnlich positive Erinnerungen an die eigene Kindheit haben. Wie wir vorhin schon bemerkt haben – Kinder sind in vielem fremdgesteuert, nun sind Sie der Steuermann, der Ihren Kindern die Welt näher bringt. Vielleicht können Sie gemeinsam mit Ihren Kindern Erinnerungen an die eigene Kindheit wieder auffrischen und sie in ihnen aufleben lassen, indem Sie die Freude an deren Entdeckungen und Entwicklungen mit-leben.

Kein Grund zum Neid also, wenn man für sich selbst die Uhr nicht mehr zurückdrehen lassen kann. Schließlich sind Sie nun in der ersten Reihe dabei, wie andere die Welt entdecken. So wie früher im Sport – stand man früher selbst auf dem Platz, so sitzt man nun auf der Trainerbank und coacht, feuert an und ist stolz. Das ist immerhin das Nächstbeste, was man tun kann, wenn man nicht mehr selbst an einem Spiel teilnehmen kann. Sie sorgen für Ihr Team – Ihre Familie.