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Warum es toll ist, Vater einer Tochter zu sein

Viele Männer wünschen sich eher einen Sohn als eine Tochter – häufig aus Unsicherheit. Dabei sind Mädchen einfach toll und das Leben als Vater einer Tochter hat viele schöne Seiten. Das können eigentlich alle Mädchen-Papas bestätigen. Vater einer Tochter zu sein – ein völlig unterschätztes Geschenk der Natur.

In vielen Teilen der Welt gilt es als Unglück, eine Tochter zu haben. Mädchen werden zum Teil schon vor der Geburt abgetrieben oder kurz danach getötet, sie werden verstümmelt, als Arbeitssklaven verkauft oder dem nächstbesten Mann als oft minderjährige Braut gegeben. Jedes Mal, wenn ich einen Bericht sehe, der sich mit diesen furchtbaren Zuständen befasst, stehen mir die Tränen in den Augen. Denn ich bin Vater von zwei Töchtern und bin unendlich glücklich, dass ich sie habe. Auch in Deutschland wünschen sich die meisten Männer eher einen Sohn als eine Tochter. Die Gründe dafür sind vielfältig, liegen aber in den meisten Fällen mehr an der Unsicherheit, wie man mit dem „anderen Geschlecht“ denn umgehen soll, als in einer generellen Ablehnung von Mädchen.

 

Allen Männern, die nicht das Glück haben, Vater einer Tochter zu sein, widme ich diesen Text. Einfach, damit sie wissen, was sie verpassen. Denn ich finde, dass Töchter toll sind – wie eigentlich alle Mädchen-Väter, die ich kenne, bestätigen können. Nein, ich möchte an dieser Stelle nicht Jungen schlecht machen – ich bin selbst einer – sondern möchte einfach darüber schreiben, wie schön es ist, Vater einer Tochter zu sein. Aus irgendeinem Grund hat sich das nämlich noch nicht überall herumgesprochen.

Das typische Mädchen gibt es nicht – wie Ihr Kind sich entwickelt liegt zu einem guten Teil an Ihnen

Unter Männern gibt es viele Vorstellungen, wie Mädchen oder Frauen so sind. Dabei wird von den – nicht immer positiven – persönlichen Erfahrungen, die man mit Mädchen oder Frauen gemacht hat, auf alle Frauen geschlossen. Viele dieser Erfahrungen sind noch dazu in einem sehr speziellen Zusammenhang gemacht, nämlich beim Ausgehen. Diese Einschätzungen sind weit davon entfernt, objektiv zu sein.

Man kann kaum vereinfachend sagen, wie „die Mädchen“ sind – ebensowenig wie man das über Jungen sagen kann. Die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen allgemein sind weit geringer als die zwischen allen Jungen untereinander. Daher kann man auch nicht sagen, dass alle Mädchen ruhiger und vorsichtiger sind und darüber hinaus weniger Interesse an wilden Spielen haben. Ja, im Durchschnitt trifft das wohl zu. Ob das bei der eigenen Tochter aber genauso ist, liegt zu einem guten Teil an einem selbst – an den eigenen Genen und der Erziehung, darüber hinaus noch am Umgang, den das Kind hat, und an gesellschaftlichen Einflüssen.

Es gibt nichts, das ein Junge kann, was ein Mädchen nicht auch kann

Mädchen können alles sein, was man ihnen zutraut und alles tun, was Jungen auch können. Außer vielleicht im Stehen zu pinkeln (und das hat bei Kindern auch Nachteile). Gerade der Einfluss des Vaters ist bei Mädchen sehr wichtig für den Aufbau des Selbstvertrauens. Gerne lassen sie sich dafür begeistern, wild herumzutoben und sich im Sport zu behaupten – wenn man ihnen die Gelegenheit dazu bietet und ihnen den Rückhalt gibt, den sie brauchen.

Ja, es gibt speziell bei Mädchen Phasen, mit denen Väter weniger anfangen können und denen man nur schwer entkommt – die mit Prinzessinnen und Einhorn-Partys zum Beispiel. Aber das sind meist nur kurze Phasen, in denen man hilflos den Kopf schüttelt. Solche gibt es bei Jungen auch. Vieles davon kommt durch äußere Einflüsse in das Leben eines Kindes – Freundinnen oder Werbung – aber die eigene Erziehung entscheidet maßgeblich, wie stark diese Phase durchschlägt.

Mädchen sind lange Zeit pflegeleichter – und das ist durchaus angenehm

Auch, wenn es das typische Mädchen nicht gibt, so sind Mädchen im Durchschnitt weniger laut, weniger aggressiv und machen seltener Dinge kaputt. Das liegt am Testosteron, das bei Jungen ab einem Alter von vier Jahren zu deutlichen Veränderungen im Verhalten führt. Jungen werden in diesem Zusammenhang oft auch lauter und großspuriger – was nicht jedermanns Fall ist. Darüber hinaus haben Mädchen seltener gesundheitliche Probleme und zeigen weniger häufig extremes Verhalten – auch dies sind wie gesagt Durchschnittswerte.

Häufig sind Mädchen etwas ordentlicher und tun sich leichter bei der Körperhygiene. Sie haben meist ein geringeres Bewegungsbedürfnis als Jungen und können sich besser konzentrieren, was oft zu einer unproblematischen Schullaufbahn führt.

Darüber hinaus tun sich Mädchen oft leichter, sich in andere hineinzuversetzen und mit ihnen zu fühlen – all das, was unter den Begriff „emotionale Intelligenz“ fällt. Dazu können sie Regeln in vielen Fällen einfacher akzeptieren – wobei man sich hier auf Diskussionen einstellen kann, in denen man seine Tochter mit Argumenten überzeugen muss. Und das kann eine echte Herausforderung darstellen.

Mädchen in der Pubertät – davor kann man Respekt haben

Zugegeben – Mädchen in der Pubertät können wirklich schwierig sein. Launisch, manipulativ, zickig – und dazu mit einer starken Meinung, die sie in Diskussionen auch heftig vertreten. Aber auch als Teenager geraten Mädchen weit seltener in echte Schwierigkeiten als Jungen. Diese haben häufiger Probleme in der Schule, mit harten Drogen oder mit der Polizei. Und ja – die Witze kennt fast jeder Vater einer Tochter – zum Glück sind Schwangerschaften unter Teenagern in Deutschland vergleichsweise selten.

Für viele Väter ist es schwer zu verkraften, wenn die eigene Tochter den ersten Freund nach Hause bringt. Hier zahlt sich aus, wenn die Eltern in jungen Jahren das Selbstbewusstsein ihrer Tochter gestärkt haben. Denn dann weiß das Mädchen, dass SIE entscheidet, was geht.

Jeder Vater mit einer Tochter in der Pubertät sollte sich klarmachen, dass er selbst der einzige Mann im Leben seiner Tochter ist, der nicht zu ersetzen ist. Ein gutes Gefühl. Die anderen Typen sind oft nur ein Mittel, um Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht zu sammeln. Und das ist ja auch wichtig, denn schließlich soll die eigene Tochter ja irgendwann einmal eine richtige Partnerschaft haben und einen selbst zum Opa machen, oder?

Die Liebe einer Tochter zu ihrem Vater – unvergleichlich, einzigartig, toll

Tatsächlich ist der eigene Vater für ein Mädchen der erste Mann in ihrem Leben und bleibt meist auch der prägendste. Viele Mädchen vergöttern ihren Vater – und sie zeigen das häufig auch. Denn sie sind bei der Vergabe von Zärtlichkeiten nicht so cool wie die meisten Jungen. Die meisten Väter sind noch nie so von einem weiblichen Wesen angehimmelt worden wie von der eigenen Tochter. Ein unbekanntes, tolles Gefühl – und der Kuss einer Tochter fühlt sich sicher etwas anders an als der eines Sohnes.

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Die Liebe einer Tochter zu ihrem Vater hält das ganze Leben an. In der Pubertät gibt es sicher Meinungsverschiedenheiten und ab und zu Krach, aber die Vaterliebe stellt ein Mädchen normalerweise nie in Frage. Zumal für Töchter die Mutter in der Pubertät die „Gegnerin“ ist, von der sie sich abgrenzen muss.

Wenn Kinder einmal ausziehen und auf eigenen Beinen stehen sind es häufiger die Mädchen, die einen engeren Kontakt zu den Eltern halten. In vielen Fällen sind sie es auch, die sich um die Eltern kümmern, wenn diese in die Jahre kommen. Eine schöne Perspektive, nicht wahr?

Ein begeisterter Mädchen-Papa

Ich bin ein begeisterter Vater von zwei Töchtern – und daher nicht immer ganz objektiv. Trotzdem muss ich ganz nüchtern sagen, dass die Befürchtungen, die ich vor der Geburt meiner ersten Tochter hatte – Tage mit Lillyfee in Rosarien etwa – bisher nicht eingetroffen sind. Meine Vierjährige ist ein selbstbewusstes, manchmal etwas wildes junges Mädchen, das zwar gerne mit Puppen spielt, bastelt und kocht, aber ebensoviel Freude daran hat, auf dem Mittelaltermarkt das Schwert zu schwingen. Sie trägt gerne mal ein Kleid, aber wenn ich ihr sage, dass Hosen bei diesem speziellen Ausflug praktischer sind, dann geht sie meist ohne Murren auf meinen Vorschlag ein. Genau so, wie ich es mir gewünscht habe.

Zugegeben, als meine Frau das zweite Mal schwanger war, hatte ich mir insgeheim auch einen Jungen gewünscht. Aber nicht, weil ich Mädchen blöd finde, sondern weil ich gerne beide Seiten kennengelernt und das Kontrastprogramm spannend gefunden hätte. Aber ich kann wohl nur Mädchen...

Nun bin ich seit fast einem Jahr Vater von zwei Töchtern und bin wieder hin und weg. Die Kleine ist ja SO süß. Wenn sie mich anlächelt, dann schmelze ich dahin. Und das wird sicher auch so bleiben …

 

 

Sie sind Vater eines Jungen und würden gerne etwas über das Leben mit Söhnen lesen?

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