Das jüngste Kind nimmt im Familiensystem eine Sonderrolle ein – einerseits verhätschelt, muss es andererseits auch häufig warten und teilen. Es hat nie erlebt, alleiniger Prinz oder alleinige Prinzessin zu sein. Auf die jüngsten Kinder, die Nesthäkchen, warten in einer Familie ganz besondere Herausforderungen.

Eltern mit mehreren Kindern kennen das Problem: Der oder gerne auch die Große ärgert das jüngere Geschwisterkind - und zwar einfach deshalb, weil er oder sie es kann. Macht auszuüben kann gerade für Kinder sehr reizvoll sein. Da wird mit Absicht das Spielzeug weggenommen, geschubst und geärgert - einfach so.

Beim ersten Kind sind die Ansprüche der frisch gebackenen Eltern an sich selbst oft hoch. Sie möchten alles richtig machen und perfekt für das Kind sorgen. Viel ungeteilte Zuwendung und Aufmerksamkeit, aber auch viel Unsicherheit und Überforderung kennzeichnen die Atmosphäre der ersten Lebensjahre beim Einzelkind.

Sie haben die gleichen Eltern, die gleichen Gene und scheinbar auch die gleichen Lebensbedingungen. Dennoch können Geschwister so absolut verschieden sein und das in jeder Hinsicht. Wir gehen der Frage danach, woran es liegt, dass sich manche Geschwister weder äußerlich noch vom Charakter her ähneln und kaum Gemeinsamkeiten haben.

Wenn sich ein Baby ankündigt, bringt das die gesamte Familie in Aufregung. Große Geschwister begreifen häufig erst dann, was passiert, wenn sie einen echten Zugang zum Baby erhalten. Zum Beispiel, indem sie das Baby beim Frauenarzt im Ultraschall sehen dürfen. Aber dann ist es oft Liebe auf den ersten Blick …

Wenn sich in einer Familie ein Nesthäkchen ankündigt, kommt es auch mal vor, dass Freunde und Verwandte dem skeptisch gegenüberstehen. Grund ist häufig die Sorge, dass ein zu großer Altersunterschied zwischen den Geschwistern Probleme bereiten könnte.

Eigentlich ist die Familienplanung abgeschlossen, die Kinder sind schon aus dem Gröbsten raus. Warum dann doch noch ein Nesthäkchen Einzug hält, kann verschiedene Ursachen haben. Fakt ist, dass sich das Leben mit dem Nachzügler in vielen Punkten von den ersten Kindern unterscheidet. Das hat verschiedene Gründe.

Steht Familienzuwachs an und ist bereits ein Kind in der Familie vorhanden, wird sich bald vieles ändern. Im Vorfeld ist es wichtig, das Kind auf das neue Geschwisterchen vorzubereiten. Je nachdem wie alt das vorhandene Kind schon ist, unterscheiden sich Zeitpunkt und auch die Art und Weise, wie sie ihm die Neuigkeit mitteilen.

„Mensch, Markus, jetzt sag’ du doch auch mal was!“ Das ist so typisch für Claudia. Immer wenn’s unangenehm mit unserem 7-jährigen Sohn wird, zieht sie an meinem Hemdsärmel und erbittet flehentlich rhetorische Unterstützung. Meistens springe ich dann auch recht eloquent ein. Aber dieser Fall war anders. Dieses Mal ging es nicht um verschüttete Milch oder angekritzelte Wohnzimmerwände. Es ging darum, Linus zu erklären, dass er bald ein Geschwisterchen bekommen würde.

Wird in eine Familie mit Kind(ern) ein Baby hineingeboren, beginnt eine Zeit der Aufregung und Veränderung. Alles dreht sich um den Familienzuwachs, die älteren Geschwister fühlen sich schnell ausgeschlossen, Eifersucht kommt auf. Vermeiden lässt sich diese Entwicklung, wenn die „Großen“ mit einbezogen werden und Anteil am neuen Geschwisterchen haben.

Mit dem ersten Kind ändert sich das Leben eines Paares enorm. Kommt Kind Nummer zwei hinzu, stehen weitere Veränderungen an - und die betreffen diesmal auch das Erstgeborene. Nicht immer fällt es dem bisherigen Einzelkind leicht, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, in denen es nicht mehr die Nummer eins ist.