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Schwanger werden

Bei manchen Paaren klappt es - manchmal ungewollt -auf Anhieb andere werden trotz vieler Versuche einfach nicht schwanger. Wie funktioniert eigentlich die Zeugung eines Kindes und welche Faktoren haben einen Einfluss? Wie kann man seine Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen und eventuell sogar das Geschlecht des Babys beeinflussen?

Ein Abstecher in die Biologie

Die Befruchtung einer Eizelle durch ein Spermium ist ein komplizierter biologischer Prozess, über den viele Bücher geschrieben und mit dem wir bestimmt alle schon die eine oder andere Biologiestunde verbracht haben. Daher gibt es hier nur die wichtigsten Punkte.

Beim Geschlechtsverkehr spritzt (ejakuliert) der Mann während des Orgasmus sein Sperma in die Vagina der Frau. Dort schwimmen die Spermien mit Hilfe ihres Schwanzes in den Eileiter. Unterstützt werden sie vom Saugmechanismus des Muttermundes, geleitet werden sie von der erhöhten Östrogenproduktion des "richtigen" Eileiters (dem, der gerade ein Ei trägt) und Lockstoffen, die die Eizelle aussendet. Trifft ein Spermium auf eine befruchtungsfähige Eizelle, so verschmilzt es mit ihr und verhindert in diesem Prozess auch die Befruchtung durch andere Spermien. Die befruchtete Eizelle (Zygote) beginnt bald darauf mit der Zellteilung und nistet sich fünf bis sechs Tage nach dem Eisprung in der Gebärmutterschleimhaut ein. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von einer Schwangerschaft.

Das Geschlecht des Kindes wird allein durch das befruchtende Spermium bestimmt. Spermien tragen entweder ein X oder ein Y - Chromosom, Eizellen stets ein X-Chromosom. Enthält das Erbgut der Zygote ein Y-Chromosom, so entsteht ein männliches Baby, bei zwei X-Chromosomen ein Mädchen. Die X-Cromosomen sind deutlich größer als die Y-Chromosomen und machen daher die sie transportierenden Spermien langsamer. Allerdings sind die Spermien mit X-Chromosomen im Durchschnitt auch langlebiger.

 

Der richtige Zeitpunkt

Eine Frau hat etwa vier Tage vor ihrem Eisprung (Follikelsprung) und einen Tag danach ihre fruchtbare Phase. In dieser Zeit kann ein Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft führen. Der optimale Zeitpunkt für einen Geschlechtsakt, der zu einer Schwangerschaft führen soll, ist etwa 12 Stunden vor dem Eisprung. Der Eisprung selbst findet etwa 14 Tage vor der nächsten Menstruation statt, bei einem Zyklus von 28 Tagen also 14 Tage nach der ersten Blutung des letzten Zyklus. Eisprungrechner sind bei der Errechnung der fruchtbaren Tage hilfreich - hier geht es zu dem Eisprungrechner von familie.de. Die Genauigkeit einer solchen Berechnung hängt vor allem davon ab, wie regelmäßig der Zyklus der jeweiligen Frau ist.

Einige Frauen spüren den Eisprung körperlich an einem leichten Schmerz im Unterleib (Mittelschmerz). Darüber hinaus steigt die Körpertemperatur der Frau als Folge des Eisprungs an (um 0,5 bis 1,6 Grad)und kann per Thermometer gemessen werden. Der Gebärmutterschleim verändert sich außerdem merklich.
Es spricht übrigens nichts dagegen, um den errechneten Termin des Eisprungs herum täglich Sex zu haben ...

 

Begünstigende und behindernde Faktoren

Generell kann man sagen, dass die Fruchtbarkeit - sowohl von Männern als auch Frauen - mit steigendem Alter abnimmt. Magersucht der Frau kann zu Sterilität führen, starkes Übergewicht oder stark schwankendes Gewicht der Frau schadet dem Eisprung. Ein normales Gewicht der Frau ist eine gute Voraussetzung für eine Schwangerschaft. Alkohol, Zigaretten oder hoher Koffeinkonsum wirken sich negativ auf die Fruchtbarkeit von Mann und Frau aus. Wenig hilfreich ist auch ein unregelmäßiger Zyklus einer Frau. Es wurde darüber hinaus festgestellt, dass zu viel Wärme nicht gut für die Spermienproduktion ist. Daher wird Männern vom Tragen allzu enger (Unter-) Hosen abgeraten, um ihr volles Potential auszuschöpfen.

Es gibt zwar keine Stellung beim Geschlechtsverkehr, durch die man sicher schwanger wird, allerdings sind Stellungen im Stehen und Sitzen nicht optimal. Diese machen es den Spermien schwerer, in den Eileiter zu kommen. Bleiben Sie nach dem Sex noch eine Weile liegen und schmiegen Sie sich aneinender. Dann haben die Spermien Zeit, durch den Muttermund zu gelangen. Wenn Ihre Partnerin direkt nach dem Verkehr auf die Toilette geht oder sich duscht ist das nicht ideal. Beim Sex selbst ist von der Benutzung von Gleitmitteln abzuraten. Einige davon enthalten Inhaltsstoffe, die für die Spermien nicht gut sind.
Sehr negativ auf die Fruchtbarkeit insbesondere der Frau wirkt sich übrigens Stress aus. Versuchen Sie sich deswegen daher keinen erhöhten Stress wegen der Zeugung zu machen. Geniessen Sie ein ausgefülltes Liebesleben. Selbst wenn Sie alle Punkte oben beachtet haben, so liegt die Wahrscheinlichkeit, während eines Zyklus schwanger zu werden nur bei etwa 15 bis 30%. Wenn es nicht klappt, einfach noch einmal versuchen. Es kann sogar Spaß machen ...

 

Mädchen oder Junge

Es gibt Möglichkeiten, auf das Geschlecht ihres Nachwuchses Einfluss zu nehmen, wenn dies gewünscht ist. Diese Methoden leiten sich in den meisten Fällen davon ab, dass Spermien, die ein Y-Chromosom tragen zwar schneller, aber weniger robust und auch weniger lange lebensfähig sind. Weil die das männliche Geschlecht bestimmenden Spermien mit Y-Chromosomen schneller sind, werden übrigens durchschnittlich mehr Jungen als Mädchen geboren (in Deutschland im Verhältnis von etwa 106:100).
Ein Geschlechtsverkehr am Tag des Eisprungs oder einen Tag vor dem Eisprung erhöht folglich die Wahrscheinlichkeit, einen Jungen zu zeugen, da die männlichen Samenzellen eine größere Chance haben, diese Zeit zu überleben. Ein Abstand von zwei Tagen oder mehr zwischen GV und Eisprung erhöht die Wahrscheinlichkeit, ein Mädchen zu zeugen.

Der PH-Wert der Scheidenflora beeinflusst die Überlebenschancen der Spermien mit Y-Chromosomen. Ein Geschlechtsverkehr mit Orgasmus der Frau macht die Scheidenflora weniger sauer (alkalischer) und erhöht damit die Chancen, einen Jungen zu zeugen.
Untersuchungen haben ergeben, dass ein heißes Bad des Mannes kurz vor dem Verkehr seinen männlichen Samenzellen nicht gut tut. Frauen und Männer, die rauchen und trinken, zeugen tendenziell häufiger Töchter.
 

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