© detailblick - Fotolia.com

Unerfüllter Kinderwunsch – Wenn die Partnerin nicht mitmacht

„Lass uns ein Baby machen!“ flüstert Bernd liebevoll. Schockiert springt Tina aus dem Bett – ein Gespräch ist angesagt. Dabei stellt sich heraus, worüber die beiden immer versäumt haben, zu reden: Tina will keine Kinder. Nun ist guter Rat teuer, denn Bernd hat sich immer eine Familie mit vielen Kindern gewünscht. Wenn die Partnerin nicht mitmacht, haben beide ein Problem, das nur schwer zu lösen ist.

<--break->Es klingt ungewohnt: Frauen, die keine Kinder wollen, gibt es so etwas? Sieht man sich im Internet um, sind die Foren eher voll von Frauen, die den fehlenden Kinderwunsch des Partners beklagen. Doch es gibt durchaus auch den anderen Fall. Was tut man aber denn nun als Mann mit unerfülltem Kinderwunsch? Wir versuchen, einige Lösungsansätze zu bieten und zu erklären, warum einige Frauen sich davor scheuen, Kinder zu bekommen.

Warum eine Frau kein Kind will

Das Mutter-sein gehört zu den biologisch festgelegten Aufgaben der Frau und früher wagte es kaum eine von ihnen, sich dieser Aufgabe zu entziehen – warum auch? Es gab kaum etwas anderes, was Frauen tun konnten, als Kinder zu bekommen und die Familie zu versorgen, während der Mann als Ernährer fungierte. Heute ist das anders. Frauen sind mittlerweile in fast ebenso hohem Maße berufstätig wie Männer, bei den meisten Paaren sind beide zumindest in Teilzeit berufstätig. Was passiert nun, wenn ein solches Paar ein Kind bekommt: In den meisten Fällen bleibt die Frau anschließend zu Hause, kümmert sich hauptsächlich um das Baby und übernimmt nach und nach immer mehr die traditionelle Rolle der Frau: die Versorgung des Kindes und die Erledigung des Haushalts. Ist die Elternzeit vorbei, kehrt die Frau in den Beruf zurück, die Aufgaben, die durch das Kind neu entstanden sind, bleiben bestehen – und etwa 70% der Frauen übernehmen diese immer noch größtenteils, auch dann, wenn sie wieder arbeiten. Ein guter Grund, keine Kinder zu wollen. Die Abneigung gegen ein Kind kann aber auch Ursachen haben, die viel weniger materiell geprägt sind: Kein Kind zu wollen, kann ein Schutzmechanismus sein, den Frauen entwickeln können, wenn sie selbst als Kind wenig Aufmerksamkeit und Zuneigung erfahren haben. Schließlich kann auch einfach Angst dahinterstecken: Angst vor der Verantwortung, Angst zu versagen und das Kind nicht richtig auf die Welt vorbereiten zu können.

Was kann ein Mann tun, dessen Frau keine Kinder will?

Je nachdem, welche Gründe dahinterstecken, können Sie Verschiedenes versuchen, um Ihre Partnerin umzustimmen. Allerdings wird das kaum über logische Argumente – die Männer ja besonders gern ins Feld führen – funktionieren. Die Gefühle Ihrer Partnerin zum Thema Kind müssen sich ändern und das werden sie nicht durch kluge Worte tun, sondern nur dann, wenn Ihr Partnerin im Inneren davon überzeugt ist, dass ein Kind Ihre Beziehung und ihr eigenes Leben bereichern wird.

  • Reden Sie darüber! Es ist unbedingt erforderlich, dass Sie und Ihre Partnerin in die Kommunikation gehen. Versuchen Sie herauszufinden, warum sie kein Kind will. Im Gespräch ist es sehr wichtig, dass Sie sie mit Gegenargumenten verschonen. Kein Kind zu wollen ist ein ebenso starkes Gefühl wie der Kinderwunsch. Mit logischen Argumenten ist dem nicht beizukommen - sie sorgen höchstens für verhärtete Fronten und einen Abbruch der Kommunikation. Hören Sie also in erster Linie zu und finden Sie heraus, wovor Ihre Partnerin solche Angst hat. Wenn Sie den Grund für die Abneigung gegen ein eigenes Kind herausgefunden haben, können Sie die nächsten Schritte einleiten. Wenn Sie bis jetzt geschickt agiert haben, dann ist Ihre Partnerin nicht „bockig“, sie fühlt sich nicht unverstanden, sondern hat im Gegenteil Verständnis für Ihre Position und Ihren starken Wunsch nach einem Kind. Dies ist die Grundlage für das gemeinsame Arbeiten an einer Lösung.
  • Ein eigenes Kind – Pro und Contra. Wenn Ihre Partnerin mitmacht, können Sie zusammen eine Pro- und Contra-Liste erstellen. Welche Gründe sprechen für, welche gegen ein Kind. Erstellen Sie diese Liste nicht nur aus der Sicht Ihrer Partnerin, sondern auch aus Ihrer eigenen. Je mehr die Beschäftigung mit dem Kinderwunsch zu einem gemeinsamen Prozess wird, umso lockerer wird Ihre Partnerin mit dem Thema umgehen. Sie muss spüren, dass Sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und die „Last“, die das Baby auch ist, mit zu tragen.
  • Sprechen Sie mit Freunden, die bereits Kinder haben. Diese sollten nun aber nicht in Schwärmereien ausbrechen, wie toll es doch ist, ein Kind zu haben. Vielmehr geht es auch hier darum, Vor- und Nachteile zu beleuchten und das sowohl in materieller, als auch in emotionaler Hinsicht. Wenn Ihre Partnerin dazu bereit ist, organisieren Sie ein Treffen zusammen mit den Kindern, damit sie in das Gefühl hineinspüren kann, das man durch Kinder erleben kann.
  • Reden Sie mit Ihrer Frau darüber, wie sich Ihr gemeinsames Leben durch ein Kind verändern würde. Gehen Sie dabei auf die Ängste Ihrer Partnerin ein und besprechen Sie, wie Sie sie konkret unterstützen würden. Etwa: Wer wird sich um das Kind in erster Linie kümmern? Wer wird anfangs beruflich kürzer treten (das können jeweils auch Sie sein)? Machen Sie ein gemeinsames Kind zum „Projekt Partnerschaft 3.0“.

Was Männer mit Kinderwunsch auf keinen Fall tun sollten

  • Vermeiden Sie es, Ihre Partnerin unter Druck zu setzen oder Sie dazu zu überreden, mit Ihnen ein Kind zu bekommen.
  • Hoffen Sie nicht darauf, dass wenn das Kind erst mal da ist, sich schon alles finden wird.
  • Seien Sie nicht böse auf Ihre Partnerin – ein Kind zu bekommen, ist eine Gefühlsentscheidung und dieses Gefühl lässt sich nicht erzwingen.

Wenn Ihrer Partnerin sich trotz aller (liebevollen!) Bemühungen Ihrerseits nicht dazu überzeugen lässt, mit Ihnen ein Kind zu haben, liegt die Entscheidung bei Ihnen: Sie können entweder auf die Frau oder auf ein Kind verzichten. Welchen Weg Sie wählen, können nur Sie selbst sagen.