pixabay.com © Darkmoon_Art (CCO Creative Commons)

Ein Tapetenwechsel als Ausdruck des Älterwerdens

Der Wechsel von Kindheit in die Jugendzeit und von der Jugendzeit ins Erwachsenwerden war und wird immer eine turbulente Phase bleiben – egal, wer sie durchlebt. Mit Veränderungen und Heranreifens nicht nur des eigenen Selbst, sondern auch des Körpers, konzentriert sich eine Menge Druck, Stress und Unsicherheit auf die wenigen, intensiven Jahre des Teenager-Seins. Und das Heranwachsen der eigenen Persönlichkeit und dem Wunsch ihres Ausdrucks zieht gleichzeitig auch die Veränderung seiner Umgebung mit sich.

Die Distanz zum Erwachsensein schmilzt, die Abgrenzung zur Kindheit vergrößert sich – und das will sich widerspiegeln; vor allem das eigene Zimmer fungiert nun als Kernfarbe der eigenen Kunstpalette. Und während sich das Design für Kinderzimmer gerne an Vorbildern orientiert, bedeutet es für Jugendliche der Ausdruck der Individualität – losgelöst von anderen. Aber wie können wir behilflich sein?

Viel passiert im zweiten Jahrzehnt des Lebens als Adoleszent. Während sich fast das gesamte Gehirn neu umstrukturiert, lässt sich eine Kernentwicklung festhalten, die wohl den meisten von uns am intensivsten auffällt (und wir wahrscheinlich ebenso eindringlich von unserer eigenen Jugendzeit in Erinnerung haben): Wer bin ich und was will ich? In der Jugendzeit dreht sich vieles, wenn nicht alles um das eigene Ich und die eigene Denkweise – so extrem, dass das Handeln und die Meinungen anderer soweit ins Abseits geschoben werden, bis sie komplett an Bedeutung verlieren. In der Adoleszenz stehe ich im Mittelpunkt. Nicht nur von mir selbst, sondern auch im Mittelpunkt aller anderen. Eine komplizierte Ausgangslage! Nicht nur für den Jugendlichen. Auch für uns Väter. 

Es ist also wichtiger denn je, unser Kind führen zu lassen und dem Wunsch nach Veränderung nachzukommen – immerhin ist ihr Zimmer nicht nur ihr Zufluchts- und Rückzugsort, sondern auch Repräsentation ihrer Selbst gegenüber ihrer Familie und sozialen Umfelds. Während wir für ein Kinderzimmer also eine führende Rolle gespielt haben, sind wir idealerweise nun in der Position, um nur noch Ideen und taktvolle Lösungsvorschläge zu geben – schließlich können wir von einem Erfahrungsschatz schöpfen, den unsere Jugendlichen nicht haben. Das fängt bei der harmlosen Wahl der Wandfarben an und hört bei der durchaus kritischen Nutzung von Leitungs- und Sicherheitsdetektoren bei Wandbohrungen auf. Wir wissen um den Nutzen von genug Stauraum und einem organisierten Arbeitsplatz, aber es mag nicht zwingend auf der Prioritätenliste unseres Kindes ganz oben stehen.

Wichtig ist es, eine gemeinsame Grundlage zu schaffen – bauen wir auf den Ideen unserer Teenager auf! Auch ältere Kinder können bereits fundierte und begründete Entscheidungen treffen und je mehr freie Hand wir ihnen lassen, sie in ihrer Ideen- und Selbstfindung unterstützen, statt lenken, umso individueller werden sie sich entfalten können. Und auf unseren Rat hören, wenn wir ihn geben. So freuen sich am Ende sowohl unsere Kinder über ihre neuen Räume, die sie auf dem Weg ins Erwachsensein begleiten, freuen – als auch wir. Wissend, dass ein gutes und sicheres Raumkonzept vorhanden ist.
 

Ähnliche Artikel