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Partytime – und das Kind kommt mit!?

Ob Geburtstagsfeiern, Hochzeiten oder Familienfeste – wo es hoch her geht, dürfen die Kleinen nicht fehlen, meinen die einen. Kinder sollten erst ab einem bestimmten Alter an Partys für die Großen teilnehmen, meinen die anderen.

Eltern sein und trotzdem abends ausgehen? Geht das überhaupt? Und was macht man mit den Kindern, wenn vielleicht kein Babysitter verfügbar ist? Sie einfach mitnehmen? Drei Erfahrungsberichte zeigen die verschiedenen Meinungen zu diesem Thema.

 

 


Tina (25) und Jörg (27), Jonas (18 Monate):


„Als ein enges Familienmitglied letztens seinen 50. Geburtstag feierte, waren wir natürlich auch eingeladen. Wir haben uns im ersten Moment schon gefragt, ob wir da hin gehen sollen, da das Fest erst um 19 Uhr beginnen sollte und Jonas genau um diese Zeit eigentlich ins Bett geht. Aber dann haben wir uns gedacht: So what! Ausnahmsweise wird das schon gehen. Und außerdem wollten wir wirklich dort hin, um mal wieder alle anderen Verwandten zu treffen.


An dem Party-Tag hat Jonas dann am Nachmittag ein ausgiebiges Schläfchen gemacht. Normalerweise muss ich ihn immer aufwecken, aber an dem Tag habe ich ihn einfach so lange schlafen lassen wie er wollte. Am Abend sind wir dann auf das Fest gefahren, das in einem schönen Gasthof auf dem Land stattfand. Glücklicherweise, so muss man sagen, darf ja in den Gaststätten nicht mehr geraucht werden, so dass verpestete Luft in der Wirtschaft schon mal kein Problem darstellte.


Es gab ein großes Hallo als wir kamen und alle Verwandten haben sich um Jonas gedrängelt, was der natürlich ganz großartig fand. Das Abendessen in Form eines langen Buffets fand er auch extrem spannend und lief ständig von den Buffettischen und uns hin und her. Andere Verwandte hatten ebenfalls ihre Kinder dabei, zwei Mädchen im Altern von sechs und acht Jahren, die Jonas ständig rührend bemutterten.


Als die Kapelle zu spielen anfing, hatten wir schon Angst, dass es zu laut werden könnte und Jonas das zu viel wird. Aber die spielten in einer ganz moderaten Lautstärke. Jonas lief gleich auf die Tanzfläche und fing an zu shaken. Er hatte wirklich sichtlich Spaß!


So um 22 Uhr hat er sich dann immer die Augen gerieben und wir haben schon gemerkt, jetzt wird es aber Zeit. Er wollte sich dann ganz alleine in seinen Buggy setzen zum Ausruhen und ist dort dann auch eingepennt. Wir haben dann noch drei Runden auf dem Tanzparkett  gedreht und sind mit einem selig schlafenden Kind um 23 Uhr nach Hause gefahren. Wir hatten es uns nicht so entspannt und einfach vorgestellt. Zwar werden wir das jetzt nicht regelmäßig machen, aber wenn sich die Gelegenheit ergibt, wissen wir, dass wir unseren kleinen Party-Tiger wieder mitnehmen werden.“

 


Sabine (31) und Alex (38), Kira (2):


„Mit Kira zusammen sind wir abends noch nie ausgegangen. Das möchten wir auch nicht. Kira hat ihre festen Bettgehzeiten und reagiert wirklich ungut, wenn da etwas durcheinander kommt. Vielleicht sind wir da etwas konservativ, aber wir finden, Kinder unter vier oder fünf haben auf Partys noch nichts verloren.


Wie soll das dann aussehen, wenn sie müde werden? Stellt man sie dann im umgeklappten Buggy in irgendeine Ecke, wo sie dann schlafen können? Nein, also, das möchten wir nicht. Kinder gehören in ihr eigenes kuscheliges Bett. Da kennen sie sich aus und das brauchen sie auch. Auch die mitunter laute Musik, das Gegröhle oder von Zigaretten verqualmte Räume finden wir nicht so prickelnd für unser Mädchen. Aber am allerschlimmsten ist es doch, wenn die anderen Partygäste unser Kind ständig antatschen und vollquatschen. Das brauchen wir nun wirklich nicht!


Wenn man schon unbedingt auf eine Party gehen muss, dann kann man ja vielleicht die Oma fragen, ob sie netterweise aufpassen könnte oder einen vertrauten Babysitter bitten. Grundsätzlich ist es bei uns so, dass wir seit Kiras Geburt noch nie gemeinsam ausgegangen sind. Wir gehen einzeln schon ab und an aus, mit Freunden essen oder auch mal ins Kino oder in die Kneipe. Aber uns ist es auch nicht so wichtig, dass wir als gesamte Familie am Abend Halligalli machen. Das sind für uns immer sehr ruhige Momente, die wir auch genießen. Die Zeit, in der wir mit Kira auch abends mal auf Grillfeste oder Familienfeiern mitnehmen, kommt noch früh genug. Wir sind nicht der Meinung, dass sie da jetzt schon was verpasst.“

 


Valerie (36), Konstantin (4):


„Ich habe Konstantin von Anfang an überall mit hin genommen. Da ich alleinerziehend bin und meine Eltern auch 300 km entfernt wohnen, hatte ich genau zwei Möglichkeiten: Entweder Konstantin begleitet mich oder ich bleibe tagein, tagaus zu Hause. Ich wollte aber nicht, dass meine Abendgestaltung nur noch aus lesen oder fernsehen besteht – unter keinen Umständen!


Konstantin erlebte daher seine erste Party schon mit knapp drei Monaten. Es war der Geburtstag einer Freundin und Konstantin schlief fast die ganze Zeit im Tragetuch. Als ich ihn stillen musste, durfte ich in das Schlafzimmer gehen, wo ich ungestört war. Geraucht wurde auf dem Fest nicht, sondern alle, die den Drang nach einer Zigarette verspürten, mussten vor die Tür. Als Konstantin dann älter wurde, genoss er unsere „Abendausflüge“ richtig. Er kannte ja inzwischen alle meine Freunde und für ihn war es immer ein tolles Ereignis, wenn er mal wieder alle sah.


Für mich war das auch sehr entspannt, denn meine Bekannten lieben Konstantin sehr und spielen auch immer mit ihm. Wenn er müde ist, sagt er inzwischen Bescheid. Irgendeine Ecke oder ein Zimmer wird stets für den kleinen Mann bereit gehalten, wo er sich dann hinlegen und schlafen kann. Er muss nicht jeden Abend in seinem eigenen Bett schlafen, mein Kleiner ist da sehr flexibel. Natürlich gehen wir jetzt nicht jeden Tag weg, aber einmal im Monat sind wir schon unterwegs oder ich lade zu uns Gäste ein. Ich habe nicht das Gefühl, dass Konstantin darunter „leidet“ oder dass es ihm schlecht dabei geht. Ganz im Gegenteil: Er ist wie ich ein sehr sozialer Mensch, der gerne in der Gemeinschaft ist und sich dort wohl fühlt.“