TikTok - was Eltern im Umgang mit dem Netzwerk wissen sollten

Soziale Medien sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern und Jugendlichen. Seit zwei Jahren ist im deutschsprachigen Raum speziell TikTok bei Heranwachsenden sehr beliebt. Das Netzwerk bietet 15- bis 60-sekündige Videos, die seine Nutzer selbst aufgenommen, mit Musik und Filtern untermalt und veröffentlicht haben. Die Funktionsweise ist der von Instagram sehr ähnlich. Das heißt, es gibt die Möglichkeit der Interaktion mithilfe von Likes, gegenseitigem Folgen sowie Kommentaren.

Generell weisen die Inhalte der Videos ein vielfältiges Spektrum auf: Unterhaltungsvideos mit Musik, Tanz und Comedy bis hin zu Ratgeber- und Erklärungsvideos. Sehr beliebt ist vor allem die Rubrik der Lip-Sync-Videos, bei denen die Nutzer zur Musik ihrer Lieblingskünstler singen. Darüber hinaus kann man auch selbst kreativ werden, indem man eigene Sounds erschafft, die sogar von anderen Nutzern in deren Videos Verwendung finden können. Die Clips, die am meisten gefragt sind, werden auf der Startseite des Netzwerks angezeigt. Wie bei Instagram gibt es auch hier das Phänomen der Influencer, die mit Produktplatzierungen oder Namensnennungen durchaus die eigenen Kinder beeinflussen können.

 

Chancen und Gefahren bei TikTok

Das Netzwerk hat einen hohen Unterhaltungswert und kann auch bilden. Beides funktioniert nur, wenn der einzelne User es zulässt. Fakt ist, TikTok ist sich seiner großen Anziehungskraft auf Kinder und Jugendliche durchaus bewusst und hat in der Vergangenheit einige – mal mehr mal weniger effiziente – Sicherheitsvorkehrungen getroffen, seine minderjährigen Nutzer zu schützen.

Generell kann TikTok auf allen mobilen Betriebssystemen heruntergeladen und genutzt werden. Da die App eigentlich für User ab 13 Jahren entwickelt wurde, wird bei der Anmeldung nach dem Alter gefragt. Auch wenn für 13- bis 18-Jährige eine Einverständniserklärung der Eltern vonnöten ist, kann man diese Hürde mithilfe der Eingabe eines falschen Geburtsdatums sehr bzw. zu leicht umgehen. Minderjährige können also die App nutzen, ohne ihre Eltern um Erlaubnis gefragt zu haben.

Wer ein eigenes Profil hat, möchte es selbstverständlich dann auch nutzen. Oft machen sich junge User nicht bewusst, was sie an privaten Informationen öffentlich von sich preisgeben. Wie typisch für Social Media kann man auch hier sein Profil auf „privat“ oder „öffentlich“ einstellen. Bei letzterem kann jeder Nutzer der App den eigenen Beitrag sehen und sogar mit einem Klick auf Facebook oder Instagram teilen. Durch Unwissenheit kann das eigene Gesicht schnell ungewollt auf anderen Plattformen auftauchen.

 

Was können Eltern konkret tun

Eltern sollten sich der Faszination der App auf ihre Kinder bewusst sein und Vorkehrungen treffen. Auch wenn das eigene Kind keinen eigenen Account hat, ist das Anschauen der Videos durchaus auch ohne Anmeldung möglich. Am besten ist es deshalb das Gespräch zu suchen und (irrelevant ob mit oder ohne Account) ein paar schützende Regeln aufzustellen. 

  • Sprechen Sie also mit Ihrem Kind über die App und deren Video-Rubriken. Was ist erlaubt und was nicht? Wieviel Zeit darf Ihr Kind mit dieser App verbringen? Etc.
  • Melden Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind an und geben Sie Ihr Einverständnis unter der Bedingung, dass sich an die abgesprochenen Regeln gehalten wird. 
  • Sprechen Sie über das Thema Privatsphäre und stellen Sie außerdem sicher, dass das Profil Ihres Kindes in den Kontoeinstellungen auf „privat“ steht und nur Freunde oder explizit vom User bestätigte Personen die Videos sehen können.

Darüber hinaus hat auch TikTok das Missbrauchspotenzial erkannt und einen Schutzmechanismus für Kinder entwickelt.

 

Schutz für junge User

Für minderjährige Nutzer gibt es den „begleitenten Modus“, in dem konkrete Nutz- und Kommunikationsoptionen gemeinsam mit den Eltern festgelegt werden können. Welche Möglichkeiten gibt es konkret?

  • Sie können die maximale Nutzungsdauer der App pro Tag festlegen. Wenn die Zeit abgelaufen ist, wird nach einem Passwort zur weiteren Nutzung gefragt.
  • Die Kontaktmöglichkeiten mit anderen Usern kann eingeschränkt oder ganz deaktiviert werden. So stellen Sie sicher, dass Ihr Kind keine unpassenden Nachrichten von anderen Nutzern empfängt.
  • Es gibt einen eingeschränkten Modus in der App, der es ermöglicht, ausschließlich ausgewählte Inhalte im eigenen Video-Feed angezeigt zu bekommen. Videos mit Inhalten, die explizit für Erwachsene sind, werden ganz automatisch gefiltert.

 

Früh übt sich

Soziale Medien wie TikTok können den eigenen Alltag bereichern. Um eine altersgerechte Nutzung sicherzustellen, sind Kommunikation und Verantwortungsbewusstsein ausschlaggebend. Übernehmen Sie vorausschauend Verantwortung und schützen Sie Ihr Kind, in dem Sie mit ihm über Privatsphäre, Trends und Videoinhalte sprechen. Helfen Sie ihm eine eigene Medienkompetenz zu entwickeln. Mit den richtigen Einstellungen kann TikTok Bildung interessant machen oder die eigene Kreativität fördern.

 

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