Um die Kleinen zu beruhigen, hilft das allabendliche Vorlesen manchmal schon sehr viel. Hin und wieder aber auch nicht. Eltern fragen sich dann verzweifelt, was sie tun können, damit die Kleinen abends schneller schlafen. Dabei ist es gar nicht so schwierig. fotolia.de © seventyfour (#181341002)

Wenn Kinder nicht ins Bett wollen – Gründe und Lösungen

Viele Eltern kennen diese Situation: Sobald die Dämmerung einbricht und es bald Schlafenszeit für die Kinder wird, beginnt das große Bangen und Hoffen und mitunter sogar das ewig gleiche Drama. Die Kinder wollen einfach nicht ins Bett. Und die Eltern brauchen mitunter mehrere Stunden, bis die Kleinen tatsächlich endlich schlafen. Mütter sind oft sogar schneller an ihren Grenzen, während Papa immer noch bemüht ist, die Kleinen endlich zum Schlafen zu bringen. Gerade im Interesse der Väter sollte es daher liegen, dafür zu sorgen, dass es erst gar nicht zum großen Drama kommt. Doch warum entsteht dieses so häufig und wie lässt es sich effektiv und im Sinne der ganzen Familie verhindern?

Wenn der Zeitpunkt einfach nicht stimmt

Nicht nur in Bezug auf die Schlafenszeit der Kinder, sondern auch auf die eigene, haben viele Eltern klare Vorstellungen. Spätestens um 19 oder 20 Uhr liegen die Kinder im Bett und man selbst muss spätestens um 23 Uhr schlafen, um am nächsten Tag fit in den Tag starten zu können. Wer täglich nach derlei strengen Regeln vorgeht, die er sich selbst und den Kindern auferlegt, verliert völlig den Blick für das, was den Schlaf eigentlich erst nötig macht: Die tatsächliche Müdigkeit.
Im Gegensatz zu Kindern schaffen es die meisten Erwachsenen, mit diversen Gedankenspielen, Meditationen oder Gedanken über den Tag, allmählich zur Ruhe zu kommen und immer müder zu werden, selbst wenn sie im Bett liegen und eigentlich noch eine Menge Energie haben. Kinder dagegen sind dafür einfach noch zu unruhig, ungeduldig, lebendig und undiszipliniert genug. Der Sinn darin, zu schlafen, wenn sie noch kaum oder überhaupt nicht müde sind, erschließt sich ihnen einfach nicht. Und irgendwie haben sie damit ja auch recht.

Das Problem ist, dass sie sich meist keine Beschäftigung suchen, die sie müde macht und etwa ein bisschen mit Bauklötzen spielen, um dann nach einer halben Stunde oder Stunde wieder unter die Decke zu schlüpfen und zu versuchen, zu schlafen. Stattdessen werden Kinder so richtig kreativ, um die Bettzeit hinauszuzögern: Sie melden, dass sie Hunger oder Durst haben, wollen mehrmals zur Toilette oder fangen an zu nörgeln oder gar zu toben. 

Das alles bedeutet letztlich: Ich bin noch nicht müde genug fürs Bett. Hin und wieder ist auch das Gegenteil der Fall. Haben Eltern den Zeitpunkt verpasst, an dem das Kind eindeutig bettreif war und etwa noch eine Stunde gewartet, kann Übermüdung ebenfalls dazu führen, dass der kleine Plagegeist verrücktspielt und einfach nicht ins Bett möchte. Auch dann ist etwas mehr Geduld erfordert, wobei einem hier zugutekommt, dass der Schlaf dringend nötig ist.

Die Lösung lautet grundsätzlich aber: Kinder sollten nicht zu bestimmten Zeiten ins Bett gebracht werden, sondern dann, wenn die Anzeichen eindeutig dafürsprechen, dass sich Müdigkeit breit macht. Natürlich gibt es in der Erziehung für Kinder Regeln und Grenzen, deren strenge und konsequente Einhaltung wichtig sein kann. In diesem Fall aber darf man durchaus etwas flexibler sein. Achten Eltern auf die Müdigkeitsanzeichen und stecken sie ihre Kinder nicht einfach so ins Bett, weil eben alle Kinder spätestens um 20 Uhr im Bett liegen müssen, fühlen Kinder sich in ihrem Schlafbedürfnis ernstgenommen und respektiert. Das wiederum führt dazu, dass sie häufiger freiwillig oder zumindest schneller schlafen gehen, wenn sie denn wirklich müde werden.

 

Manchmal mangelt es an nötiger Auslastung

Kinder haben enorm viel Energie. Diese möchten und sollten sie tagtäglich rauslassen. An manchen Tagen kommt es aber dazu, dass sie geistig oder körperlich (oder eben beides) einfach nicht zu ihrer Auslastung kommen. Das führt dann dazu, dass sie noch voller Tatendrang im Bett liegen und einfach nicht einschlafen können. Stattdessen würden sie viel lieber mit Legosteinen kreativ werden und Städte bauen oder mit Freunden Fußballspielen. Das Einzige, was Eltern dagegen tun können: Dafür sorgen, dass es selten dazu kommt, dass Kinder unausgelastet im Bett liegen. Und dafür wird man am besten selbst aktiv.

Gerade Väter sollten beispielsweise Bewegungsvorbilder für ihre Kinder sein. Wenn Papa immer nur auf der Couch liegt und sich nicht bewegt, werden auch Kinder weniger Lust haben herumzutollen und abends müde ins Bett zu fallen. Abgesehen davon fehlt stets faulen Vätern sowieso die gesunde Energie, die nötig ist, um ein Kind auf ihm und seinen Ansprüchen gerecht werdende Weise erziehen zu können. 

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Sich mit den Kindern tagsüber so richtig im Garten austoben – es gibt kaum etwas Gesünderes für die ganze Familie. fotolia.de © Jacob Lund (#184185946)

 

Es gilt daher vor allem für Papa: Mit den Kleinen regelmäßig Sport treiben, Fangen spielen oder zum Beispiel gemeinsame spannende Gartenarbeiten verrichten und ein Beet anlegen, Bäume pflanzen, Früchte ernten oder Ähnliches. Apropos Garten: Kaum ein Ort eignet sich besser, um tagsüber, aber auch kurz vorm ins Bettgehen noch ein wenig für Auslastung zu sorgen. Egal ob man für Kinder ein Trampolin aufstellt, auf dem sie sich auspowern können oder ob man zwei kleine Fußballtore aufstellt und die Kleinen zu einem Wettkampf animiert – der Garten ist das gesündeste Spiel- und Tobparadies, das es gibt. 

Wer über ausreichend Platz verfügt, sollte darüber nachdenken einen Spielturm aufzubauen. Dieser bietet die beste Gelegenheit für die Kleinen, spielerisch ihre motorischen Fähigkeiten zu entwickeln. Das Thema Sicherheit hat dabei oberste Priorität, damit die Kinder unbeschwert toben können. Die Spielgeräte müssen vor allem ausreichend befestigt und verankert werden. Zudem sollte auch drum herum genügend Platz eingeplant werden. Sicher aufgestellt bieten ein Trampolin oder ein Spielturm mit vielfältigen Elementen genügend Abwechslung, damit es den Kindern nicht langweilig wird und es ihnen Spaß macht sich zu bewegen und neue Dinge auszuprobieren. 

Der Tag war zu toll – Was nun?

Da denkt man, man macht alles richtig, wenn man für die maximale Auslastung sorgt und mit den Kindern vorm Schlafengehen noch eine Runde Fußball spielt und dann duscht man sie und bringt sie ins Bett und sie können und wollen trotzdem nicht einschlafen. Denn es fällt ihnen zu schwer, loszulassen und sich auf den Schlaf einzulassen, in dem sie nichts tun sollen. Stattdessen geht ihnen der ganze Tag im Kopf herum und sie denken an morgen und was sie da dann alles Schönes und Spannendes Erleben können usw. Das Adrenalin, dass ihnen von den Aktivitäten noch im Körper herumschwirrt, unterstützt diese Gedanken. Was kann dagegen getan werden?

Ganz einfach: Neben der täglichen Auslastung müssen Eltern auch dafür sorgen, dass Kinder sich immer ausreichend erholen und zur Ruhe kommen können. Und zwar nicht erst dann, wenn sie abends im Bett liegen und schlafen sollen. Auch tagsüber sollte es immer wieder Situationen geben, in denen sie nach dem Toben wieder ruhiger werden und sich etwa dem Spielen mit Bausteinen widmen, etwas vorgelesen bekommen oder zusammen mit den Eltern Entspannungsübungen, wie Fantasiereisen oder progressive Muskelentspannung und Ähnliches machen, Hörspiele hören, ruhige Gesellschaftsspiele spielen usw. Wer Kinder daran gewöhnt, dass nach aktiven Beschäftigungen eine Ruhephase folgt und wer ihnen zeigt, wie gut dieser Kontrast tut, wird merken, wie viel leichter Kindern das Einschlafen am Abend plötzlich fällt.

 

Ängste verhindern die Bereitschaft sich fallen zu lassen

Ab einem gewissen Alter braucht es eine gewisse Bereitschaft zu schlafen. Diese Bereitschaft umfasst nicht nur die Akzeptanz, jetzt den Tag zu beenden und sich auf die Ruhephase bis zum nächsten Tag einzulassen, sondern auch ein Hingeben an die Nacht, die Dunkelheit, dem Unbewussten. Auch, wenn viele Kinder da so direkt nach darüber nachdenken und oft nicht so sehr reflektieren, spüren sie doch, dass die Nacht einen anderen Charakter hat, als der Tag. Alleine die Dunkelheit, die nachts herrscht, macht vielen Kindern Angst, weil man dann eben nicht mehr alles sieht. Die Fantasie dichtet da schnell Monster, Bösewichte oder gefährliche Tiere ins Zimmer und neben das Bett. Hinzu kommen Träume, die Kindern oft Angst machen und die sie nicht verstehen und einordnen können. Mit logischen Argumenten kommt in diesem Falle selbst Papa, der von vielen Kindern als der Starke und der Beschützer der Familie angesehen wird, nicht weit – außer, er schläft mit im Zimmer, was natürlich, bis auf wenige Ausnahmesituationen, nicht sein sollte.

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Ein komischer Schatten an der Wand, ein unbekanntes Geräusch und schon sind Kinder um den Schlaf gebracht. Da hilft nur: Die Phantasie der Kleinen ernstnehmen und darauf eingehen. fotolia.de © ekramar (#176827604)

 

Das Einzige, was wirklich hilft, ist, die Kinder ernst zu nehmen. Statt ihnen zu erklären, dass es keine Monster gibt und dass sie vor nichts Angst haben müssen, dass ihre Träume nur ausgedachter Blödsinn ihres Unterbewusstseins sind, sollten Eltern sich mit den Ängsten der Kinder auseinandersetzen. Und ihre Fantasie nicht mit Aussagen á la "Das bildest Du Dir nur ein" oder "Das ist Quatsch" zerstören. Natürlich ist es wichtig, ihnen klarzumachen, dass sie keine Angst haben müssen und dass sie im Notfall da sind, um sie vor allem Bösen zu beschützen. Es kann aber durchaus helfen, mit in die phantastischen Gedanken einzusteigen. Ein selbstgebastelter, neben dem Bett angebrachter Beutel, in den Eltern "Geheimzutaten" geben und in den auf keinen Fall hineingeschaut werden darf, vertreibt jegliche schlechte Energien. Ein Traumfänger über dem Bett filtert die schlechten Träume und lässt nur die guten Träume hindurch. Ein gesungener Zauberspruch von Papa hält Monster ab, das Zimmer zu betreten. Eltern dürfen hier durchaus selbst kreativ werden und sich spannende Sachen ausdenken. Das gibt Kindern das Gefühl, dass man sie ernst nimmt, sich auf sie einlässt und ihnen wirklich helfen möchte. Und das wiederum führt zu einem besseren und sichereren Schlaf.

 

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