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Beziehung stärken: Gemeinsame Erlebnisse für Vater und Sohn

Sowohl Mütter als auch Väter spielen im Leben sowie für die Entwicklung ihrer Kinder eine wichtige Rolle. Während die Mutter zu Beginn oft noch die wichtigste Bezugsperson ist, ändert sich das manchmal im Laufe der Zeit. Gerade für einen Sohn wird dann zunehmend der Vater zum Vorbild und somit eine wichtige Person, welche Orientierung schenkt und die Persönlichkeitsentwicklung beeinflusst. Eine gute Beziehung zwischen Vater und Kind ist daher sehr wichtig und kann durch gemeinsame Erlebnisse gezielt gestärkt werden. Was also können Väter mit ihren Söhnen unternehmen?

Kinder lernen durch Nachahmung. Das liegt in den sogenannten Spiegelneuronen begründet, welche dafür sorgen, dass Menschen unwillkürlich ihr Gegenüber imitieren. Das gilt in jedem Lebensalter, doch vor allem bei Kindern ist diese Form der Nachahmung prägend. Sie lernen also jede Sekunde von ihren Eltern und imitieren deren Verhaltensweisen – sowohl erwünschte als auch unerwünschte. Da Kinder zu Beginn ihres Lebens mit ihren Eltern sowie eventuellen Geschwistern am meisten Zeit verbringen, haben diese also auch den größten Einfluss auf deren Persönlichkeitsentwicklung. Auf gut Deutsch: Ein Kind wird mit großer Wahrscheinlichkeit wie seine Eltern, Geschwister oder eben jene Personen, mit welchen es die meiste Zeit verbringt. 

 

Väter sind besonders für Söhne wichtig

Eltern schenken ihren Kindern also bewusst oder unbewusst Orientierung im Leben. Die Kinder identifizieren sich mit ihren Eltern und eifern ihnen nach – wobei sie in jungen Jahren die imitierten Verhaltensweisen nicht hinterfragen. Nach der Geburt ist die Mutter noch die wichtigste Person für die Kinder, schließlich ist sie sozusagen die „Nahrungsquelle“, um es lapidar auszudrücken. Doch sobald das Kind laufen, sprechen sowie die Welt um sich herum wahrzunehmen lernt, werden auch andere Personen wie eben der Vater wichtiger.

Obwohl Rollenklischees in der modernen Gesellschaft eigentlich überholt sind, ist es oftmals ein natürliches Verhalten, dass die Töchter nach wie vor eher der Mutter nacheifern, während die Söhne sich zunehmend auf den Vater als Rollenvorbild fokussieren. Das bedeutet nicht, dass nicht für beide Geschlechter jeweils auch beide Elternteile wichtig wären. Dennoch sind Väter vor allem für Söhne eine besonders wichtige Identifikationsfigur und sollten sich dieser Verantwortung auch bewusst sein. 

 

Ein Blick auf die „Vater-Sohn-Beziehung“

Denn der Vater prägt das Rollenverständnis, welches sein Sohn von einem „Mann“ entwickelt – und damit auch dessen männliche Identität im späteren Jugend- sowie Erwachsenenalter. Für Jungs wird deshalb oft zunehmend der Vater zum liebsten Spielpartner und auch in der Pubertät dient er noch häufig als wichtiges Rollenvorbild. Gemeinsame Unternehmungen von Vater und Sohn, auch manchmal alleine ohne Mutter, Geschwister & Co, können deshalb sowohl für die gegenseitige Beziehung als auch für die individuelle Entwicklung des Kindes förderlich sein. 

 

Sich Zeit nehmen…

…das ist das Wichtigste, was ein Vater für eine gute Beziehung zu seinem Sohn machen kann. Oftmals kommt es gar nicht so sehr darauf an, was die beiden gemeinsam unternehmen. Hauptsache, sie verbringen wertvolle Zeit zusammen, kreieren Erinnerungen, sprechen miteinander, lernen sich zu vertrauen – bauen also sozusagen eine Art gute Freundschaft auf, ohne mit dem Blick stets am Smartphone zu sein. Bei der gemeinsamen Zeit kommt es nicht nur auf Quantität an, sondern auch auf Qualität. Wie genau diese Zeit gestaltet wird, hängt von dem Alter des Kindes, seinen Interessen, der verfügbaren Zeit, dem Wetter sowie vielen weiteren Faktoren ab. Dennoch gibt es einige Ideen, welche Vätern und Söhnen als Anregung dienen können:

•    Vater-Sohn-Urlaub

Wer viel Zeit hat, sollte diese für einen Vater-Sohn-Ausflug nutzen. Denn eine solche Möglichkeit, intensiv Zeit über mehrere Tage oder sogar ein bis zwei Wochen zu verbringen, wird mit steigendem Lebensalter immer seltener. Zudem können von einem solchen Kurztrip nur alle profitieren: Die Mutter kann sich ein bisschen entspannen, der Vater kann seine Kindheit nachholen und eine Auszeit vom Alltag genießen, der Sohn bekommt die volle Aufmerksamkeit seines Vaters und erlebt ein unvergessliches Abenteuer. Wie dieser Urlaub gestaltet wird, sprich wohin es geht, für wie lange, in welche Unterkunft und mit welchen Unternehmungen, ist dabei der eigenen Kreativität übe rlassen. Am wichtigsten ist, dass beide (!) ihren Spaß an der Sache haben.  

•    Kuscheln

Körperkontakt und Zärtlichkeit im Sinne von Umarmungen, Streichel- oder ausgiebigen Kuscheleinheiten sind wichtig für jeden Menschen – und vor allem für Kinder. Das Gefühl, von den Eltern geliebt zu werden, sollte sowohl auf psychischer Ebene wie über das aufmerksame Zuhören oder durch nette Worte als auch durch Körperkontakt vermittelt werden. Zugegeben: Jungs in der Pubertät möchten oftmals nicht mehr mit ihren Vätern kuscheln. Doch solange der Sohn noch im „Kuschelalter“ ist, kann es die Beziehung zum Vater stärken, wenn einige Abende einfach entspannt auf dem Sofa ausklingen und der Sohn in dessen Armen zum Klang seiner Stimme einschläft, während ihm eine „Gute-Nacht-Geschichte“ vorgelesen wird. 

•    Kochen

Rollenklischees müssen und sollten nicht eingehalten werden. Stattdessen darf das Kind gerne in jungen Jahren lernen, dass auch Männer am Herd stehen können. Gemeinsam zu kochen macht Spaß, lädt zum Naschen und Lachen ein – und die Mutter sowie eventuelle Geschwister freuen sich gewiss!

•    Handwerken

Natürlich dürfen aber auch die Rollenklischees gelebt werden und was gibt es „Männlicheres“ als zu handwerkeln?! Wer Spaß daran findet, kann mit seinem Sohn tolle Sachen bauen wie ein Hochbett, ein Klettergerüst für den Garten, einen Sandkasten, und, und, und…

•    Sport treiben

Sport ist wichtig und je früher er in den Alltag des Kindes integriert wird, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies auch im Erwachsenenalter so bleibt. Eltern sollten daher als gutes Beispiel vorangehen und mit ihren Kindern Sport treiben. Schwimmen, Basketball spielen, Fahrradfahren – die Möglichkeiten sind beinahe endlos und hier darf es gerne auch Abwechslung geben. 

•    Stadionbesuch

Es macht aber nicht nur Spaß, selbst Sport zu treiben. Auch Live-Sportevents gemeinsam zu verfolgen, kann ein echtes Highlight für Vater und Sohn sein. Internationale Fußballturniere bieten sich dafür optimal an, zumal es in den kommenden Jahren immer mehr Spiele im Rahmen einer WM und EM geben wird. So findet beispielsweise die EM 2020 teilweise und die EM 2024 vollständig in Deutschland statt. Wer nicht live zusehen kann oder will, kann auch gemeinsam in die Eishalle um die Ecke oder in die Innenstadt zum Public Viewing gehen. Zudem sind andere Sportarten wie Rennsport, Handballspiele  – oder was auch immer das Kind interessiert – ein tolles Vater-Sohn-Erlebnis. 

•    Musizieren

Musik macht schlau und glücklich – deshalb ist neben Sport auch das Musizieren wichtig für die kindliche Entwicklung. Sei es das gemeinsame Gitarrespielen oder Singen, das Trommeln auf Kochtöpfen oder das Tanzen zu Kinderliedern: Väter können und sollten die Musik in den Alltag ihres Sohnes integrieren und diese zum gemeinsamen Erlebnis machen. Wie das gestaltet wird, ist dabei der eigenen Kreativität überlassen. Ein „Richtig“ oder „Falsch“ gibt es nicht!

•    Escape Room

Sind die Kinder schon etwas älter, können Vater und Sohn gemeinsam einen sogenannten „Live Escape Room“ besuchen. Hier müssen sie Rätsel lösen, um aus einem verschlossenen Raum zu entkommen. Das gemeinsame Lösen dieser spielerischen Aufgabe schweißt zusammen, macht Spaß und stärkt das gegenseitige Vertrauen. Die „Escape Rooms“ werden deshalb auch gerne für das Teambuilding eingesetzt – und genau genommen sollten Vater und Sohn ja auch eine Art „Team“ werden.  

•    Roadtrip

Spätestens, wenn der Sohn gerade seinen Führerschein bestanden hat, gibt es nichts Aufregenderes als einen gemeinsamen Roadtrip. Doch auch in jüngeren Jahren kann ein solches Erlebnis bereits zum Highlight für Vater und Sohn werden. Einfach ins Auto steigen – vielleicht sogar mit Zelt und Campingausrüstung im Gepäck – und sehen, wohin einen der Weg führt: Das klingt nach dem ultimativen Abenteuer. Das Ziel kann ein Freizeitpark, ein Spaziergang im Wald, der Zoo oder was auch immer Vater und Sohn Spaß macht sein. Schlussendlich kommt es darauf gar nicht wirklich an, denn bekanntlich ist der Weg das Ziel!

 

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