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Warum Getragen werden Babys so gut tut

Eine der wirkungsvollsten Möglichkeiten ein schreiendes Baby zu trösten ist, es in den Arm zu nehmen und herumzutragen. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Welche dies genau sind, haben japanische Forscher untersucht und herausgefunden, dass es tatsächlich nichts Beruhigenderes für ein Baby gibt, als auf den Arm genommen zu werden.

Die Experimente am RIKEN Brain Science Institute haben gezeigt, dass sich Puls- und Herzschlag eines schreienden Babys sofort verringerten, wenn es auf den Arm genommen und herumgetragen wurde. Bloßes auf den Arm nehmen dagegen hatte weniger positive Auswirkungen. Daran zeigte sich, dass auch die Bewegung als beruhigender Faktor eine große Rolle spielt. Eltern mit Baby wissen das: Gehen Sie herum, ist das Baby meist still, wenn bloßes im-Arm-halten nicht ausreicht.

 

Körperkontakt stärkt die Bindung

Auch wenn ein Baby nicht schreit, tut es ihm und auch seinen Eltern ausgesprochen gut, getragen zu werden. Denn der enge Körperkontakt stärkt die Bindung, der Elternteil lernt schneller, die Signale des Kindes zu lesen, das Kind wiederum muss weniger Energie einsetzen, um sich mitzuteilen. Eltern und Kind stimmen sich aufeinander ein – man lernt sich kennen und einander zu vertrauen. Im Verlauf der Entwicklung haben Kinder, die als Babys viel getragen werden, dementsprechend meist die Ruhe weg, denn sie haben in den ersten Lebensmonaten gelernt, zu vertrauen und die Gewissheit erhalten: Meine Mutter (oder mein Vater) sind immer da.

Teilhaben am Alltag

Die Idee, dass Babys den größten Teil ihrer ersten Lebensmonate abgeschottet im Babybettchen vor sich hinwachsen ist zum Glück längst überholt. Babys die getragen werden und am Alltag der Eltern teilnehmen, lernen etwas ganz wichtiges: Sie sind ganz selbstverständlich Teil der Familie – ohne Sonderbehandlung und Extrawürste und ohne, dass sie etwas speziell einfordern müssen. Dies bietet die idealen Voraussetzungen dafür, dass das Kind sich später harmonisch in die Familie und andere soziale Gruppen eingliedern kann. Immer im Bewusstsein, dass es ganz selbstverständlich Teil davon ist.

Tragen ist gut für die körperliche Entwicklung

Für die körperliche Entwicklung, insbesondere die Ausbildung der Hüftgelenke, ist das Getragen werden Gold wert – wenn es richtig gemacht wird. Vor allem dann, wenn Babys im Tragetuch getragen werden, müssen die Beine richtig angehockt sein, das Kind muss eng und gut gestützt am Tragenden anliegen. Diese Haltung beugt Hüftdysplasien vor und kann so manchem Baby Spreizhosen oder Spreizgipse ersparen. Koliken und Blähungen werden bei getragenen Babys außerdem reduziert, der Gleichgewichtssinn wird ständig geschult und führt später zu einem besseren Körpergefühl.

Tragemethoden gibt es viele

… und viele davon sind richtig super. Richtig gebunden, ist ein Tragetuch nach wie vor eine ideale und flexible Tragehilfe. Wem die vielen Stoffbahnen um den Körper unheimlich oder unangenehm sind, der kann auf zahlreiche Tragesäcke oder –beutel zurückgreifen. Geeignet sind alle Hilfen, bei denen das Baby eng am Körper sitzt, ein Anhocken der Beine ermöglicht wird und das Kind auf einem breiten Steg sitzt. Gar nicht gut für Hüften und Psyche eines kleinen Babys sind die Tragesäcke, bei denen sein Blick nach vorn gerichtet ist. Die Beine hängen herab (Gift für die kindlichen Hüften!) und durch den ungeschützten Blick nach vorn wird es emotional und psychisch schnell überfordert – auch wenn Mama oder Papa im Rücken präsent sind.