Früher waren Großeltern fester Bestandteil der Großfamilie. Die Zeiten haben sich geändert, die Kleinfamilie hat längst Einzug gehalten. Die große Bedeutung, die Großeltern für das Kind und seine Entwicklung haben, ist allerdings ungebrochen.
Großeltern – So wichtig für Kinder wie eh und je
Oft stellen Großeltern gleich nach den Eltern die wichtigsten Bezugspersonen dar und das liegt nicht nur daran, dass Oma und Opa öfter als Babysitter einspringen oder sogar gänzlich die Tagesbetreuung des Kindes übernehmen. Blut scheint doch dicker als Wasser zu sein, denn auch wenn die Großeltern sehr weit weg wohnen: bei regelmäßigem und intensiven Kontakt ist das starke Band zwischen den Generationen deutlich zu spüren.
Warum Kinder Großeltern lieben
Natürlich genießen Kinder die größeren Freiheiten, die sie bei Oma und Opa meistens haben, aber hinter der oft so starken Bindung zwischen Großeltern und Enkelkind steckt noch mehr. Großeltern sind oft gelassener im Umgang mit dem Kind; zum einen, weil sie über viel Erfahrung verfügen, zum anderen aber auch, weil sie das Kind nach einiger Zeit wieder abgeben können. Ein Besuch dauert oft nur einige Stunden. In dieser Zeit können sich Oma oder Opa ganz und gar auf das Kind konzentrieren und auf seine besonderen Wünsche eingehen. Großeltern sind aber auch ein unerschöpflicher Informations-Pool für wissbegierige Kinder, sie können von Dingen und Zeiten berichten, die für Kinder schon unendlich lange her sind.
Freizeit- oder Alltagsgroßeltern
Die enge Bindung, die zwischen Enkeln und Großeltern entstehen kann, resultiert oft aus der besonderen Stellung von Oma und Opa. Sie müssen nicht erziehen, können sich viel Zeit für Ihre Enkelkinder nehmen und auch einmal Nachsicht walten lassen, wenn Mama und Papa streng und konsequent sein müssen. Das schafft für Kinder einen Raum, in dem sie sich angenommen und aufgehoben fühlen. Ein Besuch bei Oma und Opa ist wie ein kleiner Urlaub vom Alltag und manche Regeln sind dort einfach außer Kraft gesetzt. Die großelterliche Nachsicht schadet den Kindern nicht und wirkt sich in der Regel auch nicht negativ auf Manieren oder Erziehung aus.
Übernehmen die Großeltern regelmäßige Betreuungsaufgaben, sieht der Fall allerdings etwas anders aus. Dann müssen sich auch die Großeltern durchsetzen und vor allem mit den Eltern erzieherisch an einem Strang ziehen. Die Funktion als Betreuungsperson stellt hohe Anforderungen, da sich ältere Menschen mit modernen Erziehungsmethoden auseinandersetzen müssen. Das fällt nicht immer leicht.
Regeln für ein entspanntes Miteinander
Damit es zwischen Eltern und Großeltern nicht zu Unstimmigkeiten kommt, sollten von Anfang an verschiedene Regeln aufgestellt und auch von beiden Parteien beherzigt werden, denn: Streiten sich Eltern und Großeltern, sind auch die Kinder nicht mehr entspannt und glücklich und geraten schnell in einen Loyalitätskonflikt.
- Überfordern Sie die Großeltern nicht, vor allem ältere Menschen sind schnell von den quirligen und lauten Enkeln überlastet.
- Erziehung ist Aufgabe der Eltern; sie bestimmen, wo es langgeht und haben die letzte Entscheidung.
- Wenn Großeltern ihr Enkelkind dauerhaft betreuen, sollten sie in Entscheidungen, die das Kind und seine Erziehung betreffen, mit einbezogen werden.
- Diskutieren und streiten Sie nicht vor dem Enkelkind.
- Herrscht Uneinigkeit über bestimmte Erziehungsmethoden oder elterliche Entscheidungen sollten Sie nach Lösungen suchen, die für beide Parteien machbar sind.
Prinzipiell gilt: Die Erziehungsaufgabe liegt bei den Eltern, die Großeltern können auch einfach einmal ihr Enkelkind genießen und bestimmte Dinge etwas lockerer sehen. Einigkeit über das Wohl des Kindes und ein liebe- und verständnisvoller Umgang miteinander sind die Eckpfeiler einer harmonischen Beziehung zwischen Großeltern, Eltern und Enkelkind.
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