Das Internet bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, das weiß heute jedes Kind. Damit sich Kinder im Internet sicher bewegen können, müssen sie den richtigen Umgang mit dem WWW lernen und auch seine Gefahren kennen.
Kinder im Internet – sicher unterwegs
Laut einer Studie aus dem Jahr 2008 (KIM-Studie) hat jedes fünfte Kind zwischen sechs und sieben Jahren Internet-Erfahrung und bis zum Alter von 13 ist fast jedes Kind mindestens einmal wöchentlich online. Was macht Ihr Kind, wenn es im Internet surft? Auf welchen Seiten bewegt es sich, mit wem hat es Kontakt? Als Eltern haben Sie die Aufgabe zu kontrollieren, was Ihr Kind im Netz treibt und es zu schützen.
Wisst ihr, wo ihr seid?
Kindern und Jugendlichen ist oft nicht bewusst, wie öffentlich das Internet eigentlich ist. Ihr Horizont reicht nicht weit genug, um zu ermessen, dass Daten, die sie in den häuslichen Computer eingeben unter Umständen von Millionen anderen Menschen eingesehen und auch genutzt werden können. Dies gilt insbesondere für Bilder, aber auch für Einträge in sozialen Netzwerken. Das Internet hat ein langes Gedächtnis. Daten oder Einträge, die ein Jugendlicher gemacht hat, können ihn bis ins Berufsleben verfolgen, denn immer mehr Unternehmen recherchieren online über die Bewerber. Da kann eine Lobeshymne auf die eigene Faulheit und die Unfähigkeit mit Geld umzugehen, die ein 14-jähriger in seinem Profil veröffentlicht hat, schnell zum Ausschlusskriterium für die Lehrstelle als Bankkaufmann werden. Eltern sollten dies ihren Kindern klar machen: Was im Netz veröffentlicht wird, ist nicht mehr kontrollierbar. Man kann schwer steuern, wer die Inhalte sieht und auch ein Missbrauch von Daten und Bildern lässt sich schwer vermeiden. Selbst scheinbar durch Passwörter geschützte Daten können ausgelesen werden, wie zum Beispiel der Skandal um das soziale Netzwerk SchülerVZ zeigt, bei dem die privaten Daten tausender von Nutzern ausgelesen wurde.
Kontrolle ist wichtig
Viele Eltern glauben, sie könnten gar nicht kontrollieren, was ihr Kind im Internet treibt. Besonders ausgeprägt ist diese Meinung bei Eltern, die sich selbst nur wenig oder gar nicht im Internet bewegen und sich mit der PC-Technik nicht auskennen. Hier hilft nur eins: Informieren Sie sich, lernen Sie, gehen Sie online, am besten zusammen mit Ihrem Kind. Lassen Sie sich zeigen, was es interessiert, fragen Sie nach, was Ihr Kind am Internet so besonders reizt. Vor allem sollten Sie auch sensibel dafür sein, wie lange Ihr Kind täglich vor dem Rechner sitzt. Das Risiko, von der Online-Welt und ihren Möglichkeiten abhängig zu werden, ist groß. Kontrollieren und beschränken Sie deshalb die Zeit, die Ihr Kind vor dem Rechner verbringt. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gibt folgende Richtwerte für die tägliche Nutzung von PC und Internet:
- Bis 3 Jahre: 5 bis 10 Minuten
- 4 bis 6 Jahre: 30 Minuten
- 7 bis 10 Jahre: 1 Stunde pro Tag bzw. 8 Stunden pro Woche
- Ab 12 Jahren: individuelle Zeitvorgaben, Dauersitzungen über den ganzen Nachmittag oder ganze Tage sollten vermieden werden
Die Inhalte des WWW stehen jedem offen, also auch Kindern. Als Eltern müssen Sie Ihr Kind vor schädlichen Einflüssen schützen. Dazu gehören im Internet zum Beispiel Seiten über Pornographie, Gewalt oder Rassismus. Wenn Sie nicht jedes Mal dabei sitzen, wenn Ihr Kind online ist, können Sie natürlich nicht immer kontrollieren, auf welchen Seiten es sich bewegt. Bestimmte Vorsichtsmaßnahmen verringern allerdings das Risiko, dass Ihr Kind im Netz auf Abwege gerät.
Das können Eltern tun
Zu den Maßnahmen die Eltern treffen können, um Ihr Kind vor Internetseiten mit gefährlichen Inhalten zu schützen, zählt auch die Verwendung von Filtersoftware. Allerdings sind diese Programme unzuverlässig und können die Kontrolle über die Onlinezugriffe höchstens unterstützen. Das können Eltern selbst tun, damit ihr Kind sicher im Netz surft:
- Für Kinder im Grundschulalter können Sie in der Favoritenliste des Browsers bestimmte Seiten speichern, auf die Ihr Kind zugreifen kann. Dies vermeidet das Aufrufen unerwünschter Seiten durch Tippfehler.
- Spezielle Suchmaschinen für Kinder finden speziell Kinderseiten.
- Richten Sie für Ihr Kind einen eigenen Benutzer auf dem Computer ein, Startseite im Browser kann dann schon die Kindersuchmaschine oder die Lieblingsseite Ihres Kindes sein.
- Überprüfen Sie auch Kinderseiten gründlich. Sind Sie wirklich für Kinder gemacht, welche Werbung ist geschaltet, was verbirgt sich hinter den einzelnen Buttons, wohin führen die Links in der Linkliste?
- Seien Sie vorsichtig, wenn es um die Eingabe persönlicher Daten geht.
Mit der Beachtung dieser Punkte haben Sie bereits einiges getan, um Ihr Kind im Netz zu schützen und es sicher durchs Internet zu geleiten.
Chats und soziale Netzwerke
Das Internet wird immer mehr auch zu einem sozialen Medium. Soziale Netzwerke für Erwachsene und Kinder, Foren und Chaträume bieten virtuelle Treffpunkte, an denen man interessante Kontakte knüpfen kann. Allerdings bietet die Anonymität dort auch Raum für Kriminelle und Kinderschänder. Gerade in den Chaträumen für Kinder tummeln sich gerne Menschen, die das Vertrauen der Kinder erschleichen, um sie dann virtuell oder schlimmstenfalls auch real zu missbrauchen. Kinder unter 13 Jahren sollten sich deshalb nur in betreuten Chats speziell für Kinder aufhalten. Folgende Kriterien sollten diese Chats erfüllen:
- Die Chats sollten moderiert sein, das heißt, es ist ständig eine Person anwesend, die die Gespräche überwacht und Hilfestellung bietet, wenn es Probleme gibt.
- Nur registrierte Mitglieder sollten Zugang zum Chat haben.
- Es sollte einen Notfallbutton geben, mit dem Kinder sofort einen Moderator zu Hilfe rufen können.
Darüber hinaus sollten Sie Ihr Kind auf seinen ersten Schritten im Chat begleiten und gemeinsam Chats aussuchen, die Ihrem Kind gefallen und die Sie als sicher einstufen. Bleiben Sie immer informiert, reden Sie mit Ihrem Kind und unterstützen Sie es bei Problemen. Egal was es getan hat oder was ihm passiert ist: Strafen wie zum Beispiel Internetverbot sollten Sie vermeiden. Ihr Kind wird Ihnen sonst irgendwann nichts mehr erzählen, aus Angst, vom Netz ausgeschlossen zu werden. Geben Sie Ihrem Kind einige Sicherheitsregeln mit auf den Weg:
- Vorsichtig bleiben
- Keine persönlichen Daten wie Name und Adresse oder Alter preisgeben
- Unangenehme Dialoge sofort abbrechen
- Chat-Bekanntschaften niemals auf eigene Faust treffen
Wenn Ihr Kind im Netz auf etwas Jugendgefährdendes stößt, sollten Sie dies dem Chatbetreiber und einer Internetbeschwerdestelle melden.
www.jugendschutz.net
Sprechen Sie offen mit Ihrem Kind über die Gefahren im Netz. Auch wenn es teilweise scheint, als wäre das Kind noch zu jung, um mit ihm über Gewalt oder Pornografie zu sprechen: Besser Sie reden mit Ihrem Kind als dass es negative oder gar traumatische Erfahrungen im Netz macht.