© Claudia Paulussen - Fotolia.com

Die Eingewöhnung in der Krippe – was Eltern beachten sollten

Für viele Eltern stellt sich die Frage nicht, ob und wann sie ihren Nachwuchs in die Krippe geben. Die wirtschaftlichen Zwänge selbst geben die Antwort. So oder so, die richtige Eingewöhnung in der Krippe ist enorm wichtig, damit es dem Kind auch wirklich gut geht. 

 

Was ist besser? Kita, Krippe oder Kindergarten? Und wann sollte man das eigene Kind überhaupt in fremde Hände geben? Wenn man es sich aus wirtschaftlicher Sicht leisten kann, diese Entscheidung ohne Druck zu durchdenken, ist das umso besser. Doch selbst wenn das nicht möglich ist, hilft ein Blick auf ein paar Fakten. 

 

Der richtige Zeitpunkt

Vor der Eingewöhnung in die Krippe steht die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt. Die wiederum kann unmöglich pauschal beantwortet werden. Allerdings kann man festhalten, dass Kinder in den ersten Lebensjahren keine Fremdbetreuung brauchen, die elterliche Liebe reicht aus. Dennoch, es gibt Kinder, die schon frühzeitig positiv auf eine Spiel- oder Krabbelgruppe reagieren. Andere wollen selbst mit 5 Jahren am liebsten zu Hause bleiben. Natürlich sind soziale Kontakte für Kinder wichtig, sie gehören zu einer gesunden Entwicklung. Doch solche Kontakte können auch auf dem Spielplatz oder mit Nachbarskindern entstehen, dazu ist nicht zwingend eine Krippe nötig. Den richtigen Zeitpunkt bestimmen also gewissermaßen die Kinder selbst, ihre Persönlichkeit, ihre Offenheit. Die Eltern steuern ihn zusätzlich, indem sie sich den Entwicklungsstand des Nachwuchses genau ansehen und entsprechend agieren. 

 

Sanfte Eingewöhnung: Was Väter tun können

Ähnlich wie beim richtigen Zeitpunkt verhält es sich bei der Eingewöhnung. Jedes Kind reagiert anders auf die neue Situation. So gibt es Kinder, die ihre Eltern schon fast „aus der Krippe jagen“, weil sie sich schnell und problemlos daran gewöhnen. Andere brauchen eine Übergangszeit, in der sie wissen, dass Papa in der Nähe ist und über sie wacht. Viele Gespräche haben jedoch gezeigt, dass es eine Methodik gibt, die denkbar schlecht ist und keinesfalls angewendet werden sollte. Das „heimliche Verschwinden“ ist für die allerwenigsten Kinder hilfreich, vielmehr löst es spontane Ängste aus und führt dazu, dass die Krippe mit Verlassen werden assoziiert wird. Selbst wenn sich also herauskristallisiert, dass sich der Nachwuchs mit der Trennung schwer tut, ist es wichtig, klar und deutlich zu kommunizieren, dass man die Krippe verlässt. Dem ersten Trennungsschmerz folgen oft Ablenkungen durch Erzieher und Erzieherinnen oder das Spiel mit anderen Kindern. Wenn es überhaupt nicht funktioniert, wird das Personal der Krippe die Eltern schon rechtzeitig informieren. 

 

Väter können's!

Es ist kein Zufall, dass in diesem Artikel speziell auf die Hilfemöglichkeiten von Vätern eingegangen wird. Sie sind es in vielen Fällen, die bei der Eingewöhnung den besseren „Job“ machen. Der Grund dafür ist in der Tatsache zu finden, dass Väter sich leichter vom Kind lösen können und so für den Nachwuchs mehr Klarheit schaffen. Einhergehend mit einem festen Abschiedsritual tun sich viele Kinder leichter damit, wenn der Vater die Krippe verlässt. Eine Kindergärtnerin sagte zu diesem Thema: „Wir merken bei uns immer wieder, wie viel besser das Kind die Trennungssituation übersteht, wenn es vom Vater verabschiedet wird. Ich vermute, Väter haben seltener ein schlechtes Gewissen, ihr Kind nun von uns betreuen zu lassen. Diese Sicherheit überträgt sich auf das Kind.“ 

 

Der richtige Zeitpunkt, Teil II

Noch einmal zurück zum richtigen Zeitpunkt für die Krippe. Es ist nicht allein die Persönlichkeit des Kindes, die Einfluss auf den richtigen Zeitpunkt hat, es sind auch physische Faktoren. Selbst wenn ein Kind sich schon in frühem Alter offenkundig leicht mit der Krippe tut, muss es doch einiges aushalten. Gegenüber anderen Kindern, die schon laufen können, ist beispielsweise ein Krabbelkind deutlich im Nachteil. Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass sehr kleine Kinder noch nicht in der Lage sind, zu verstehen, dass Mama oder Papa ja in ein paar Stunden wieder da sind. Das sollte bei der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt berücksichtigt werden. Und schließlich ist es das wechselnde Personal, das kleinen Kindern Sorgen bereitet. Ein Au Pair-Mädchen oder eine Tagesmutter ist da zwar eine gute Lösung, kostet aber eben auch mehr Geld. Geld, das nicht alle Eltern haben. 

 

Größere Kinder sind abenteuerlustiger

Je größer ein Kind wird, desto mehr Abenteuerlust packt es. Der Aufenthalt in der Krippe wird also in aller Regel einfacher, wenn der Nachwuchs älter wird. Dennoch unterscheiden sich die Anforderungen, die man an Kinder stellen kann. Ebenfalls eine Rolle spielt die Dauer der Fremdbetreuung. Sind es morgens nur wenige Stunden, dazu womöglich nicht an jedem Tag in der Woche, ist es leichter, das Kind an die Krippe zu gewöhnen. Bei Ganztagsbetreuungen muss mehr Vorarbeit in die Eingewöhnung investiert werden. In jedem Fall ist man gut beraten, wenn man von einem Monat als Eingewöhnungszeit ausgeht, auch wenn dafür der wertvolle Urlaub „dran glauben“ muss. Der Einsatz lohnt sich ganz bestimmt, denn hat die erste Zeit in der Kippe gut funktioniert, wirkt sich das auch langfristig aus. Ein dauerhaft klammerndes und weinendes Kind strapaziert nicht nur die Nerven der Eltern. Es ist unglücklich und wird niemals mit Spaß in die Krippe gehen. Der Monat der Eingewöhnung ist also Gold wert. Für alle Beteiligten.