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Der Vater und das Baby: Das kann ich auch!

Kinder brauchen Väter. Babys auch. Schon früh entwickeln Kinder eine ganz besondere Beziehung zu ihren Vätern. Oft sind Väter verunsichert oder gar verängstigt, sind diese kleinen Wesen doch so zerbrechlich. Es gibt jedoch keinen Grund zur Sorge. Väter sind anders als die Mütter. Und genau dieses Anders-Sein tut Babys unglaublich gut. Väter dürfen also ruhig ein bisschen mutiger sein. Letztlich tut es allen gut.

Einen Vorsprung haben Mütter natürlich. Sie sehen und spüren, wie über die Dauer der gesamten Schwangerschaft das Baby in ihnen wächst. Der Mann steht oft nur daneben und fühlt sich überflüssig. Ist das Baby dann da, brauchen Väter einer Weile, bis sie sich an die neue Situation gewöhnt haben. Das ist völlig normal und niemand braucht zu befürchten, deswegen ein „Rabenvater“ zu sein. Doch es dauert gar nicht lange, bis sich eine intensive Bindung zum Baby aufbaut. Und dann sind schlaflose Nächte kein Thema mehr, es geht um die vielen schönen Momente, die Väter mit ihren Kindern haben.

 

Der Vater als tragende Figur

Hier geht es nicht um Verantwortung oder darum, wer in der Beziehung mehr verdient. Es geht ums Tragen im wahrsten Sinne des Wortes. Väter können das genauso gut wie Mütter. Zunächst reagieren die meisten Männer unsicher darauf, das Baby hochzuheben. Aber instinktiv machen sie es letztlich doch richtig. Eine Hand liegt am Körper des Kindes, die andere stützt den Kopf. Durch das Tragen entsteht eine Nähe, die unvergleichbar ist und sich wundervoll anfühlt. Körperkontakt ist grundsätzlich wichtig, um eine intensive Beziehung zum Baby aufzubauen. Tragetücher oder Babytragen sind nicht nur den Frauen vorbehalten, auch Männer können sie nutzen, um dem Kind näher zu sein und so die Beziehung zu stärken und auszubauen. So haben Männer die tragende Rolle sicher noch nie erlebt.

Arbeitsteilung macht Spaß!

Sicher, die Biologie hat natürliche Grenzen gesetzt. Für die Nahrung ist meist die Mutter zuständig, selbst wenn sie nicht stillt. Das Gleiche gilt für Ruhe, Trost und Geborgenheit. Der Vater ist meist derjenige, der für die spielerischen Elemente zuständig ist. Das beginnt bereits beim Baby und setzt sich später weiter fort. Kinder brauchen beides, die Trost spendende Mutter und den Vater, der für das Toben und Spielen zuständig ist. Diese Arbeitsteilung ist natürlich nicht in Stein gemeißelt, beide Elternteile können beides (vom Stillen -wie erwähnt- abgesehen). In jedem Fall braucht das Kind beide Arten der Bindung, und der Vater spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Vater sein heißt authentisch sein

Väter sind anders als Mütter, und so soll es auch sein. Die Stimme ist anders, die Art der Berührungen ist anders, die des Spielens oder Tobens ist es auch. Für Väter ist es wichtig, zu wissen, dass der Reichtum des Kindes sich aus diesen Unterschieden ergibt. Zuweilen versuchen Väter, die Partnerin zu imitieren, wenn sie mit ihrem Baby oder Kind zusammen sind. Die Mutter übernimmt - ohne dass sie dafür etwas könnte - eine Vorbildfunktion, die kontraproduktiv ist, denn weder ein Baby noch ein Kind wünscht sich zwei Mutterrollen oder zwei Vatertypen. Es ist gerade das, was zwischen Vater und Mutter so unterschiedlich ist, was Kinder sich wünschen und brauchen. Väter tun also gut daran, in erster Linie eines zu sein: sie selbst.

Babys: Der Weichmacher für harte Kerle

Muskeltraining? Einsame Wüstenmärsche oder Bäder in eiskaltem Wasser? Machtkämpfe im Job oder Verausgabung beim Sport bis zum Umfallen? Es gibt durchaus Männer, die extreme Anforderungen brauchen. Zuweilen, um die eigenen Grenzen auszutesten. Oder um fit zu bleiben oder am eigenen Selbstvertrauen zu feilen. All das ist grundsätzlich legitim, solange dabei niemand zu Schaden kommt. Und wenn man ganz ehrlich ist, kommt man wohl nicht um die Einsicht herum, dass echte Kerle eben auch hin und wieder beweisen müssen, was für harte Kerle sie sein können. Das funktioniert, bis sie ein Baby in den Armen halten, denn das kleine Wesen - erst Recht, wenn es das eigene ist - macht aus jedem noch so harten Kerl einen weichen und einfühlsamen Mann, der vor Glück zerfließt, wenn er den Nachwuchs in den Armen hält und der vor Freude in die Luft springen will, wenn der das Baby zum Lachen bringt. Diese neuen Gefühle, die Weichheit und dieses Empfinden von Zärtlichkeit sind etwas, wofür jeder Mann dankbar sein kann und sein darf. Ein ganzer Mann bleibt man in jedem Fall, also kein Grund zur Sorge.

Die vielleicht größte Herausforderung: Die hochgezogene Augenbraue der Frau

Es betrifft sicher nicht alle Mütter. Aber eine nicht zu unterschätzende Zahl von Frauen traut ihren Männern nicht unbedingt zu, sich so um das Baby zu kümmern, wie sie selbst es können. Als Vater bleibt man am besten dran und versucht auch hier nicht, die Partnerin zu imitieren. Es wird sowieso nicht gelingen, alles so zu machen, wie es die Mutter des Babys schafft. Sinnvoller sind eigene Techniken, die irgendwann die Partnerin davon überzeugen, dass es auch so geht, wie der Vater es macht. Dabei kann ausreichend Kreativität angewendet werden. Die Strumpfhose des Babys über den väterlichen Kopf gezogen, sorgt gewiss für zahlreiche Lacher beim Kind. Fast immer kann man auch mit dem Prusten in den Bauch punkten oder mit dem zarten Knabbern und Kitzeln an den Babyfüßchen. Spätestens, wenn nicht nur das Baby vor Freude jault, sondern auch die Partnerin mit einstimmt, haben Väter einen großen Schritt für die Menschheit getan. Zumindest für die in der eigenen Familie.