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Endlich Opa – Wie Männer in die Großvater-Rolle wachsen

Opa werden die meisten Männer mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es ist schon toll, wenn das eigene Kind erwachsen geworden ist und selber Kinder hat. Aber es macht auch die Endlichkeit des Lebens und das eigene Altern allzu bewusst. Dabei heißt Opa sein doch längst nicht alt sein!

Irgendwie ist es ja schön, wenn die eigenen Kinder aus dem Haus sind und man wieder als Paar und auch Einzelperson sein eigenes Leben gestalten kann. Wenn sich das erste Enkelkind ankündigt, ändert sich meist einiges. Es kommt – wieder einmal – Verantwortung auf einen zu, man macht sich Gedanken, fängt wieder an, sich zu kümmern und versucht das eigene Kind zu unterstützen. Dabei ist es wichtig, es nicht zu übertreiben. Braucht mein Kind eigentlich Hilfe? Oder kommt es ganz gut alleine klar? Diese Frage sollten sich werdende Großeltern immer wieder mal stellen, bevor sie es mit der Unterstützung übertreiben.

 

Was sich die werdenden Eltern wünschen

In der Regel sind die werdenden Eltern schon dankbar über Hilfsangebote. Nicht dankbar sind sie für gewöhnlich für weitschweifige, belehrungsartige Erklärungen und einen Sack voll guter Ratschläge und Ermahnungen. Auch Unkenrufe wollen sie nicht hören. Sie wollen in erster Linie, dass Sie sich mit ihnen freuen – und zwar uneingeschränkt. Über die vielen Probleme, die mit einem Kind auf ein Paar zukommen werden, kann man sich beschäftigen, wenn sie da sind.

Wenn das Baby dann auf der Welt ist, ist ein wenig Zurückhaltung ebenfalls nicht schlecht. Klar soll der neue Erdbewohner herumgezeigt werden und alle Kinder wünschen sich, dass ihre eigenen Eltern stolz sind. Aber bleiben Sie auch hier achtsam und drängen Sie sich nicht auf, sondern helfen Sie da, wo Sie darum gebeten werden.

Opa werden ist nicht schwer – Opa sein dagegen sehr!

Dieser Spruch, der auf das Vater sein angewandt wird, gilt ein wenig auch für Großväter. Opa sein klingt erst einmal nach einem gesetzten Alter und kann einen Mann schon ein wenig in die Krise stürzen. Zudem ist es oft eine Umstellung, sich wieder mit so einem kleinen schreienden Bündel und später einem anspruchsvollen Kleinkind befassen zu müssen. Zum Glück hilft die Liebe hier weiter – ebenso wie es bei den eigenen Kindern war. Lassen Sie sich auf die neue Situation ein. Viele Erfahrungen, die Sie selbst als Vater gemacht haben, werden durch das Enkelkind automatisch wieder hervorgeholt: Sie werden wissen, wie man ein Baby hält und auch, wie man ein Halbjähriges zum hemmungslos vergnügten Glucksen bekommt.

Das schönste an so einem Enkelkind ist aber, dass man es wieder abgeben kann. Genießen Sie es, dass Sie sich meist die Rosinen herauspicken können. Wenn das Baby zu anstrengend wird, geben Sie es einfach wieder seinem Papa zurück.

Wenn Großeltern miterziehen

Großeltern übernehmen mitunter auch Betreuungsfunktionen, ersetzen Tagesmutter oder Kindergarten. Dann bleibt es nicht aus, dass Sie auch eine echte Erziehungsfunktion übernehmen müssen. Hier sind Absprachen mit den Eltern wichtig, denn die haben das Sagen. Allerdings sollten Sie sich schon erwehren, wenn Sie mit bestimmten Erziehungsvorstellungen Ihres eigenen Kindes so gar nicht zurechtkommen. Es ist gar nicht so schlimm, wenn es bei den Großeltern anders läuft als zu Hause. Kinder sind durchaus intelligent genug, um den Unterschied zu verstehen.

Auch Großeltern müssen Grenzen setzen!

Wenn Ihr Kind es übertreibt, dann haben auch Großeltern das Recht, einmal Nein zu sagen! Lassen Sie sich nicht als Dauerbabysitter missbrauchen. Schließlich haben Sie Ihre Erziehungs- und Betreuungspflicht bereits an Ihren eigenen Kindern erfüllt. Meist sind es die Großmütter, die sich hier schwer tun, Unterstützung auch einmal zu verweigern. Unterstützen Sie Ihre Partnerin, indem Sie ihr und auch Ihrem Kind klar machen, dass Sie auch ein eigenes Leben haben und zwar gerne einspringen, nicht aber das ganze Leben nach dem Enkelkind ausrichten wollen.

Das Leben als Großvater kann toll sein, wenn Sie sich darauf einlassen, sich aber nicht vereinnahmen lassen oder sich allzu viele Gedanken machen. Es ist nun nicht mehr Ihr Kind - seine Eltern tragen die Hauptverantwortung und Sie können Sie dabei unterstützen.

Darüber hinaus gibt Ihnen die neue Rolle als Großvater die Gelegenheit, mit ihrem Enkelkind Dinge nachzuholen, für die Sie als junger Mann eventuell nicht die Zeit oder die Einsicht hatten - und darüber hinaus die Beziehung zu Ihrem eigenen Kind auf eine neue Ebene zu stellen.