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Immer diese Heulerei – über Sympathieheulen, Eifersuchtsheulen und Vertuschungsheulen

Kinder weinen immer mal wieder – ob wegen Schmerzen oder Frust. Das gehört dazu und das ist auch okay. Allerdings lernen Eltern von zwei oder mehr Kindern auch andere Arten des Heulens kennen, für die man in den meisten Fällen weniger Verständnis hat und die daher ziemlich nerven können.

Ich liebe meine Kinder sehr. Das sollte ich an dieser Stelle vielleicht noch einmal betonen, wenn ich in diesem Beitrag über eine Seite von ihnen schreibe, die mir gar nicht gefällt. Zur Zeit wird in unserem Haus ziemlich viel geheult – und das kann einem schon ziemlich an die Nerven gehen.

 

Heulen gehört zum Leben mit Kindern dazu

Klar – weinen gehört bei Kindern dazu: wenn sich die Kids wehgetan haben, aufgrund von Krankheit Schmerzen haben, wenn sie frustriert sind, weil sie etwas nicht können oder bekommen, wenn sie müde sind – oder bei kleineren Kindern auch aus Gründen, die man nicht immer richtig zuordnen kann (das geht einem oft ganz besonders nah und die Unsicherheit beschäftigt/betrifft/bewegt Eltern sehr). In jedem dieser Fälle haben meine Kinder mein Verständnis und meist – bei Übermüdung weniger – mein tief empfundenes Mitgefühl. In den Arm genommen und getröstet werden sie sowieso immer.

Mit zwei Kindern kommen noch ein paar typisch gruppendynamische Anlässe für Tränen hinzu. „Marie hat mir etwas weggenommen“ oder „Tim hat mir wehgetan“ zum Beispiel. Ganz normal, mit so etwas rechnen Eltern.

In den letzten Monaten durften meine Frau und ich auch noch weitere – unerwartete - Gründe für das Weinen kennenlernen. Diese Arten des Heulens nerven uns zum Teil sehr. Wir sind uns sicher, viele andere Eltern von zwei oder mehr Kindern kennen sie auch.

Das Sympathieheulen – ich fühle mit Dir

Als wir das zum ersten Mal erlebt haben sagte meine Frau spontan „mein Gott, wie süß“. Unsere Vierjährige hatte sich wehgetan und fing daraufhin an, bitter zu weinen und unsere Kleine – noch nicht einmal ein Jahr alt – begann ebenfalls zu heulen – weil sie mit der Großen mitfühlte. Das Ganze ist wirklich rührend – aber auch anstrengend. Denn man hat ja nun zwei weinende Kinder und kann als Elternteil nur eines gleichzeitig angemessen trösten.

Das Eifersuchtsheulen – ich will auch getröstet werden

Das „Eifersuchtsheulen“ ist eine deutlich nervigere Art des Weinens. Wir erleben sie inzwischen recht häufig, wenn unsere Kleine weint und getröstet wird. Die Große fängt dann spontan an, zu heulen, um ebenfalls Aufmerksamkeit zu bekommen. Auch, wenn wir für das Ganze bis zu einem gewissen Grad Verständnis haben, ist es doch anstrengend. Wieder hat man zwei weinende Kinder, denen man nicht beiden gleichzeitig gerecht werden kann.

Das Vertuschungsheulen – ganz schön durchtrieben

Üblicherweise entsteht das Vertuschungsheulen so: Die Große spielt für sich alleine und das kleine Kind kommt herbeigekrabbelt oder hingetapst und nimmt etwas oder wirft etwas um – egal, ob Playmobil, Lego oder die liebevoll aufgestellten Autos. Das ältere Kind wird daraufhin wütend und haut nach seinem kleinen Geschwisterchen, das dann in Tränen ausbricht. Kind Nummer eins begreift, dass es etwas getan hat, was nicht in Ordnung ist, und fängt ebenfalls an zu heulen, um zu vertuschen, dass es etwas Schlimmes getan hat.

Wie sich jeder vorstellen kann ist das echt frustrierend und nervig. Zwei weinende Kinder – das eine „zu Recht“ - die beide Aufmerksamkeit brauchen. Das große Kind sollte eigentlich geschimpft werden, aber das tut man dann häufig doch nicht, wenn es denn selbst weint. Einfach blöd das Ganze. Aber von Kind Nummer eins eine gute Strategie, die häufig aufgeht.

Ist das alles nur eine Phase? Hoffentlich! Denn so sehr ich meine Kinder auch liebe und gerne in den Arm nehme, so sehr geht mir dieses ständige Geheule auf den Zeiger. Vor allem, wenn es keinen echten Grund dafür gibt. "Überflüssig wie ein Kropf" hat meine Oma in solchen Fällen gesagt. Passt hier wie die Faust aufs Auge.