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Spielen wie Papa früher – alte Kinderspiele neu entdecken

Wie war das noch, damals, als wir klein waren? Womit haben wir gespielt? Was hat uns am meisten Spaß gemacht? Und wird heute wirklich völlig anders gespielt als vor 30 oder 40 Jahren? Ja und nein. Vieles hat sich verändert, auch unsere Kinder selbst. Aber es gibt Dinge, die machen heute genauso viel Spaß wie früher. Das sehen übrigens nicht nur Eltern, sondern auch Kinder so.

Das traurige Bild, das man von Kindern heute oft vor dem geistigen Auge hat, wenn man an das Spielen denkt, ist der trostlose Blick auf einen Bildschirm, gepaart mit glasigen, leeren Augen und einem Controller in der Hand. Das ist nicht alleine die pessimistische Fiktion eines desillusionierten Erwachsenen, sondern oft bittere Wahrheit. Doch Kinder spielen gern auch anders. Sie müssen nur herangeführt werden an die Dinge, die auch ohne Bildschirm Freude machen. Insbesondere kleine Kinder sind äußerst erfindungsreich beim Entwickeln von Spielen, die Spaß machen. Und häufig sind das die, die uns auch schon begeistern konnten, als wir noch klein waren.


Mein unsichtbarer Freund

Der eine oder andere Leser erinnert sich vielleicht noch an die ersten Telefongespräche, die er gemacht hat. Trotz Minutenpreisen fürs Telefonieren waren die auch damals schon kostenlos, denn sie wurden mit einem Spielzeugtelefon geführt. Die waren mal rot, mal blau, zuweilen auch quietsch-grün, aber in jedem Fall verlässlich, wenn es um ausgiebige Kommunikation mit imaginären Freunden oder Familienmitgliedern ging, die gerade nicht zugegen waren. Da wurde stundenlang gesprochen, gelacht, herumgealbert, und das alles mit einem Telefon, das aus Plastik war und außer ein paar lustigen Tastentönen nicht viel zu bieten hatte.

Heute sind die Telefone, die unsere Kleinen benutzen, schon allein optisch ganz anders hergerichtet. Es handelt sich um kleine Wunderwerke der Technik, Handys, mit denen der Nachwuchs souverän umgeht. An der Sache ändert das freilich nichts. Kleine Kinder lieben es nach wie vor, „Pseudo-Telefonate“ zu führen. Und wenn wir mitmachen, sind wir willkommene Spielpartner!


Playmobil-Figuren bleiben immer jung

In unserer Familie waren sie beliebter als alle anderen Spielsachen: Playmobil-Figuren. Wir haben sie angezogen, gaben ihnen Bärte, Hüte, Kleider, neue Schuhe und in die Badewanne haben wir sie auch mitgenommen. Doch Playmobil sind nicht nur Figuren, es sind auch Burgen, Schlösser, Schiffe, Indianerdörfer und vieles mehr. Auch die Kleinen von heute sind begeistert von Playmobil und vergessen beim Spielen damit alles um sich herum. Wenn sich schon früh abzeichnet, dass aus dem Nachwuchs vielleicht ein kleiner Techniker wird, kann man anstelle von Playmobil auch Lego-Spielzeug verwenden. Das ist für die „Technik-Muffel“ zwar meist nicht so attraktiv, weil Lego ein wenig komplexer ist. Wer jedoch schon als Kind die Tüftelei liebt, ist mit Lego bestens versorgt. An der Begeisterung zu diesen Spielzeugen hat sich bis heute (fast) nichts geändert.


Der Ball ist (und bleibt) rund

Manche Dinge ändern sich wohl nie. Und das ist auch gut so! Das Spielen mit Bällen hatte früher eine außergewöhnliche Faszination. Heute ist das genauso. Schon die ganz Kleinen lieben es, mit Bällen zu spielen, sie zu schubsen, zu rollen, zu betasten, zu werfen und zu treten. Der Ball ist etwas Faszinierendes, ohne dass es dem Kind bewusst ist. Er verkörpert etwas, das keinen Anfang und kein Ende hat, etwas, das ohne großen Aufwand in Bewegung gesetzt werden kann und hilft, das eigene Körpergefühl und die Motorik zu entwickeln. Für Kinder sind die Aspekte allerdings völlig egal, sie haben Spaß an Bällen und das ist alles, was zählt.


Alte Spiele, neu gespielt

Die Spiele, die uns früher begeistert haben, können das auch bei den Kindern heute noch. Es ist nicht viel dafür nötig, wie wir gesehen haben. Miteinander zu spielen, schafft eine ganz besondere Nähe und für das Kind wie auch für den Erwachsenen  vergeht die Zeit wie im Fluge. Ballspiele werden auch in 50 Jahren noch beliebt bei Kindern sein, ob es die Playmobil-Figuren auch sind, mag dahingestellt sein. Aber selbst wenn sie irgendwann von der Bildfläche verschwinden, wird es Nachfolger geben, die ähnlich konstruiert sind und einen vergleichbaren Effekt haben.

Eigentlich können wir nicht viel falsch machen, wenn wir mit unseren Kindern die Spiele von damals spielen, sie gewissermaßen neu auflegen. Wir müssen lediglich darauf aufpassen, dass wir die eigenen Erinnerungen nicht unbewusst via Erwartungshaltung auf unsere Kinder übertragen. Nicht jedes Kind mag das Spielen mit Figuren, nicht jedes Kind verfällt in unkontrollierte Begeisterung, wenn es einen Ball sieht. Doch es gibt neben den hier genannten Beispielen noch viele Spiele, die wir mit unseren Kindern spielen können. Vielleicht auch Spiele, die wir früher nicht gespielt haben oder nicht einmal kannten.

Nutzen wir die Zeit, die uns bleibt, um mit unseren Kindern zu spielen. Alte Spiele, neue Spiele, Hauptsache, man hat gemeinsam Spaß. Auch das Spielzeug-Handy und den imaginären Freund sollten wir so intensiv wie möglich genießen. Denn irgendwann wird daraus ein richtiges Handy, und dann ist definitiv eine neue Ära mit dem Nachwuchs angebrochen.