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Was würde James Bond tun? Ein Super-Agent und die Herausforderungen des Alltags

In Bond-Filmen ist alles aufregend, exotisch, spannend – und der Held ist jeder Situation gewachsen. Wie würde James Bond aber in Alltagssituationen reagieren, wie sie jeder von uns tagtäglich erlebt?

Vor 10 Tagen waren meine Frau und ich das erste Mal seit langer Zeit im Kino. Möglich gemacht hat es die weltbeste Nachbarin, die unser Kind nach dem Mittagsschlaf gebabysittet hat. So kamen wir in den Genuss einer Vorstellung am Sonntagnachmittag – der ersten dieser Art, seit ich selbst Kind war. Die Zeiten ändern sich …

Wir sahen uns den neuen James-Bond-Film SPECTRE an. Nach dem Ende des Films kam ich in melancholische Stimmung – wieder einmal ein Bond-Film (der wievielte eigentlich, den ich sehnsüchtig erwartet hatte) voller schöner Frauen, cooler Sprüche, malerischer Schauplätze und spannungsgeladener Handlung. In Bond-Filmen geht es immer um existentielle Probleme, dachte ich mir, die Banalitäten des Lebens sind außen vor. Bond ist stets unter Einsatz seines Lebens unterwegs, um die Welt zu retten anstatt sich mit den täglichen Dingen des Lebens herumzuschlagen wie unsereins. Beneidenswert, fand ich.


James Bond kann Krise, aber kann er auch Krippe?

Andererseits fragte ich mich, wie Bond in Alltagssituationen reagieren würde. Wäre er in der Lage, dort zu bestehen? Etwa an einem der immer wieder sehr langen und ermüdenden Elternabende in der Kinderkrippe mit nervigen Fragen schlecht informierter Eltern. Wie würde Bond reagieren? Würde er ruhig bleiben? Mit einem coolen Spruch eine der anwesenden Mamis angraben? Die Veranstaltung an sich reißen und die Sache abkürzen, somit also die Welt retten? Wohl eher nicht. Wahrscheinlich wäre ihm das Ganze zu viel „Kinderkram“ und er würde schnell gehen – aber mit einem coolen Spruch.

Ohnehin fällt es mir schwer, mir James Bond als Vater vorzustellen, wie er mit nicht enden wollender Geduld versucht, sein aufgedrehtes Kleinkind abends in Bett zu bringen – oder die Sauerei des Abendessens mit einem kleinen Kind über sich ergehen lässt (in seiner stets perfekten Designer-Kleidung natürlich). Wie gesagt – es fällt mir schwer, mir das vorzustellen. Aber vielleicht würde ja auch James Bond als Vater ganz neue Seiten an sich erkennen.


Ein James-Bond-Moment im Alltag

Gestern fragte ich mich wieder einmal, wie James Bond in einer ganz normalen Alltagssituation reagiert hätte. Die Situation? Ich wollte Paketmarken kaufen und wartete geduldig 20 Minuten in der Schlage vor einem Schalter unserer Postfiliale. Vorweihnachtszeit eben. Innerlich ärgerte ich mich, wie langsam alles voran ging, wie schlecht das Ganze organisiert war (die Post eben) und wie viel Zeit die Kunden zu haben schienen, als sie selbst an die Reihe kamen. Endlich vorn angekommen brachte ich präzise mein Anliegen vor: „Bitte 20 Marken für Päckchen bis 2 Kilo“. Als Antwort bekam ich, dass ich die nur bei der Kollegin am anderen Schalter erhalten würde – einem Schalter, vor dem wiederum 10 Personen standen.

Stinksauer verließ ich die Postfiliale ohne Marken. Als ich eine Stunde später – und deutlich ruhiger - meiner Frau von meinem Erlebnis erzählte sagte ich ihr, dass dies so ein James-Bond-Moment gewesen sei. James Bond auf der Post – wir lachten beide. Dann sie: „Aber er hat doch die Lizenz zum Töten“. Hmmm, dachte ich – wie er diese Herausforderung wohl gelöst hätte …