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Wenn die Kinder des Partners zu Besuch kommen

Jeder Mensch hat seine ganz persönliche Geschichte. In Zeiten, in denen jede dritte Ehe wieder geschieden wird, ist es fast schon normal, wenn der Partner Kinder aus einer anderen Beziehung hat – und die gehören dann auch zur Familie und sollten bei Besuchen harmonisch integriert werden.

Wenn man sich neu verliebt, zusammenzieht und beschließt Kinder miteinander zu haben, sind die Kinder aus früheren Partnerschaften ein wichtiges Thema. Diese Kinder sind unbestreitbare Tatsachen, die sowohl finanziell als auch emotional und zeitmäßig ins Gewicht fallen. In der neuen Beziehung müssen beide Partner einen Weg finden, mit der Situation angemessen umzugehen – und das ist nicht immer nur anstrengend oder schwierig, sondern kann sich im Gegenteil auch positiv auf die Beziehung auswirken.

 

Das erste Gebot – Ehrlichkeit

Schon ganz am Anfang, in der ersten Verliebtheitsphase sollten bereits vorhandene Kinder Thema sein. Offen und ehrlich sollten Sie mit Ihrer Partnerin über Wünsche, Ängste und Erwartungen sprechen, unabhängig davon, ob nun Sie oder Ihre neue Liebe den Nachwuchs mit in die Beziehung bringen. Wichtige Informationen, die auf den Tisch kommen sollten sind zum Beispiel:

•    Wie ist das Verhältnis zum Kind?
•    Wie ist das Verhältnis zur Mutte bzw. zum Vater des Kindes?
•    Wie sind die aktuellen Besuchsregelungen?

Über Geld müssen Sie ganz am Anfang noch nicht sprechen – aber spätestens dann, wenn Sie mit Ihrer neuen Partnerin zusammenziehen wollen, muss auch das zum Thema werden. Denn Unterhaltszahlungen schlagen negativ zu Buche und können das Budget je nach Konstellation be- oder entlasten.

Parallele Welten

Je nach den Umständen gibt es unterschiedliche Konstellationen, die verschiedene Probleme hervorbringen können. Sie sollten sich in jedem Fall klar Ihrer Rolle bewusst sein und versuchen Verständnis für alle Beteiligten aufzubringen. Dies gilt besonders dann, wenn es Konflikte gibt.

Der Partner, der ein Kind mit in die Beziehung bringt – auch wenn es nicht bei Ihnen wohnt – sollte sich seiner Position besonders bewusst sein. Wenn das Kind da ist, ist er oder sie immer zuerst Vater oder Mutter und dann Beziehungspartner. Dies ist wichtig, damit das Kind sich bei einem Besuch nicht ausgegrenzt und ungewollt fühlt. Dies ist eine Belastungsprobe und kann zu Beziehungsproblemen führen, wenn es keine klaren Regelungen gibt. Sprechen Sie miteinander und klären Sie die Kompetenzen und Verhaltensweisen, die für Sie beide gelten. Geklärt werden sollte vor allem folgender Punkt: Wie weit gehen die Kompetenzen des Partners der nicht Elternteil des Kindes ist? Wie weit darf er erzieherisch wirken? Wenn Sie sich darauf einigen, dass Sie beide „erziehen“, dann müssen Sie unbedingt an einem Strang ziehen. Empfehlenswerter ist es aber in der Regel, wenn der Partner zum Kind eine freundschaftliche Beziehung aufbaut, denn das Kind hat bereits zwei Elternteile. Loyalitätskonflikte des Kindes werden so vermieden oder zumindest minimiert.

Gast oder Familienmitglied

Ein Kind trägt Leid und Freude immer mit sich und kann sich nicht verstellen. Leidet das Kind unter der Trennung von einem Elternteil, wird das auch der neue Partner zu spüren bekommen. Hetzt der Elternteil, bei dem das Kind lebt, es gegen den anderen auf, wird auch das bei jedem Besuch spürbar sein. Wichtig ist, dem Kind Geborgenheit in seiner „zweiten“ Familie zu vermitteln und das ganz unabhängig davon, ob gemeinsame Kinder vorhanden sind oder nicht. Je kleiner das Kind ist, umso wichtiger ist dies.

Erfahrungsgemäß ist es sogar leichter, wenn in der Zweitfamilie bereits Kinder vorhanden sind. Auch wenn das Besuchskind Eifersucht und Neid empfindet, so kommt es doch in eine Umgebung, die auf Kinder eingestellt ist und es hat eine oder mehrere Personen, an denen es sich altersgerecht orientieren kann und mit denen es spielen kann. Das nimmt dem Besuch oft die etwas seltsam anmutende Sonderstellung.

Wie ist es für das Besuchskind?

Die Situation ist anfangs schon ein wenig komisch. Hat das Kind vorher den Elternteil, der nicht mit ihm zusammenwohnt, besucht, gab es gemeinsame Unternehmungen, morgens lange kuscheln im Bett und ungestörte Zeit zu zweit, in denen das Kind das Zusammensein ungestört genießen konnte. Nun ändert sich die Situation grundlegend. Es muss teilen – dies wiegt doppelt schwer, handelt es sich doch um den Elternteil, den es sowieso nur selten sieht. Gerade ältere Kinder können hier sehr empfindlich und mit starker Eifersucht und Ablehnung reagieren. Hier hilft nur eins: Geben Sie dem Kind Zeit, mit der neuen Situation vertraut zu werden und zeigen Sie ihm, dass es nichts verloren hat, sondern einen Freund und Spielgefährten – nämlich Ihre neue Partnerin – hinzugewonnen hat.