© Dron - Fotolia.com

Ordnung im Kinderzimmer – Wann kann ein Kind das selbst?

„Ordnung ist das halbe Leben“ sagt schon ein altväterliches Sprichwort. Unsere Kinder sehen das allerdings fast immer anders: Das Kinderzimmer verwandelt sich in kürzester Zeit in ein Schlachtfeld, in dem sich Stofftiere, Playmobilmännchen und andere Arten aus der Spezies Spielzeug bekämpfen.

Und selbst wenn Kinder bestimmte Vorstellungen von Ordnung haben – wir Eltern sehen das meist ganz anders. Wie bringt man aber nun sein Kind dazu ordentlich zu sein oder zu werden? Das ist vom Alter abhängig, aber auch vom eigenen Vorbild und davon, wie konstruktiv Sie Ihr Kind beim Aufräumen unterstützen.

 

Papa, was ist Ordnung eigentlich?

Kleinkinder könnten ihr Zimmer nicht aufräumen, selbst wenn sie es wollten. Denn sie wissen nicht, was Ordnung ist. Ordnung bedeutet immer auch Struktur und das ist etwas, was im kindlichen Geist erst verankert werden muss. Dabei hilft es ihnen, die Eltern nachzuahmen und das tun sie in diesem Alter allzu gerne - die beste Chance, die Kinder spielerisch an das Thema Aufräumen heranzuführen. Dabei können Sie die Sortierleidenschaft nutzen, die viele Kinder etwa ab dem dritten Lebensjahr an den Tag legen: Sie räumen dann mit Leidenschaft und Ausdauer Gleiches zu Gleichem und haben wirklich Spaß daran, Dinge in Kisten, Schachteln oder Schubladen einzuräumen. Der Spaß bleibt erhalten, wenn Sie ihm verschiedene Hilfestellungen geben:

  • Erklären Sie dem Kind immer, was Sie gerade tun: „So, jetzt räume ich die Puppenmöbel in das Puppenhaus“.
  • Formulieren Sie klar, was Sie vom Kind wollen. Statt: „Räum doch jetzt mal die Bücher weg“ lieber „Jedes Buch, das du hier im Zimmer siehst, kannst du in das Bücherregal legen.“
  • Sortieren Sie nicht zu differenziert, das überfordert das Kind: Bausteine können in eine Kiste, gleich ob sie aus Holz oder Kunststoff sind.
  • Je mehr Spielzeug ein Kind hat, umso schwieriger wird es, den Überblick zu behalten. Kleine Kinder brauchen noch nicht so viel Spielzeug. Räumen Sie das, was ohnehin gerade uninteressant ist, einfach mal für eine Weile weg.

Und immer gilt: Mitmachen ist angesagt. Erwarten Sie nicht von Ihrem Kind, dass es alleine aufräumt. Dazu lebt es noch viel zu sehr im Hier und Jetzt.

 

Streit ums Aufräumen – Ihr Kind wird größer

Spätestens dann, wenn Ihr Kind in die Schule kommt, ist die Aufräumlust vorbei. Das Leben ist doch so interessant, da ist Aufräumen und Ordnung halten eine lästige Pflicht. Ist diese Pflicht dann zusätzlich noch mit Streit und Vorwürfen verbunden, kann sie zu einem Reizthema werden, das den Familienfrieden beeinträchtigt. Also bitte immer Gelassenheit mitbringen, wenn es um das Thema Zimmer aufräumen geht. Beachten Sie dabei auch, dass Ihr Kind nach und nach seine eigenen Vorstellungen von Ordnung entwickelt. Es hat keine Lust mehr, einfach nur das nachzuahmen, was Sie ihm vormachen. Halten Sie sich raus, wo es geht. Und wenn es nicht geht, wie zum Beispiel bei der Schneckensammlung auf dem Nachttisch, dann bieten Sie verständliche Lösungen an: So sind die Schnecken ohnehin besser im Garten aufgehoben. Prüfen Sie allerdings vor dem Eingreifen immer, ob es wirklich wichtig und sinnvoll ist oder ob Sie nur eigene Vorstellungen durchsetzen wollen.

Damit Ihr Kind lernt, dass das Aufräumen des Zimmers so langsam seine Sache wird, sollten Sie sich immer mehr zurücknehmen. Andererseits muss es klare Absprachen geben: Wann und wie oft wird das Zimmer aufgeräumt? Welche Konsequenzen hat es, wenn diese Absprachen nicht befolgt werden? Will Ihr Kind partout nicht aufräumen, dann sollten Sie es auch nicht tun, sondern darauf bestehen, dass es seine Verpflichtungen erfüllt. Allerdings: Ist das Chaos so groß, dass Ihr Kind offensichtlich überfordert ist, dann sollten Sie Hilfe anbieten, denn zu zweit räumt es sich einfach besser auf. Auch dürfen Sie in diesem Alter noch keine Grundreinigung erwarten. Schränke auswischen, in allen Ecken staubsaugen oder Dies und Das unter den Regalen hervorholen, müssen Sie zusammen mit dem Kind erledigen.

Rückschritte in der Pubertät – Ordnung ist out

Jetzt wird Ordnung zum Unwort. Chaos ist die neue Devise. Nun können Sie sich nur noch heraushalten, denn in der Pubertät ist Ihr Kind meist wenig zugänglich für Argumente, Schimpfen und Meckern hilft noch viel weniger. Stellen Sie trotzdem einige fundamentale Grundregeln auf:

  • Kein Geschirr und keine Essensreste im Zimmer horten.
  • Dreckige Wäsche wird nur gewaschen, wenn sie im Wäschekorb deponiert wird.
  • Außerhalb des eigenen Zimmers werden die Familienregeln in Bezug auf Ordnung und Sauberkeit beachtet.

Mehr können Sie in dieser Entwicklungsphase des Kindes kaum erwarten und je entspannter und toleranter Sie bleiben, umso leichter wird es für alle Beteiligten.
Und wenn Sie gerade in der Zeit der Pubertät befürchten, dass Ihr Kind für den Rest seines Lebens im Dreck erstickt, dann seien Sie beruhigt: Wenn die Pubertät vorbei ist, dann wird sich Ihr Kind mit Sicherheit an das erinnern, was es von Ihnen in Bezug auf Ordnung gelernt hat und dies in seinem eigenen Leben umsetzen.