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Wann sind wir endlich da? - 5 Tipps, damit Sie diesen Satz nie mehr hören müssen

Zeit ist relativ, entdeckte Herr Einstein. Und sie kann relativ anstrengend sein, wenn man während einer Autofahrt alle 30 Sekunden gefragt wird, wann man am Zielort ankommt. Wie lassen sich die geliebten Nervensägen auf der Rückbank ruhigstellen, ohne zum Chloroform zu greifen? Die gute Nachricht: Es gibt Möglichkeiten. Hier meine Hitliste, die aus persönlicher Erfahrung stammt und an den eigenen Kindern (4 und 8) erfolgreich getestet wurde.

Märchenonkel in den Schlitz stecken - Hörspiele bis zum Abwinken

Zu meiner Rückbank-Quengel-Zeit hat es noch mit Kassetten funktioniert. Heute leistet die Erfindung der Hörspiel-CD ungemein wertvolle Dienste. Ob Peterchens Mondfahrt, Pumuckl, die unverwüstliche Pippi Langstrumpf oder "Newcomer" Drache Kokosnuss: Die Kinder lauschen gespannt der Erzählung, unabhängig davon, ob sie schon zweihundert Mal gehört wurde. Nebeneffekt: Der Fahrer kann selbst bald jede einzelne Textpassage vorwärts und rückwärts auswendig nachplappern. Mögliches Risiko: Die Kinder einigen sich nicht, welche Geschichte aus der CD Sammlung sie hören möchten. Dann hilft vielleicht ...

Zahnbürste und Krötenschleim - ich packe meinen Koffer mal anders

"Ich packe meinen Koffer und nehme mit ... meine Zahnbürste." "Ich packe meinen Koffer und nehme mit .... meine Zahnbürste und meinen Teddy." "Ich packe meinen Koffer und nehme mit ... meine Zahnbürste, meinen Teddy und meine lila Socken." Und so weiter. Nachteil: Wenn der Fahrer mitspielt, sollte er bei aller Konzentration auf die wichtigen Sachen – lila oder pinke Socken – das Verkehrsgeschehen und gegebenenfalls die Navi-Hinweise nicht vernachlässigen. Bin schon mal einige Kilometer weiter darauf gekommen, dass ich die richtige Abfahrt verpasst habe, weil ich mich geistig so in die Mysterien des Koffers vertieft hatte. Beliebte Abwandlung des Koffer-Pack-Spiels: "Ich belege mein Brötchen mit Drachenfurz", "Ich belege mein Brötchen mit Drachenfurz und Krötenschleim" usw. 

Bestechung mit Print-Artikeln - Kinderzeitschriften mit Extras

Verursacht Plastikmüll im Auto, aber insgesamt eine sehr effektive Methode, um längere Fahrten in Angriff zu nehmen. Kinderzeitschriften inklusive Gimmicks. Bei der Prinzessinen-Ausgabe sind Schminkspiegel und Zauberstab dabei, beim Pony-Magazin eine schmale Blechdose mit aufgeklebtem Handy-Display. Fragen Sie mich jetzt nicht nach dem Zusammenhang zwischen Pferdesport und Smartphone-Attrappe. Vielleicht können auch Reiterinnen nicht ohne Selfie durchhalten. Wie auch immer: die 4 bis 5 Euro pro Zeitschrift sind gut investiert. Vor allem dann, wenn Print-Geschenke und Glitzer-Beigaben nach der Hälfte der Fahrt getauscht werden.

 

Knabbern gegen die Langeweile - satt fährt es sich besser

Der Vorteil: Funktioniert nicht nur mit der Mega-Packung Chips, sondern auch mit gesunden Sachen. Verteilen Sie Rohkost in verschiedenen Essensboxen und lassen sie die Kleinen ihr eigenes angegurtetes Picknick starten. Meine Erfahrung: Vitamine für den Nachwuchs. Entspannung für den Kfz-Lenker.

Spielzimmer einpacken - alles, was funktioniert

In kompakter Form. Und auto-tauglich. Mikado würde ich nicht ausprobieren, aber die Kleinen können unterwegs bequem UNO spielen, im Malbuch kritzeln oder sich um das Outfit der Barbies kümmern. Die Tatsache, dass nachher sämtliche Utensilien über den gesamten Fahrzeugboden verstreut sind, nimmt man für eine ruhige Fahrt in entspannter Atmosphäre gerne in Kauf. Ich warne hier ausdrücklich vor der Verwendung von Plastilin. Hatte ich bei meinem vorherigen Auto im Einsatz. Und ich kann nur sagen: 

Der Verkaufswert eines Gebrauchten steigt nicht, wenn die Innentüren aussehen als hätte eine Elfe einen ganzen Regenbogen ausgekotzt.

Alles in allem bin ich aber mit einer Kombination dieser "Reise-Tricks" bis jetzt im wahrsten Sinne ganz gut gefahren. Klar ist jedoch auch: Wenn die Kinder wirklich keinen Bock mehr auf Stillhalten im Auto haben, helfen auch die besten Ablenkungs- bzw. Beschäftigungsmethoden nichts. Dann einfach zum nächsten Parkplatz, Pause machen und die angestaute Sitzenergie durch Bewegung abbauen. Denn nicht nur jeder Papa weiß: Müde Fondpassagiere sind die besten Fondpassagiere. 

 

Christoph Bauer ist Vater von zwei Töchtern (4 und 8). Er arbeitet als freier Texter, Autor und Redakteur. Mehr auf www.christoph-bauer-text.com