Sandwichkinder, auch Mittelkinder oder Dazwischenkinder genannt, haben es nicht leicht, ihren Platz in der Familie zu finden. Während der große Bruder oder die ältere Schwester den Ton angibt, hat das Nesthäkchen einen großen Teil der elterlichen Aufmerksamkeit gepachtet. Sich da zu behaupten ist für das Sandwichkind eine schwierige Aufgabe.
Das Sandwichkind – eine schwierige Lage
Sowohl das Erstgeborene als auch das Nesthäkchen bekommen in ihrer Kindheit eine Zeit der vollen Aufmerksamkeit. So ist das erste Kind für eine mehr oder weniger kurze Zeit das einzige Kind im Haus. Das Nesthäkchen genießt die elterliche Zuwendung auch dann noch, wenn die älteren Geschwister bereits ausgezogen sind. Nur das Sandwichkind steht lediglich kurz im Mittelpunkt und läuft häufig einfach so nebenher. Die Eltern kennen bereits die Abläufe und Entwicklungsstadien und lieben ihr zweites Kind natürlich sehr, sind aber längst nicht mehr so entzückt wie bei der Nummer eins.
Teilen ist normal
Zweitgeborene Kinder kennen es nicht anders. Sie müssen von Anfang an teilen und ebenso ihren Platz behaupten. Da das ältere Geschwister kräftemäßig und intellektuell überlegen ist, herrscht meist ständige Konkurrenz. Dies gilt besonders bei gleichgeschlechtlichen Geschwistern, denn die Abgrenzung ist dann besonders schwierig. Wenn der Altersabstand weniger als fünf Jahre beträgt, wird das zweite Kind oft zum genauen Gegenteil des Erstgeborenen.
Wenn aus dem Zweitgeborenen ein Mittelkind wird
Hat sich Kind Nummer zwei in seiner Rolle etabliert, dann bedeutet das dritte Kind wiederum eine große Veränderung. Das Erstgeborene trifft dies meist weniger hart, denn es hat seinen Platz als Prinz oder Prinzessin schon längst verloren. Das frischgebackene Mittelkind verliert jedoch plötzlich ein wichtiges Privileg: Es ist nicht mehr das Nesthäkchen und hat nun eigentlich gar nichts Besonderes mehr. Um zur Kenntnis genommen zu werden, lassen sich diese Kinder oft so einiges einfallen. Sie werden häufig entweder extrem verschlossen oder ausgesprochen provokativ, um Aufmerksamkeit zu erhalten. Abgemildert wird dieses Verhalten in der Regel, wenn das Sandwichkind der einzige Sohn oder die einzige Tochter ist. Denn dann hat es trotz seiner Position immer noch ein Alleinstellungsmerkmal.
Mittelkinder brauchen Aufmerksamkeit!
Mittelkinder kommen sich oft unwichtig vor und fühlen sich ungesehen. Eltern können diesen Eintrag abmildern, indem sie ihrem Sandwichkind besondere Aufmerksamkeit schenken:
- Diese Kinder brauchen Lob mindestens genauso sehr wie alle anderen Kinder im Haushalt. Wertschätzen Sie also die Leistung, machen Sie aber nicht Ihre Zuneigung davon abhängig.
- Vier-Augen-Gespräche und regelmäßige Unternehmungen nur mit dem Sandwichkind helfen ihm, sich zu öffnen.
- Mittelkinder vermeiden oft Konflikte. Beziehen Sie es mit ein und lassen Sie nicht zu, dass Ihr Kind seine Probleme nur mit sich selbst ausmacht.
- Achten Sie auf Privilegien für Ihr Sandwichkind. Auch ihm steht ein alleiniger Urlaub mit den Großeltern oder allein mit einem Elternteil zu.
- Sandwichkinder müssen oft die Sachen der Älteren auftragen. Sorgen Sie dafür, dass auch das mittlere Kind neue Sachen bekommt.
Sandwichkinder – die glücklicheren Erwachsenen
Sandwichkinder haben es in ihrer Kindheit oft schwer. Allerdings hat eine britische Studie ergeben, dass diese Kinder als Erwachsene oft glücklicher sind als andere Menschen. Sie können sich im Beruf sehr gut durchsetzen und besitzen viel Diplomatie und Feingefühl. Dies wird darauf zurückgeführt, dass die mittleren Kinder sich schon früh um sich selbst kümmern mussten und weniger Erwartungen an andere Menschen haben.