Märchenwald Lilly

Familienausflug in den Märchenwald – oder: Wo ist Anna?

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Eltern reicht dafür schon ein Ausflug in einen nahgelegenen Freizeitpark. Ein Vater berichtet von einer - fast - ganz normalen Fahrt mit Frau und Kindern in den Märchenwald.

6:50 Uhr Aufwachen
Die Kinder (Lilly, 5 Jahre, und Laura, 2 Jahre) wachen auf. Normale Zeit für ein Wochenende. Dazu ist ja heute auch der Ausflug in den Märchenwald geplant. Natürlich kann man da keine Minute zu lange schlafen.

 

7:20 Frühstück
Es wird noch einmal geprüft, ab wann der Märchenwald denn aufmacht. Ahhh, 9 Uhr – passt!

 

7:45 Uhr aufwändiges Packen der Marschpakete inklusive Wechselkleidung
Frage: in welches Gefährt passen die ganzen Sachen? Wir entscheiden uns heute gegen den Bollerwagen und für den Buggy. Beschwert mit einigen Stofftüten muss das reichen. Die Kinder melden je zwei Puppen an, die unbedingt mitfahren müssen.

 

8:10 Uhr letzte Vorbereitungen – Anziehen, eincremen, Wickeln bzw. Pipi machen
Diskussion mit der Großen, was anzuziehen ist: besser eine Hose als ein Kleid, weil spielplatztauglicher. Danach die Diskussion, dass wir den Puppenwagen ihrer Lieblingspuppe Anna NICHT mitnehmen werden. Protest, Wutanfall, Drohung eines Boykotts. Schließlich aber die Einsicht, dass sie doch mitkommen will. Es ist schließlich der Märchenwald. Ich kann es nicht erwarten, bis die Kleine genug sprechen kann, dass wir diese intensiven Gespräche auch mit ihr führen können.

 

8:25 Uhr Abfahrt
Alle im Auto, Gepäck verstaut, es geht los. Vielleicht werden wir heute die ersten an der Kasse sein. Wenn mir passioniertem Langschläfer das früher einer erzählt hätte … 

 

8:27 Uhr im Auto
Laute vom Rücksitz: „Wo ist Anna? Wir haben Anna vergessen.“ Tränen sammeln sich in Lillys Augen. Meine Frau und ich sehen uns an, wenden das Auto und holen die Puppe.

 

Morgens in der Frühe unter den ersten am Freizeitpark - wenn mir das einer früher erzählt hätte

9:08 Uhr Ankunft am Märchenwald
So früh wie noch nie. Das sechste Auto auf dem Parkplatz. Ich bin stolz auf uns.

 

9:12 Uhr Am Eingang des Märchenwalds
Die Kinder wollen gleich auf den Spielplatz. Ich dränge sie, schnell zur Bimmelbahn zu gehen. Die ist jetzt sicher noch ganz leer.

 

9:15 Uhr An der Bimmelbahn
Wir sind die ersten. Und warten. Auch nach 5 Minuten kommt noch keine Bahn. Rückfrage am Eingang. Fahrgeschäfte mit Personal sind erst ab 10 Uhr geöffnet. Zähneknirschend geht es zur Pferdebahn. Die kann man selbst starten.

 

9:58 Uhr Im Park
Nach zahllosen Fahrten mit den Pferden, angehörten Märchen und animierten Tierfiguren starten die Bimmelbahn und die anderen Fahrgeschäfte ihren Betrieb. Der Park füllt sich allmählich und wir hatten fast eine Stunde ungestörten Spaß. Wir beschließen, auch das nächste Mal wieder früh zu kommen.

 

11:20 Uhr An den Rutschen
Nach einigen Fahrten mit der Bimmelbahn, Hase&Igel, den Autos und vielen Märchen sind nun die Rutschen dran. Etwa 12 Meter hoch und in einem Filzsack zu befahren. Das Gefälle unterscheidet sich bei den drei Röhren-Rutschen. Die Große will am liebsten die besonders steile Rutsche mit mir fahren - Gefälle: kurz vorm freien Fall. Wir rutschen und rutschen. Dann will die Kleine auch. Ich nehme sie mit hoch – auf die langsamste Rutsche. Zum Abschluss will die Große ihre Puppe Anna mit auf die steile Rutsche nehmen. Wir holen sie aus dem Buggy und machen auch das.

 

12:00 Uhr An der Achterbahn
Der Park hat auch eine kleine Achterbahn für Kinder (die Oachkatzlbahn, für nicht-Bayern: Eichhörnchenbahn), die unsere Große lange nicht fahren dufte, weil sie nicht groß genug war. Inzwischen ist sie für Lilly das absolute Highlight im Park. Wir fahren viermal mit nicht nachlassender Begeisterung – mit Händen in die Höhe und Geschrei, wenn es nach unten geht. Bei der letzten Fahrt bekommt sie von einem ungeduldigen Kind das Drehkreuz am Ausgang in die Haxen. Ein Aufschrei, Tränen, in die Arme nehmen – und zum Trost zwei Fahrten mit Mama zum Abschluss.

 

13:00 Bei der Ballonbahn
Nach vielen weiteren Fahrten und zahlreichen Märchen werden die Kinder zunehmend müde – insbesondere die Kleine. Wir beschließen, langsam in Richtung Auto zu gehen.

 

13:20 Uhr Auf dem Parkplatz
Wir packen die Kinder ins Auto, den Buggy ebenfalls. Ein anderes Auto steht schon bereit, um unseren Luxus-Parkplatz zu besetzen. Auf einmal ruft Lilly: „Wo ist Anna?“. Hektische Suche. Sie ist nicht im Wagen. Wir müssen die Puppe im Park verloren haben. Lillys Augen füllen sich mit Tränen, während ich im Laufschritt zum Eingang des Märchenwalds zurücklaufe.

 

Plötzlich der Schock: Wir haben Anna im Freizeitpark verloren

Märchenpark Anna13:24 Uhr Tour durch den Märchenwald
Wieder im Park. Die Frau am Kassenhäuschen und die Leute in der Schlange hatten Verständnis für meine Situation. Da waren wir sicher nicht die ersten, denen das passiert ist. Ich jogge so gut ich kann durch den Park, die Verzweiflung gibt mir Kraft. Ich schaue bei der Bimmelbahn, bei Hase und Igel, bei einigen Märchen, am Spielplatz … Am anderen Ende des Parks sehe ich etwas auf einer Bank liegen. ANNA! Direkt neben den Rutschen. Es muss sie jemand auf die Bank gelegt haben. Danke an den anständigen Finder! Vielleicht hat auch das Namensschild in ihrem Nacken geholfen. Ob wir für die Zukunft auch die Handynummer dazuschreiben sollen? Egal. Schnell meine Frau angerufen, damit sich das Kind beruhigt. Flinken Schrittes und außer Atem gehe ich mit Puppe im Arm Richtung Ausgang. Kurz am Eintrittshäuschen Bescheid gesagt, einen Daumen hoch bekommen. Gut gemacht. Am Auto schließt Lilly erleichtert ihre geliebte Puppe in die Arme, Laura ist derweil schon erschöpft eingeschlafen.

 

13:45 Uhr Ankunft bei McDonalds
Gegen den Schrecken – und als Mittagessen machen wir beim nahgelegenen McDonalds Rast, dem Gourmettempel unserer Großen. Die Kleine schläft weiter tief und fest. Eigentlich etwas blöd, da sie noch nicht gegessen hatte, aber so können wir Erwachsenen in Ruhe unsere Burger zu uns nehmen. Die Große nimmt ein Kindermenü mit einem Wassereis. Sie macht sich gleich über das Eis her und verkleckert sich heftig. Ein Hoch auf die Wechselkleidung! Dann isst sie noch drei Pommes, sieht sich ihr Spielzeug an und verschwindet in Richtung Spielplatz. Die Chicken Nuggets und restlichen Pommes packen wir ein – dann gibt es sie eben am Abend. Gerade, als wir losfahren wollen, wacht die Kleine auf. Wir drücken ihr ein Quetschie in den Mund und fahren nach Hause.

 

14:45 Uhr Heimfahrt
Kurz vor der Ankunft zu Hause schläft die Große im Auto ein. Hurra! Zu Hause tragen wir sie aufs Bett, wo sie den aufregenden Tag sicher in ihren Träumen noch einmal durchlebt.

 

Fazit des Ausflugs in den Märchenwald

Ein ziemlich normaler Familienausflug mit kleinen Krisen und Stresssituationen, wie ihn wohl alle Eltern kennen. Aber eben auch mit viel Spaß. Der Ausflug war insgesamt ein voller Erfolg. Wir werden sicher bald wieder in den Märchenwald fahren.

 

Anmerkung: Eltern aus dem Münchener Umland haben sicher lange erkannt, dass wir in den „Märchenwald im Isartal“ in Wolfratshausen gefahren sind.