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Ich brauch’ kein TV, ich hab ein Kind

Mit dem Einzug des Kindes hält jemand anderes Auszug aus dem Haushalt: Der Fernseher. Wer vorher gerne mal das ein oder andere Stündchen vor dem TV verbracht hat, hat mit Kind Besseres zu tun. Das Kind braucht Aufmerksamkeit und vor allem in den ersten Monaten muss immer ein Elternteil parat stehen, wenn das Kleine ruft. Später, wenn das Kind regelmäßig schläft, sind ruhige DVD- oder Kinoabende wieder drin in der Tagesplanung. Aber dann verbringt man die Zeit, die man übrig hat, oft auch lieber mit Freunden oder dem Partner.

Zitat: Ich brauche keinen Fernseher, ich brauche kein Kino, ich habe zwei kleine Kinder! (Franz Beckenbauer)

Zugegeben, ich war früher schon ein Couch-Potato, wie man die Gemütlichen und TV-Gucker unter uns wohl allgemein nennt. Meine Frau hatte auch nichts dagegen und gesellte sich gerne mal dazu, wenn eine unserer Lieblingsserien im Fernsehen kam. Wir taten gerne, was man eigentlich „nicht machen“ soll: Den ganzen Sonntag in die Glotze starren, Essen vorm Fernseher, zappen und über lächerliche Sendungen lachen. Wir liebten den Fernseher und er liebte uns.

 

 

Der Fernseher muss in die Röhre gucken

 

 

Die TV-Kultur in unserer Gesellschaft hat mehr und mehr zugenommen. Manche Menschen können sich ohne Fernsehen gar keine Abendgestaltung mehr vorstellen. Das ist sehr schade, denn das Leben hat weit mehr zu bieten als das Fernsehen. Dies gilt natürlich ganz besonders für Eltern! Denn Kinder dürfen nicht für TV oder auch anderen Unterhaltungsmedien vernachlässigt werden. Außerdem dürfen sie auch selbst nicht zu viel Fernsehen. Es gibt viele Studien dazu, wie gut oder schlecht sich Kinder vor dem Fernseher wohl entwickeln, aber ganz objektiv gesehen ist es falsch, das Kind vor der Flimmerkiste abzuladen, denn zu lernen gibt’s da in den seltensten Fällen etwas.

Durch das Kind ergibt sich der Tagesablauf ohnehin wie von selbst, denn der Nachwuchs hat mit dem Alter auch einen wachsenden Hunger nach Unterhaltung. Da der Fernseher ausfällt, bleibt noch Spielen übrig. Kinder wollen entdecken, ausprobieren, fühlen, schmecken, Erfahrungen sammeln. Das können sie am besten spielerisch tun und nicht wenn sie Shampoo-Werbung oder Gerichtsshows sehen. Gehen Sie mit Ihrem Kind vor die Tür. Egal, in welchem Alter: An der frischen Luft ist es schön und überall gibt es Dinge zu entdecken.

 

Spaß, nicht nur am Dienstag

 

Viel Spaß kann man auch im Kinderzimmer haben, wo tolle Spielzeuge herumliegen, mit denen man sich wundervoll zu zweit oder mit der ganzen Familie die Zeit vertreiben kann. So ein spielendes Kind ist eh viel lustiger als Fernsehen.
Und was ist das? Das liebe Kleine ist ja schon müde! Ein Blick auf die Uhr verrät: Schlafenszeit nach dem ganzen aufregenden Spielen und Entdecken. Dann hat man als Vater vielleicht Zeit, sich mit dem abendlichen TV-Programm zu beschäftigen. Oder kümmert man sich jetzt lieber noch etwas um die Arbeit, um die Freunde, um die Frau?

Das Kind beansprucht den Großteil unserer Zeit, den Rest die Arbeit, wo bleibt da der Fernseher? Wenn Sie ihn vermissen sollten, räumen Sie sich Zeit für ihn frei. Schließlich ist man als Erwachsener mental gefestigt und kann, anders als ein Kind, durch das Fernsehen nicht mehr in seiner Entwicklung beeinflusst werden.
Schließlich ist so ein Fernsehabend, mit all seiner Couch-Gemütlichkeit und seiner sinnfreien Leichtigkeit einfach und entspannend. Man kann die Berieselung genießen.
Nachdem man den halben Tag das fordernde Kind berieselt hat, hat man sich das doch auch verdient, oder?

Doch Sie haben die Rechnung ohne den Rest der Menschheit gemacht: Denken Sie an Ihren Freundeskreis! Freunde und Kind – ein Thema für sich. Wann wollten eigentlich die Nachbarn mal wieder vorbeikommen, die Schwiegereltern, und möchte die Partnerin überhaupt auch Fernsehen?
Ja, Mann muss an viele Menschen denken, bevor er Fernsehen gucken darf. Und wer denkt an den Mann? Nur der Fernseher, denn er fragt sich irgendwann, warum er überhaupt noch da ist.

 

Oh TV, wann werde ich dich wieder sehen?

 

 

Bei mir war es ähnlich: Wenn unser Kind im Bett war, waren wir ganz froh, wenn wir mal wenige ruhige Stunden für uns hatten. Nach so einem Tag voller Kinderbespaßung ist die Reizüberflutung aus dem TV teilweise gar nicht mehr spaßig!
Kinogänge kann man sich in den ersten Monaten, wenn das Kind nicht ohne Eltern sein sollte, sowieso abschminken.
Ja, das ist die ungeschminkte Wahrheit für TV und Kino: Keiner braucht sie, keiner vermisst sie. Naja, ich muss zugeben, ich schon, manchmal.
Und jetzt, da wir die Abende wieder zur Verfügung haben, weil der Kleine regelmäßig schläft, flammt eine alte Liebe auch mal wieder auf…