© LIGHTFIELD STUDIOS - Fotolia.com

Wenn Eltern krank werden – ein echtes Dilemma

Eine Studie hat ergeben, dass kinderlose Menschen im Schnitt 3 bis 4 Wochen im Jahr mit Vireninfektionen zu kämpfen haben, Eltern 18 Wochen (laut der Fachzeitschrift „Clinical Infectious Diseases“). Viele Eltern können das nachvollziehen. Ein echtes Problem ist es auch, wenn Eltern krank sind und ihre Kinder gesund. Ein Erfahrungsbericht …

Sicher ging es Ihnen auch schon einmal so wie mir vor gut zwei Wochen. Mein krankes Kind lag apathisch mit Fieber auf mir und rotzte auf meinen Sweater. Die Kleine tat mir so leid, dass ich dachte „wenn ich könnte, dann würde ich die Schmerzen gerne auf mich nehmen und an deiner Stelle krank sein.“ Eventuell werde ich mir solche Wünsche in Zukunft verkneifen, denn als Eltern krank zu sein ist ziemlicher Mist, wie ich bald darauf herausfand.

 

Ein Kind mit Virusinfekt kann einem nur leidtun

Wir waren gerade von einem Besuch bei den Großeltern nach Hause gekommen, als unsere kleine Tochter Laura (18 Monate) Temperatur bekam, das sich am Abend zu einem richtig schönen Fieber mit fast 40 Grad entwickelte, begleitet von einer laufenden Nase und Ohrenschmerzen. Die Ärztin bestätigte am nächsten Tag einen Virusinfekt. Behandlung: Ruhe und bei Bedarf Schmerzmittel. Nun ja, dachten wir uns – es ist wohl besser, wenn das in den Krippenferien passiert. Ernsthafte Pläne hatten wir für die Zeit sowieso nicht. So kämpfte sich Laura durch die nächsten Tage – sie hatte Fieber, war aufgrund der Gliederschmerzen quengelig und darüber hinaus appetitlos. Es ging ihr meistens ziemlich schlecht.

Das „Nurofen-Wunder“ – immer wieder erstaunlich

Mehrmals duften wir während der Zeit ihrer Krankheit jedoch das „Nurofen-Wunder“ erleben, wenn ein Kind, das eben noch mit 39,5 Fieber in den Seilen hing, eine gute Stunde später mit leicht erhöhter Temperatur quicklebendig herumspringt, wenn das Fiebermittel angeschlagen hat.  Wirklich erstaunlich (Werbung wollen wir hier keine machen – das funktioniert mit anderen Mitteln sicher ähnlich). Allerdings hielten wir uns natürlich an das Tagesmaximum des Schmerzmittels, so dass dieser Zustand immer nur vorübergehend war.

Kranke Eltern mit gesunden Kindern – ein echtes Dilemma

Nach drei Tagen war die Kleine langsam auf dem Weg der Besserung, als meine Frau begann, über Gliederschmerzen zu klagen und bei ihr die Temperatur stieg. Weitere zwei Tage später – unserer Tochter ging es inzwischen schon wieder recht gut - zeigte ich die ersten Symptome der „Laura-Seuche“. Zwei kranke Eltern, die mit Fieber ins Bett sollten und stattdessen zwei lebhafte Kinder hüten müssen? Keine gute Kombination. Zumal ich selbst bei hohem Fieber erfahrungsgemäß Probleme mit dem Kreislauf bekomme und im schlimmsten Fall zusammenklappe. Unsere Kinder – vier und eineinhalb Jahre alt – sind aber noch zu klein, als dass sie sich über längere Zeit selbst beschäftigen können oder gar unbeaufsichtigt sein können.

Wir beschlossen daher, die Großeltern zu Hilfe zu rufen. Diese kamen dann auch aus 400 Kilometer Entfernung, blieben ein paar Tage und spielten mit den Kindern, so dass wir Eltern unser Fieber weitgehend auskurieren konnten. Als die Großeltern völlig erschöpft nach Hause fuhren, waren wir ihnen unendlich dankbar. Sie waren für uns in dieser Notsituation die Rettung. Zum Glück hatten wir diese Möglichkeit.

Das letzte Opfer der „Laura-Seuche“

Am zweiten Tag, nachdem die Großeltern wieder zu Hause waren, ist der Opa morgens in der Küche zusammengebrochen und wurde mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gefahren. Dort blieb er ein paar Tage und wurde mit Antibiotika und Infusionen wieder auf die Beine gestellt. Es wurde ein Virusinfekt diagnostiziert. Nichts wirklich Schlimmes, aber wenn man einen schwachen Kreislauf hat, dann sollte man bei einem Infekt auf sich aufpassen und Anstrengungen vermeiden. Ob wir die Großeltern also in Zukunft im Krankheitsfall wieder zu Hilfe rufen können? Fraglich …

Hinweis: Für Eltern in derselben Lage, die dringend Hilfe bei der Kinderbetreuung benötigen, gibt es Hilfen von auswärts. Hier ein paar Informationen zu den existierenden Möglichkeiten.

Hier zusammengefasst auch noch einmal alle Rechte, die Eltern bei kranken Kindern ihrem Arbeitgeber gegenüber haben und hier wichtige Informationen zu Freistellung und Kinderkrankengeld.