Die einen fordern Kindergartenplätze für alle, und das auch noch möglichst früh. Für die anderen ist der einzig richtige Ort für Kinder das Zuhause. Die Debatte über das Betreuungsgeld macht abermals deutlich, dass sich zwei Fronten um keinen Preis einigen wollen. Genauso konträr wie die Meinung darüber, wo Kinder am besten betreut werden, ist die Frage nach der Rolle der Kindertagesstätte an sich. Vom sozialen Ort des Lernens bis zur Stätte des Schreckens findet sich eine Vielzahl von Meinungen. Ist die Kita nun ein guter Ort oder nicht?

Für manche Eltern ist es ein Ort an dem sie morgens schnell ihre Kinder abgegeben und sie am Nachmittag wieder abholen: die Kinderkrippe, Kita oder der Kindergarten. Für andere ist es Teil einer Lebensphase ihres Kindes an dem sie sich aktiv beteiligen möchten, sei es als Elternvertreter oder Elternbeirat. So kann, gemeinsam mit den Erziehern, noch mehr für die Kinder erreicht werden, als nur die tägliche Betreuung. Ein Erfahrungsbericht unseres Autoren.

In der Regel müssen heute beide Elternteile arbeiten, um den Lebensunterhalt einer Familie zu decken. Für die Fremdbetreuung des Kindes gibt es dann – außer es gibt freundliche und verfügbare Großeltern – zwei Möglichkeiten, nämlich eine Kita oder eine Tagesmutter. Beide Varianten haben Vor- aber auch Nachteile, die berücksichtigt werden wollen.

Der Kinderarzt und Bestsellerautor Remo H. Largo gilt als „Erziehungspapst“. In einem Zeitungsinterview hat sich Largo nun zu den Fragen der Erziehung geäußert, zu „neuen“ Vätern und Kitas, die sich jeder leisten können muss. Selbst die Rüstungspolitik bringt der Kinderarzt ins Spiel.

Wer Kinder und Beruf einigermaßen unter einen Hut bringen will, ist in den meisten Fällen auf eine Fremdbetreuung angewiesen. Je nach Betreuungsdauer kann das ein gewaltiges Loch ins monatliche Budget reißen. Wenigstens dürfen Familien mit ein paar steuerlichen Erleichterungen rechnen.

Schon als nur Kinder den Anspruch auf einen Kita-Platz hatten, die drei Jahre oder älter waren, fehlten tausende Plätze. Ab August 2013 sollen auch Kinder unter drei Jahren ein gesetzliches Anrecht auf eine Kita-Stelle haben. Man kann es drehen, man kann es wenden, übrig bleibt im Wesentlichen der Eindruck, dass dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist. 

Betreuungsgeld hin oder her – es gibt viele Eltern, für die sich die Wahl nicht stellt, weil sie berufstätig sind und das sein müssen. Für sie ist das Betreuungsangebot der Kitas von größter Bedeutung. Doch die Kita-Plätze sind begehrt, die Wartelisten lang. Erst recht, wenn Eltern im Schichtdienst arbeiten. Wohin mit den Kindern, wenn die Kindertagesstätte noch gar nicht geöffnet hat?

Noch sind sie selten, die Väter, die sich vorstellen können, als Tagesvater Kinder zu betreuen. Aber es gibt sie. Der Entschluss, eine eigene Kita zu eröffnen, ist nicht selten aus der Not geboren: Arbeitslos mit oder ohne eigenes Kind – warum sich also nicht selbstständig machen und als Tagesvater Kinder betreuen?