Ein zweites Kind ist für viele Paare fester Bestandteil der Familienplanung. Doch wann ist der richtige Zeitpunkt? Die Antwort darauf lautet: immer – oder auch nie, denn es gibt ebenso viele Gründe, die dafür wie dagegen sprechen, aus dem schon vorhandenen Einzelkind ein Geschwisterkind zu machen.
Das zweite Kind – Wann ist der optimale Zeitpunkt?
Kinder kosten Geld, machen viel Arbeit und bringen Unruhe und Stress ins Leben – im Gegenzug ist es einfach wunderbar, Kinder um sich zu haben und zu erleben, wie sie die Welt sehen. Das ist beim zweiten Kind genauso wunderbar und doch ganz anders, denn jeder Mensch ist gänzlich individuell. Vaterfreuden will hier einige Orientierungshilfen geben, damit Ihnen die Entscheidung wann das zweite Kind kommen soll, etwas leichter fällt.
Grundsätzliche Gedanken zum zweiten Kind
- Kinder kosten Geld - und zwar jede Menge. Das wird beim zweiten Kind nicht weniger – allerdings gibt es diverse staatliche Hilfen, die zumindest teilweise finanziell entlasten.
- Das zweite Kind ändert den Lebensstil maßgeblich. Zwei Kinder sind weniger leicht bei Großeltern oder anderen Verwandten unterzubringen und eine Drei-Zimmer-Wohnung reicht langfristig nicht aus – selbst das Auto kann eventuell zu klein werden und es muss ein neues, geräumigeres angeschafft werden.
- Gemeinhin sagt man, dass die zweiten Kinder pflegeleichter sind. Das stimmt manchmal, aber längst nicht immer.
- Viele Anschaffungen, die man beim ersten Kind gemacht hat, können bei Nummer zwei wieder zum Einsatz kommen.
- Nach der – auf jeden Fall anstrengenden – Anfangsphase mit Baby und Kleinkind kommen Zeiten, in denen zwei Kinder durchaus entlastend wirken. Sie können sich gut miteinander beschäftigen, den Eltern bleibt mehr Zeit für den Alltag und auch für sich.
- Beim ersten Kind lernen Eltern unglaublich viel – dieses Wissen können sie beim zweiten Kind wieder anwenden und dadurch häufiger gelassener reagieren.
Über den richtigen Zeitpunkt
Gibt es den richtigen Zeitpunkt für ein Kind? Es gibt immer viele Gründe, die dagegen sprechen, eher wenige dafür, denn ein Kind hat per se keine echten „Vorteile“. Ist ein zweites Kind geplant sollten aber grundsätzlich folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Die Lebensverhältnisse sind einigermaßen stabil, vor allem auch in materieller Hinsicht. Klar kann sich das jederzeit ändern, doch Schwangerschaft, Geburt und auch die ersten Lebensmonate verlaufen gelassener, wenn das Kind in eine gesicherte Lebensphase hineingeboren wird.
- Wie sieht es gerade im Beruf aus? Ist – und das betrifft häufig die Mütter – man bereit, die berufliche Entwicklung zurückzustellen und fürs Kind zu Hause zu bleiben?
- Wie gut geht es der Partnerin nach der ersten Geburt? Eine Regenerationsphase für den Körper der Frau ist wichtig; häufig besteht auch das Bedürfnis, den Körper mal wieder für eine Zeitlang ganz für sich zu haben.
- Und wie sieht es mit Ihnen aus? Sind Sie bereit, noch einmal für längere Zeit auf Ihre Frau zu „verzichten“? Die Paarbeziehung und häufig auch der Sex kommen nach dem ersten Kind oft zu kurz. Kommt ein zweites hinzu, wird sich diese Situation nicht unbedingt verbessern.
- Eltern und auch das bereits vorhandene Kind sollten gesund und munter sein. Dies ist jetzt keinesfalls ein Ratschlag, kein weiteres Kind zu bekommen, wenn es in der Familie ein Mitglied mit einer schweren oder chronischen Erkrankung gibt. Dennoch sollte man sich dann genau überlegen, ob die Kraft für ein weiteres Kind ausreicht.
Gibt es den perfekten Altersunterschied?
Ja und Nein. Jeder Altersunterschied zwischen Kindern hat Vor- und Nachteile: Sind die Kinder nur eineinhalb bis zwei Jahre auseinander, können sich die Eltern freuen, denn irgendwann werden sich die Kinder auch Spielgefährten sein. Andererseits ist bei diesem Altersabstand die Geschwisterrivalität besonders stark ausgeprägt und Sie sollten sich auf heftige Kämpfe einrichten. Die Belastung für die Eltern ist in dieser Zeit ohnehin groß, da zwei kleine Kinder betreut werden müssen.
Einfacher wird es, wenn der Abstand drei bis vier Jahre beträgt. Die Kinder können gerade so noch miteinander spielen, Rivalitäten sind seltener, da das große Kind schon verständiger und nicht mehr ganz so angewiesen auf die Eltern ist. Dieser Abstand wird im Allgemeinen als optimal eingeschätzt.
Beträgt der Altersunterschied mehr als vier Jahre, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Kinder nicht mehr wirklich etwas miteinander anfangen können. Auch die Freizeitgestaltung wird oft schwierig, da die Bedürfnisse und Interessen von großem und kleinem Kind sehr unterschiedlich sind. Dagegen werden Sie um einiges ruhiger sein und die Anstrengung, die ein Baby bedeutet, eher meistern können.
Fazit
Kinder sind etwas Wunderbares – das wissen alle Eltern. Bei der Überlegung, ob und wann das zweite Kind ins Leben passt, sollte man sich auch, aber nicht ausschließlich vom logischen Verstand leiten lassen. Ebenso wie äußere Faktoren kann man auch über den „richtigen“ Altersunterschied ewig diskutieren und grübeln. Sie wünschen sich jetzt ein Baby und Ihrer Partnerin geht es ebenso? Dann sollten Sie – außer es sprechen wirklich schwerwiegende Gründe dagegen – nicht allzu lange zögern und sich diesen Traum erfüllen.