Ausflug mit Cedric an den Frankfurt International Airport

Es war Freitag, der 16.März 2007 und ich überlegte, wie die meisten Freitage zuvor, wie ich das Wochenende mit meinen beiden Söhnen Cedric (damals 3 Jahre und 3 Monate) und Finley (zu diesem Zeitpunkt 1 Jahr alt) gestalten könnte. Da ich ein Jahresabonnement der Deutschen Bahn für die Strecke Mannheim-Frankfurt-Mannheim habe und ich am Samstag bis zu vier erwachsene kostenlos auf dieser Strecke mitnehmen konnte, kam ich auf die Idee, einen Ausflug an den Frankfurter Flughafen zu unternehmen.

Allerdings war Finley mit seinem knapp einen Jahr noch zu jung für so einen Ausflug, da die Laufwege an dem größten deutschen Flughafen sehr weit sind. Für dieses Wochenende sollte aber Cedric mal im Mittelpunkt stehen und der Ausflug sollte möglichst nach seinem Geschmack sein und konnte auch ruhig mal ein Unternehmen "Vater mit seinem älteren Sohn" sein. Außerdem kann ja sein bester Freund Matthis mitsamt Papa teilnehmen. Also rief ich Mattis Papa Frank an und schlug ihm vor, am nächsten Tag mit der Deutschen Bahn an den Frankfurter Fernbahnhof zu fahren und dann am Terminal 2 die startenden und landenden Flugzeuge der verschiedenen Airlines zu beobachten. Frank fand die Idee ganz gut und wir verabredeten uns für den nächsten Tag bei uns, um von dort an den Mannheimer Hauptbahnhof aufzubrechen. Da ich allerdings noch etwas Planungssicherheit wollte, bzw. auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten für die Tagesgestaltung war, kam ich auf die Idee, meinen ehemaligen Schulfreund Dirk, der zum damaligen Zeitpunkt für die Fraport AG arbeitete, anzurufen, um noch weitere Möglichkeiten für die Tagesgestaltung zu bekommen. Dieser wartete mit einer "riesigen" Überraschung auf. An dem morgigen Samstag sollte das weltgrößte Passagierflugzeug, der Airbus A380 zum zweiten Mal seit seiner Fertigstellung von Toulouse nach Frankfurt fliegen, um dort zu landen und nach einem zweitägigen Aufenthalt einen weiteren Testflug mit geladenen Gästen und Journalisten nach New York zu unternehmen. Plötzlich wurde in meinen Gedanken ein ganz normaler Ausflug zu einem richtigen Pionierabenteuer.

 

Ich denke, ich bin an diesem Abend mit der gleichen Aufregung wie Cedric eingeschlafen. Der nächsten Morgen verlief wie am Schnürchen: nach einem guten Frühstück mit Frank und seinem Sohn Matthis (ebenfalls 3 Jahre und 3 Monate) fuhren wir mit der Straßenbahn an den Mannheimer Hauptbahnhof, um dort den ICE an den Frankfurter Fernbahnhof zu nehmen. Schon die Straßenbahnfahrt mit uns Papas war für die Kleinen ein Erlebnis, dass dann durch die Fahrt im ICE natürlich noch gesteigert wurde. Wir hatten ein Abteil für uns und die Jungs kamen gar nicht dazu, ihr mitgenommenes Spielzeug (falls es langweilig werden sollte) auszupacken.

 

Am Frankfurter Fernbahnhof angekommen, machten wir uns gleich auf den langen Weg zum Terminal 2. Zunächst ist ja einmal der Fernbahnhof ja eine Attraktion für sich, mit seinen ankommenden und abfahrenden ICEs und die Jungs kamen natürlich nicht mehr aus dem Staunen heraus. Aber es sollte noch viel besser für sie werden. Wir machten uns auf den langen Weg zum Terminal 2 auf. Um unseren Kindern möglichst viel bieten zu können, nahmen wir die Monorail (Skybahn) von Terminal 1 zum Terminal 2. Wieder konnten wir ein weiteres Highlight bieten. An den verschiedenen Terminalarmen waren die bis dato größten Passagiermaschinen der verschiedenen Airlines angedockt und Cedric und Matthis kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir konnten schon ein reges Treiben beobachten.

 

An Terminal 2 angekommen, wartete allerdings die erste negative Überraschung an diesem Tage auf uns. Eine sehr lange Warteschlange hatte sich an dem Zugang zu der an diesem Tag geöffneten Besucherterrasse gebildet. Das würde mindestens 1,5 Stunden dauern, bis wir auf die Terrasse kommen würden, da die Sicherheitsvorkehrungen immens waren. Das konnten wir unseren Kleinen nicht zumuten, zumal uns dann niemand garantieren konnte, überhaupt noch einen Blick auf den A380 zu erhaschen, denn dieser sollte nach seiner Landung seine Parkposition weit außerhalb der Besucherterrasse einnehmen. Jetzt war guter Rat teuer. Sollte nach dem bisherigen Bilderbuchausflug das letzte absolute Highlight für uns nicht mehr erreichbar sein?

 

Doch dann kam uns eine vielleicht rettende Idee. Gab es nicht diese geführten Rundfahrten mit dem Bus, wo man sogar ganz nahe an das Rollfeld käme? Es war ein Versuch wert und wir fuhren mit der Skyrail zurück ins Terminal 1. Diesmal war das Glück wieder auf unserer Seite. Für die 11.00Uhr Tour waren noch jede Menge Plätze frei und glücklich vor Aufregung buchten wir 4 Plätze. Der Bus wartete schon und wir waren dabei! Zunächst ging es durch die Sicherheitsschleuse und wir mussten alle unsere Rücksäcke und Taschen aus verständlichen Gründen zurücklassen. Das mitgenommene Spielzeug war aber sowieso völlig uninteressant geworden. Es ging um das zukünftig größte Passagierflugzeug der Welt und wir waren kurz davor, es aus nächster Nähe betrachten zu können.

 

Ich weiß bis heute nicht, wer in diesem Moment aufgeregter war, die Jungs oder die Papas. Der A380 war in der Zwischenzeit gelandet und hatte seine Parkposition vor seiner zukünftigen Wartungshalle außerhalb der Terminalbereiche eingenommen. Natürlich war die gesamte Fahrt bisher ein einziges Hocherlebnis aber als wir uns diesem majestätisch wirkenden Passagierjet näherten, konnten auch wir "älteren Kinder" unser Glück kaum fassen. Ganz nahe brachte uns der Bus an das Flugzeug und wir kamen etwa eine Flügelspannweite zum Stehen und konnten minutenlang in unserer Vorstellung ausmalen, wie es wohl in Zukunft sein wird, mit diesem gigantischen Flugzeug zu verreisen. Ich denke, in diesem Moment sind alle älteren Insassen des Busses wieder zum träumenden Kind geworden.

 

Auf der Fahrt zurück im ICE sind unsere Jungs natürlich vor Erschöpfung eingeschlafen, aber Frank und ich sind uns einig, dass wir in den schlafenden Gesichtern das vollkommene Glück zweier Jungs sehen konnten, die mit ihren Papas den perfekten Ausflug gemacht hatten.
 

Von Andy

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